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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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wegen des Wassersprengens.
getröstet/ weil die starcken Wehen noch nicht verhan-
den wären/ ob sich nicht die Frucht noch wieder zu rech-
ter Stellung wenden möchte. Hätte sie darauf in ihr
Sechswochen-Bette/ in ein gleiches Bette legen lassen/
ob vielleicht das Kind/ weil sichs im Liegen ausgewen-
det/ auch im Liegen wieder zu rechte wenden möchte.
Welches denn/ auf fleißiges Gebethe/ durch Göttliche
Hülffe innerhalb einer Stunde geschehen/ daß sichs
gantz zurechte gefunden. Weil denn Frau Justina bey
noch schlechten Wehen/ in währendem Liegen/ das Was-
ser unmöglich sprengen können/ als hätte sie sie lassen
aufstehen/ weil im Stehen die Wehen etwas stärcker
wären. Wie sie aber im Stehen bey kommenden
Wehen angreiffen/ in Meinung das Wasser zu spren-
gen/ hätte sich das Kind durch das Aufblasen der Wehen
und von der Fr. Justinen vorhabenden Wasserspren-
gung in die Höhe gehoben und wieder in unrechte
Stellung ausgewendet/ und hätte Fr. Justina/ wie
sie solches gewahr worden/ das Wassersprengen noch
bleiben lassen. Hätte sie demnach noch einsten ins Bet-
te gebracht/ in Hoffnung/ ob sich das Kind nicht noch
einmal wenden möchte; Welches auch in kurtzer Weile ge-
schehen. Darauf sie im Liegen versuchet das Wasser
zu sprengen. So bald sie aber den Angriff hiezu bey
kommenden Wehen gethan/ hätte sich die Frucht/ für
dem Angriff/ über sich zurück gezogen/ daß sie also das
Wassersprengen unter währenden Wehen nicht vorneh-

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wegen des Waſſerſprengens.
getröſtet/ weil die ſtarcken Wehen noch nicht verhan-
den waͤren/ ob ſich nicht die Frucht noch wieder zu rech-
ter Stellung wenden moͤchte. Haͤtte ſie darauf in ihr
Sechswochen-Bette/ in ein gleiches Bette legen laſſen/
ob vielleicht das Kind/ weil ſichs im Liegen ausgewen-
det/ auch im Liegen wieder zu rechte wenden moͤchte.
Welches denn/ auf fleißiges Gebethe/ durch Goͤttliche
Huͤlffe innerhalb einer Stunde geſchehen/ daß ſichs
gantz zurechte gefunden. Weil denn Frau Juſtina bey
noch ſchlechten Wehen/ in waͤhrendem Liegen/ das Waſ-
ſer unmoͤglich ſprengen koͤnnen/ als haͤtte ſie ſie laſſen
aufſtehen/ weil im Stehen die Wehen etwas ſtaͤrcker
waͤren. Wie ſie aber im Stehen bey kommenden
Wehen angreiffen/ in Meinung das Waſſer zu ſpren-
gen/ haͤtte ſich das Kind durch das Aufblaſen der Wehen
und von der Fr. Juſtinen vorhabenden Waſſerſpren-
gung in die Hoͤhe gehoben und wieder in unrechte
Stellung ausgewendet/ und haͤtte Fr. Juſtina/ wie
ſie ſolches gewahr worden/ das Waſſerſprengen noch
bleiben laſſen. Haͤtte ſie demnach noch einſten ins Bet-
te gebracht/ in Hoffnung/ ob ſich das Kind nicht noch
einmal wenden moͤchte; Welches auch in kurtzer Weile ge-
ſchehen. Darauf ſie im Liegen verſuchet das Waſſer
zu ſprengen. So bald ſie aber den Angriff hiezu bey
kommenden Wehen gethan/ haͤtte ſich die Frucht/ fuͤr
dem Angriff/ uͤber ſich zuruͤck gezogen/ daß ſie alſo das
Waſſerſprengen unter waͤhrenden Wehen nicht vorneh-

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[163/0290] wegen des Waſſerſprengens. getröſtet/ weil die ſtarcken Wehen noch nicht verhan- den waͤren/ ob ſich nicht die Frucht noch wieder zu rech- ter Stellung wenden moͤchte. Haͤtte ſie darauf in ihr Sechswochen-Bette/ in ein gleiches Bette legen laſſen/ ob vielleicht das Kind/ weil ſichs im Liegen ausgewen- det/ auch im Liegen wieder zu rechte wenden moͤchte. Welches denn/ auf fleißiges Gebethe/ durch Goͤttliche Huͤlffe innerhalb einer Stunde geſchehen/ daß ſichs gantz zurechte gefunden. Weil denn Frau Juſtina bey noch ſchlechten Wehen/ in waͤhrendem Liegen/ das Waſ- ſer unmoͤglich ſprengen koͤnnen/ als haͤtte ſie ſie laſſen aufſtehen/ weil im Stehen die Wehen etwas ſtaͤrcker waͤren. Wie ſie aber im Stehen bey kommenden Wehen angreiffen/ in Meinung das Waſſer zu ſpren- gen/ haͤtte ſich das Kind durch das Aufblaſen der Wehen und von der Fr. Juſtinen vorhabenden Waſſerſpren- gung in die Hoͤhe gehoben und wieder in unrechte Stellung ausgewendet/ und haͤtte Fr. Juſtina/ wie ſie ſolches gewahr worden/ das Waſſerſprengen noch bleiben laſſen. Haͤtte ſie demnach noch einſten ins Bet- te gebracht/ in Hoffnung/ ob ſich das Kind nicht noch einmal wenden moͤchte; Welches auch in kurtzer Weile ge- ſchehen. Darauf ſie im Liegen verſuchet das Waſſer zu ſprengen. So bald ſie aber den Angriff hiezu bey kommenden Wehen gethan/ haͤtte ſich die Frucht/ fuͤr dem Angriff/ uͤber ſich zuruͤck gezogen/ daß ſie alſo das Waſſerſprengen unter waͤhrenden Wehen nicht vorneh- men X 2

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/290>, abgerufen am 25.11.2024.