Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.Von den unrechten Stellungen der Kinder. Seite des Kupffers No. XVII. gezeiget/ da siehe nach. Es sindfünff Kupffer/ welche die Wendung bis an den Kopff des Kin- des zeigen. Weil nun dir und allen Weh-Müttern dergleichen Geburt/ wo das Kind mit den Füssen vorkommt/ bekant seyn muß; So hab ich nicht für nöthig geachtet/ es weiter zu erklä- ren und auszuführen. Jedoch wil ich dir Nachricht geben/ was das nöthigste bey dergleichen Geburten noch zu erinnern ist/ als: wenn das Kind vor sich mit dem Leibe bis an den Halß oder Kopff gebohren ist/ und des Kindes Kinn sich an das Schooßbein der Frauen hemmet oder ansetzet/ so mußt du ihm mit den gewöhn- lichen zwey Fingern davon abhelffen. Siehe das Kupffer No. XXI. Ingleichen von dem innern Mutter-Munde/ welcher sich offters auf solche Arth/ wie bey dem Schooßbein zu sehen/ dem Kinde unter dem Halse oder Kinne vorschlägt. Diese Hemmung oder Vorschlagung des innern Mutter-Mundes geschiehet/ wenn das Kind mit dem Gesichte gegen den Mastdarm der Frauen lieget. Ihm ist aber bald wie beym Schooßbein/ durch deine Finger ab- zu helffen/ gieb nur Achtung drauf/ so wirst du es kundig wer- den. Nun folgen die fünff Kupffer/ welche dir zeigen die gan- tze Wendung der todten Kinder/ so unmöglich zu gebehren seyn/ wenn sie nicht gewendet werden. Als: siehe das Kupffer No. XVII. an/ das zeiget dir/ wie schon gemeldet/ der Wehe-Mutter An- und Eingriff/ mit ihrem gantzen Arm/ sammt dem Stöckchen/ darinn die Schnure eingeqvetschet ist/ und durch die lincke Hand der rechten muß beygebracht werden/ auch wie die rechte Hand die Schlinge von dem Stöckchen fasset und abnimmt/ und wie sie dem Fusse muß angeschlungen werden. Siehe das Kupffer No. XVIII. an/ da wirst du das Anschlingen sehen/ wie es an- gehen kan bey dergleichen Stellung/ wenn das Kind die Füße ü- ber sich hat. Das Kupffer No. XIX. zeiget die Hülffe des Wen- dens/ nemlich: wie die lincke Hand die angeschlungenen Füs- se ziehet/ und die rechte Hand dem Kinde unter dem Arm/ den Füs- H 3
Von den unrechten Stellungen der Kinder. Seite des Kupffers No. XVII. gezeiget/ da ſiehe nach. Es ſindfuͤnff Kupffer/ welche die Wendung bis an den Kopff des Kin- des zeigen. Weil nun dir und allen Weh-Muͤttern dergleichen Geburt/ wo das Kind mit den Fuͤſſen vorkommt/ bekant ſeyn muß; So hab ich nicht fuͤr noͤthig geachtet/ es weiter zu erklaͤ- ren und auszufuͤhren. Jedoch wil ich dir Nachricht geben/ was das noͤthigſte bey dergleichen Geburten noch zu erinnern iſt/ als: wenn das Kind vor ſich mit dem Leibe bis an den Halß oder Kopff gebohren iſt/ und des Kindes Kinn ſich an das Schooßbein der Frauen hemmet oder anſetzet/ ſo mußt du ihm mit den gewoͤhn- lichen zwey Fingern davon abhelffen. Siehe das Kupffer No. XXI. Ingleichen von dem innern Mutter-Munde/ welcher ſich offters auf ſolche Arth/ wie bey dem