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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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an den geneigten Leser.
unterschiedliche Doctores; sonderlich die Hochfürstl.
Naßowische Leib
-Medici, mir eben dieses riethen/
und darzu ihre Hülffe antrugen/ nahm ich diesem Schluß/
und dabey die Gelegenheit war/ die noch benöthigte
Kupffer dort anzugeben und stechen zu lassen/ und also
das Werck zum Druck zu verfertigen. Reisete auch deß-
wegen alsobald/ nachverrichteter Holländischer Reise
nach Franckfurt/ an der Oder/ um dieses mein Vorha-
ben und Buch der Medicinischen Facultät hochverständi-
gem Censur zu untergeben/ die dann darzu sich auch wilfäh-
rig erwiesen/ und nach Durchlesung meines Buchs mich
auch zum Druck ermahneten. Solchergestalt ist die-
ses Buch/ das lange/ wie in einer Geburt gestecket/ ans
Liecht gekommen/ und sol/ weil ich keine Kinder zur Welt
gebohren/ das seyn/ was ich der Welt hinterlasse: Ha-
be ich also nicht nöthig weitläufftig die Ursachen des
Drucks zu rechtfertigen. Einjeder ist ja schuldig sei-
ne Gabe und Wissenschafft seinem Nechsten zum besten
anzuwenden/ weil wir als Glieder in einem Leibe unter
einander seyn verbunden/ und kan ich ja nicht besser mei-
nen Nechsten dienen/ als daß ich ihnen das durch den
Druck offenbahre/ was ich durch viele Jahre Wissen-
schafft und Erfahrung gefasset habe: mit dem hertzlichen
Wunsch/ daß es möge durch GOttes Gnade/ wo es nö-
thig/ mit Nutz angewendet werden. Und weil sonderlich
mein Beruff von der hochseligsten Churfürstli-

chen
):( ):( ):(

an den geneigten Leſer.
unterſchiedliche Doctores; ſonderlich die Hochfuͤrſtl.
Naßowiſche Leib
-Medici, mir eben dieſes riethen/
und darzu ihre Huͤlffe antrugen/ nahm ich dieſem Schluß/
und dabey die Gelegenheit war/ die noch benoͤthigte
Kupffer dort anzugeben und ſtechen zu laſſen/ und alſo
das Werck zum Druck zu verfertigen. Reiſete auch deß-
wegen alſobald/ nachverrichteter Hollaͤndiſcher Reiſe
nach Franckfurt/ an der Oder/ um dieſes mein Vorha-
ben und Buch der Mediciniſchen Facultaͤt hochverſtaͤndi-
gem Cenſur zu untergebẽ/ die dañ darzu ſich auch wilfaͤh-
rig erwieſen/ und nach Durchleſung meines Buchs mich
auch zum Druck ermahneten. Solchergeſtalt iſt die-
ſes Buch/ das lange/ wie in einer Geburt geſtecket/ ans
Liecht gekommen/ und ſol/ weil ich keine Kinder zur Welt
gebohren/ das ſeyn/ was ich der Welt hinterlaſſe: Ha-
be ich alſo nicht noͤthig weitlaͤufftig die Urſachen des
Drucks zu rechtfertigen. Einjeder iſt ja ſchuldig ſei-
ne Gabe und Wiſſenſchafft ſeinem Nechſten zum beſten
anzuwenden/ weil wir als Glieder in einem Leibe unter
einander ſeyn verbunden/ und kan ich ja nicht beſſer mei-
nen Nechſten dienen/ als daß ich ihnen das durch den
Druck offenbahre/ was ich durch viele Jahre Wiſſen-
ſchafft und Erfahrung gefaſſet habe: mit dem hertzlichen
Wunſch/ daß es moͤge durch GOttes Gnade/ wo es noͤ-
thig/ mit Nutz angewendet werden. Und weil ſonderlich
mein Beruff von der hochſeligſten Churfuͤrſtli-

chen
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[0032] an den geneigten Leſer. unterſchiedliche Doctores; ſonderlich die Hochfuͤrſtl. Naßowiſche Leib-Medici, mir eben dieſes riethen/ und darzu ihre Huͤlffe antrugen/ nahm ich dieſem Schluß/ und dabey die Gelegenheit war/ die noch benoͤthigte Kupffer dort anzugeben und ſtechen zu laſſen/ und alſo das Werck zum Druck zu verfertigen. Reiſete auch deß- wegen alſobald/ nachverrichteter Hollaͤndiſcher Reiſe nach Franckfurt/ an der Oder/ um dieſes mein Vorha- ben und Buch der Mediciniſchen Facultaͤt hochverſtaͤndi- gem Cenſur zu untergebẽ/ die dañ darzu ſich auch wilfaͤh- rig erwieſen/ und nach Durchleſung meines Buchs mich auch zum Druck ermahneten. Solchergeſtalt iſt die- ſes Buch/ das lange/ wie in einer Geburt geſtecket/ ans Liecht gekommen/ und ſol/ weil ich keine Kinder zur Welt gebohren/ das ſeyn/ was ich der Welt hinterlaſſe: Ha- be ich alſo nicht noͤthig weitlaͤufftig die Urſachen des Drucks zu rechtfertigen. Einjeder iſt ja ſchuldig ſei- ne Gabe und Wiſſenſchafft ſeinem Nechſten zum beſten anzuwenden/ weil wir als Glieder in einem Leibe unter einander ſeyn verbunden/ und kan ich ja nicht beſſer mei- nen Nechſten dienen/ als daß ich ihnen das durch den Druck offenbahre/ was ich durch viele Jahre Wiſſen- ſchafft und Erfahrung gefaſſet habe: mit dem hertzlichen Wunſch/ daß es moͤge durch GOttes Gnade/ wo es noͤ- thig/ mit Nutz angewendet werden. Und weil ſonderlich mein Beruff von der hochſeligſten Churfuͤrſtli- chen ):( ):( ):(

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/32>, abgerufen am 24.11.2024.