noch nicht beseitigte, grobe Beschädigungen bei der Anlage oder durch Eisenbahnbauten veranlasst und wurden schnell gehoben; andere hatten darin ihren Grund, dass die Beamten mit den ihren Händen anvertrauten Apparaten zu wenig bekannt waren und dass die letzteren nicht in gutem Zustande erhalten wurden. Es ist bisher noch kein Fall constatirt, dass auf diesen neueren, doch schon im dritten Jahre bestehenden Linien eine Veränderung der Guttapercha oder auch nur eine vorübergehende Dienstunter- brechung einer Linie in Folge schlechter Fabrication der Drähte, vorgekommen wäre. Eine scheinbare Ausnahme hiervon macht die Verbindung der beiden Bahnhöfe zu Breslau, welche bereits mehrere Male durch Excentricität der Drähte unbrauchbar wurde; es lässt sich jedoch nachweisen, dass die hier verwandten Drähte einer viel früheren Fabricationsperiode angehören.
Es soll jedoch damit keineswegs behauptet werden, dass auf diesen Linien überhaupt keine Fabricationsfehler vorkommen. Eine gründliche Revision der Leitungen wird gewiss noch eine Menge solcher Fehler und auch hin und wieder noch Drähte, die mit der Zeit verdorben werden, zum Vorschein bringen. Das Vorkommen solcher Fehler würde sich nur durch eine sehr strenge, gründliche und mit Benutzung aller Hülfsmittel der Wissenschaft durchgeführte Controlirung der Fabrication selbst und des zur Verwendung kommenden Materials vermeiden lassen. Eine jährlich wiederholte gründliche Revision der Leitungen, bei welcher alle vorhandenen Isolationsfehler beseitigt werden, wird aber bei unterirdischen Leitungen dennoch stets nöthig sein. Sind diese Revisionen ohne wesentliche Störung des Dienstes, ohne grossen Kostenaufwand und mit vollständigem Erfolg durch- führbar, wie hier der Fall ist, so erfüllen die Leitungen ihren Zweck, und die Technik der Drahtfabrication muss für hinlänglich ausgebildet erklärt werden, wenn auch noch hin und wieder Fehler derselben vorkommen. Die jetzt in den Fabriken zur Prüfung der Isolation benutzten, äusserst empfindlichen Instrumente garantiren die Verwendung nur völlig isolirter Drähte. Eine sehr excentrische Drahtlage, in beträchtlichem Maasse verharzte, ver- brannte oder verfälschte Guttapercha zeigt sich fast immer durch unvollständige Isolation. Die äusseren Merkmale dieser schlechten Guttapercha sind deutlich und bekannt, man ist daher im Stande,
noch nicht beseitigte, grobe Beschädigungen bei der Anlage oder durch Eisenbahnbauten veranlasst und wurden schnell gehoben; andere hatten darin ihren Grund, dass die Beamten mit den ihren Händen anvertrauten Apparaten zu wenig bekannt waren und dass die letzteren nicht in gutem Zustande erhalten wurden. Es ist bisher noch kein Fall constatirt, dass auf diesen neueren, doch schon im dritten Jahre bestehenden Linien eine Veränderung der Guttapercha oder auch nur eine vorübergehende Dienstunter- brechung einer Linie in Folge schlechter Fabrication der Drähte, vorgekommen wäre. Eine scheinbare Ausnahme hiervon macht die Verbindung der beiden Bahnhöfe zu Breslau, welche bereits mehrere Male durch Excentricität der Drähte unbrauchbar wurde; es lässt sich jedoch nachweisen, dass die hier verwandten Drähte einer viel früheren Fabricationsperiode angehören.