Schooßbein zu ſehen/ dem Kinde unter dem Halſe oder Kinne vorſchlaͤgt. Dieſe Hemmung oder Vorſchlagung des innern Mutter-Mundes geſchiehet/ wenn das Kind mit dem Geſichte gegen den Maſtdarm der Frauen lieget. Ihm iſt aber bald wie beym Schooßbein/ durch deine Finger ab- zu helffen/ gieb nur Achtung drauf/ ſo wirſt du es kundig wer- den. Nun folgen die fuͤnff Kupffer/ welche dir zeigen die gan- tze Wendung der todten Kinder/ ſo unmoͤglich zu gebehren ſeyn/ wenn ſie nicht gewendet werden. Als: ſiehe das Kupffer No. XVII. an/ das zeiget dir/ wie ſchon gemeldet/ der Wehe-Mutter An- und Eingriff/ mit ihrem gantzen Arm/ ſammt dem Stoͤckchen/ darinn die Schnure eingeqvetſchet iſt/ und durch die lincke Hand der rechten muß beygebracht werden/ auch wie die rechte Hand die Schlinge von dem Stoͤckchen faſſet und abnimmt/ und wie ſie dem Fuſſe muß angeſchlungen werden. Siehe das Kupffer No. XVIII. an/ da wirſt du das Anſchlingen ſehen/ wie es an- gehen kan bey dergleichen Stellung/ wenn das Kind die Fuͤße uͤ- ber ſich hat. Das Kupffer No. XIX. zeiget die Huͤlffe des Wen- dens/ nemlich: wie die lincke Hand die angeſchlungenen Fuͤſ- ſe ziehet/ und die rechte Hand dem Kinde unter dem Arm/ den Fuͤſ- H 3
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Von den unrechten Stellungen der Kinder.
Seite des Kupffers No. XVII. gezeiget/ da ſiehe nach. Es ſind
fuͤnff Kupffer/ welche die Wendung bis an den Kopff des Kin-
des zeigen. Weil nun dir und allen Weh-Muͤttern dergleichen
Geburt/ wo das Kind mit den Fuͤſſen vorkommt/ bekant ſeyn
muß; So hab ich nicht fuͤr noͤthig geachtet/ es weiter zu erklaͤ-
ren und auszufuͤhren. Jedoch wil ich dir Nachricht geben/ was
das noͤthigſte bey dergleichen Geburten noch zu erinnern iſt/ als:
wenn das Kind vor ſich mit dem Leibe bis an den Halß oder Kopff
gebohren iſt/ und des Kindes Kinn ſich an das Schooßbein der
Frauen hemmet oder anſetzet/ ſo mußt du ihm mit den gewoͤhn-
lichen zwey Fingern davon abhelffen. Siehe das Kupffer No. XXI.
Ingleichen von dem innern Mutter-Munde/ welcher ſich offters
auf ſolche Arth/ wie bey dem Schooßbein zu ſehen/ dem Kinde
unter dem Halſe oder Kinne vorſchlaͤgt. Dieſe Hemmung oder
Vorſchlagung des innern Mutter-Mundes geſchiehet/ wenn das
Kind mit dem Geſichte gegen den Maſtdarm der Frauen lieget.
Ihm iſt aber bald wie beym Schooßbein/ durch deine Finger ab-
zu helffen/ gieb nur Achtung drauf/ ſo wirſt du es kundig wer-
den. Nun folgen die fuͤnff Kupffer/ welche dir zeigen die gan-
tze Wendung der todten Kinder/ ſo unmoͤglich zu gebehren ſeyn/
wenn ſie nicht gewendet werden. Als: ſiehe das Kupffer No. XVII.
an/ das zeiget dir/ wie ſchon gemeldet/ der Wehe-Mutter An-
und Eingriff/ mit ihrem gantzen Arm/ ſammt dem Stoͤckchen/
darinn die Schnure eingeqvetſchet iſt/ und durch die lincke Hand
der rechten muß beygebracht werden/ auch wie die rechte Hand
die Schlinge von dem Stoