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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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durch diese Bruchstellen gegangen sein, sie wären daher schon
bei der Anlage leicht erkannt und beseitigt worden. Wie bereits
oben erwähnt, waren namentlich die zuerst, mit höherer Tempe-
ratur, fabricirten Drähte jedoch stets mit einer leitenden Hülle
von Guttapercha und Schwefelkupfer umgeben, welche den elek-
trischen Strom hinlänglich gut leitete, um durch sie hindurch
telegraphiren zu können. Des grossen Leitungswiderstandes
wegen, welchen diese Masse dem Strome entgegensetzte, erwärmte
sich dieselbe jedoch beim Gehrauch und verminderte sich hier-
durch die Leitungsfähigkeit des Drahtes noch mehr. Die Stärke
des Stroms war daher steten, sehr beträchtlichen Schwankungen
unterworfen und der Dienst der Instrumente wurde dadurch sehr
unsicher. Solche Bruchstellen wurden oft erst nach Verlauf einer
langen Zeit erkannt und beseitigt.

Bei den zuerst angelegten Linien, bei denen der Draht nicht
in hinlänglicher Tiefe eingelegt war, kamen auch häufig neue
Beschädigungen vor. Sie bestanden theilweise in Verletzungen
des Ueberzuges der Drähte oder in gänzlicher Zerstörung der-
selben durch Eisenbahnarbeiter, theils aber auch in Verletzungen
des Ueberzuges durch Nagethiere. Die letztere Art der Beschädi-
gungen hat besonders zu häufigen Angriffen der unterirdischen
Leitungen Veranlassung gegeben. Maulwürfe, Ratten, Mäuse
und derartige Thiere durchwühlen den Boden in der Regel nur
in geringer Tiefe, da sie in grösserer Tiefe keine Nahrung an-
treffen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Tiefe von
11/2 Fuss und in seltenen Fällen auch noch die Tiefe von 2 Fuss
die Drähte nicht unter allen Umständen gegen Beschädigungen
durch Benagung völlig sichert. Namentlich scheinen die Thiere
ihre Nester gern in grösserer Tiefe anzulegen. Treffen sie bei
dieser Beschäftigung auf ihrem Wege den Draht, so suchen sie
ihn natürlich durch Nagen zu beseitigen. Die sehr vereinzelten
Fälle, wo Drähte in der Tiefe von 2 Fuss durch Benagung be-
schädigt sind, würden sich durch geringe Vermehrung der Tiefe
des Einlegens und Berücksichtigung und Sicherung der, wie hier
immer der Fall war, durch besondere Ursachen gefährdeten Stellen
wohl leicht gänzlich beseitigen lassen. Schon bei einer Tiefe
von 2 Fuss sind mehrere Telegraphenlinien seit ihrer Anlage
nicht beschädigt worden.


durch diese Bruchstellen gegangen sein, sie wären daher schon
bei der Anlage leicht erkannt und beseitigt worden. Wie bereits
oben erwähnt, waren namentlich die zuerst, mit höherer Tempe-
ratur, fabricirten Drähte jedoch stets mit einer leitenden Hülle
von Guttapercha und Schwefelkupfer umgeben, welche den elek-
trischen Strom hinlänglich gut leitete, um durch sie hindurch
telegraphiren zu können. Des grossen Leitungswiderstandes
wegen, welchen diese Masse dem Strome entgegensetzte, erwärmte
sich dieselbe jedoch beim Gehrauch und verminderte sich hier-
durch die Leitungsfähigkeit des Drahtes noch mehr. Die Stärke
des Stroms war daher steten, sehr beträchtlichen Schwankungen
unterworfen und der Dienst der Instrumente wurde dadurch sehr
unsicher. Solche Bruchstellen wurden oft erst nach Verlauf einer
langen Zeit erkannt und beseitigt.