Es soll jedoch damit keineswegs behauptet werden, dass auf diesen Linien überhaupt keine Fabricationsfehler vorkommen. Eine gründliche Revision der Leitungen wird gewiss noch eine Menge solcher Fehler und auch hin und wieder noch Drähte, die mit der Zeit verdorben werden, zum Vorschein bringen. Das Vorkommen solcher Fehler würde sich nur durch eine sehr strenge, gründliche und mit Benutzung aller Hülfsmittel der Wissenschaft durchgeführte Controlirung der Fabrication selbst und des zur Verwendung kommenden Materials vermeiden lassen. Eine jährlich wiederholte gründliche Revision der Leitungen, bei welcher alle vorhandenen Isolationsfehler beseitigt werden, wird aber bei unterirdischen Leitungen dennoch stets nöthig sein. Sind diese Revisionen ohne wesentliche Störung des Dienstes, ohne grossen Kostenaufwand und mit vollständigem Erfolg durch- führbar, wie hier der Fall ist, so erfüllen die Leitungen ihren Zweck, und die Technik der Drahtfabrication muss für hinlänglich ausgebildet erklärt werden, wenn auch noch hin und wieder Fehler derselben vorkommen. Die jetzt in den Fabriken zur Prüfung der Isolation benutzten, äusserst empfindlichen Instrumente garantiren die Verwendung nur völlig isolirter Drähte. Eine sehr excentrische Drahtlage, in beträchtlichem Maasse verharzte, ver- brannte oder verfälschte Guttapercha zeigt sich fast immer durch unvollständige Isolation. Die äusseren Merkmale dieser schlechten Guttapercha sind deutlich und bekannt, man ist daher im Stande,
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noch nicht beseitigte, grobe Beschädigungen bei der Anlage oder
durch Eisenbahnbauten veranlasst und wurden schnell gehoben;
andere hatten darin ihren Grund, dass die Beamten mit den
ihren Händen anvertrauten Apparaten zu wenig bekannt waren
und dass die letzteren nicht in gutem Zustande erhalten wurden.
Es ist bisher noch kein Fall constatirt, dass auf diesen neueren,
doch schon im dritten Jahre bestehenden Linien eine Veränderung
der Guttapercha oder auch nur eine vorübergehende Dienstunter-
brechung einer Linie in Folge schlechter Fabrication der Drähte,
vorgekommen wäre. Eine scheinbare Ausnahme hiervon macht die
Verbindung der beiden Bahnhöfe zu Breslau, welche bereits
mehrere Male durch Excentricität der Drähte unbrauchbar wurde;
es lässt sich jedoch nachweisen, dass die hier verwandten Drähte
einer viel früheren Fabricationsperiode angehören.
Es soll jedoch damit keineswegs behauptet werden, dass auf
diesen Linien überhaupt keine Fabricationsfehler vorkommen.
Eine gründliche Revision der Leitungen wird gewiss noch eine
Menge solcher Fehler und auch hin und wieder noch Drähte,
die mit der Zeit verdorben werden, zum Vorschein bringen. Das
Vorkommen solcher Fehler würde sich nur durch eine sehr
strenge, gründliche und mit Benutzung aller Hülfsmittel der
Wissenschaft durchgeführte Controlirung der Fabrication selbst
und des zur Verwendung kommenden Materials vermeiden lassen.
Eine jährlich wiederholte gründliche Revision der Leitungen,
bei welcher alle vorhandenen Isolationsfehler beseitigt werden,
wird aber bei unterirdischen Leitungen dennoch stets nöthig sein.
Sind diese Revisionen ohne wesentliche Störung des Dienstes,
ohne grossen Kostenaufwand und mit vollständigem Erfolg durch-
führbar, wie hier der Fall ist, so erfüllen die Leitungen ihren
Zweck, und die Technik der Drahtfabrication muss für hinlänglich
ausgebildet erklärt werden, wenn auch noch hin und wieder
Fehler derselben vorkommen. Die jetzt in den Fabriken zur
Prüfung der Isolation benutzten, äusserst empfindlichen Instrumente
garantiren die Verwendung nur völlig isolirter Drähte. Eine sehr
excentrische Drahtlage, in beträchtlichem Maasse verharzte, ver-
brannte oder verfälschte Guttapercha zeigt sich fast immer durch
unvollständige Isolation. Die äusseren Merkmale dieser schlechten
Guttapercha sind deutlich und bekannt, man ist daher im Stande,
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/118>, abgerufen am 24.11.2024.
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