Bei den zuerst angelegten Linien, bei denen der Draht nicht
in hinlänglicher Tiefe eingelegt war, kamen auch häufig neue
Beschädigungen vor. Sie bestanden theilweise in Verletzungen
des Ueberzuges der Drähte oder in gänzlicher Zerstörung der-
selben durch Eisenbahnarbeiter, theils aber auch in Verletzungen
des Ueberzuges durch Nagethiere. Die letztere Art der Beschädi-
gungen hat besonders zu häufigen Angriffen der unterirdischen
Leitungen Veranlassung gegeben. Maulwürfe, Ratten, Mäuse
und derartige Thiere durchwühlen den Boden in der Regel nur
in geringer Tiefe, da sie in grösserer Tiefe keine Nahrung an-
treffen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Tiefe von
1½ Fuss und in seltenen Fällen auch noch die Tiefe von 2 Fuss
die Drähte nicht unter allen Umständen gegen Beschädigungen
durch Benagung völlig sichert. Namentlich scheinen die Thiere
ihre Nester gern in grösserer Tiefe anzulegen. Treffen sie bei
dieser Beschäftigung auf ihrem Wege den Draht, so suchen sie
ihn natürlich durch Nagen zu beseitigen. Die sehr vereinzelten
Fälle, wo Drähte in der Tiefe von 2 Fuss durch Benagung be-
schädigt sind, würden sich durch geringe Vermehrung der Tiefe
des Einlegens und Berücksichtigung und Sicherung der, wie hier
immer der Fall war, durch besondere Ursachen gefährdeten Stellen
wohl leicht gänzlich beseitigen lassen. Schon bei einer Tiefe
von 2 Fuss sind mehrere Telegraphenlinien seit ihrer Anlage
nicht beschädigt worden.


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[95/0113] durch diese Bruchstellen gegangen sein, sie wären daher schon bei der Anlage leicht erkannt und beseitigt worden. Wie bereits oben erwähnt, waren namentlich die zuerst, mit höherer Tempe- ratur, fabricirten Drähte jedoch stets mit einer leitenden Hülle von Guttapercha und Schwefelkupfer umgeben, welche den elek- trischen Strom hinlänglich gut leitete, um durch sie hindurch telegraphiren zu können. Des grossen Leitungswiderstandes wegen, welchen diese Masse dem Strome entgegensetzte, erwärmte sich dieselbe jedoch beim Gehrauch und verminderte sich hier- durch die Leitungsfähigkeit des Drahtes noch mehr. Die Stärke des Stroms war daher steten, sehr beträchtlichen Schwankungen unterworfen und der Dienst der Instrumente wurde dadurch sehr unsicher. Solche Bruchstellen wurden oft erst nach Verlauf einer langen Zeit erkannt und beseitigt. Bei den zuerst angelegten Linien, bei denen der Draht nicht in hinlänglicher Tiefe eingelegt war, kamen auch häufig neue Beschädigungen vor. Sie bestanden theilweise in Verletzungen des Ueberzuges der Drähte oder in gänzlicher Zerstörung der- selben durch Eisenbahnarbeiter, theils aber auch in Verletzungen des Ueberzuges durch Nagethiere. Die letztere Art der Beschädi- gungen hat besonders zu häufigen Angriffen der unterirdischen Leitungen Veranlassung gegeben. Maulwürfe, Ratten, Mäuse und derartige Thiere durchwühlen den Boden in der Regel nur in geringer Tiefe, da sie in grösserer Tiefe keine Nahrung an- treffen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Tiefe von 1½ Fuss und in seltenen Fällen auch noch die Tiefe von 2 Fuss die Drähte nicht unter allen Umständen gegen Beschädigungen durch Benagung völlig sichert. Namentlich scheinen die Thiere ihre Nester gern in grösserer Tiefe anzulegen. Treffen sie bei dieser Beschäftigung auf ihrem Wege den Draht, so suchen sie ihn natürlich durch Nagen zu beseitigen. Die sehr vereinzelten Fälle, wo Drähte in der Tiefe von 2 Fuss durch Benagung be- schädigt sind, würden sich durch geringe Vermehrung der Tiefe des Einlegens und Berücksichtigung und Sicherung der, wie hier immer der Fall war, durch besondere Ursachen gefährdeten Stellen wohl leicht gänzlich beseitigen lassen. Schon bei einer Tiefe von 2 Fuss sind mehrere Telegraphenlinien seit ihrer Anlage nicht beschädigt worden.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/113>, abgerufen am 22.11.2024.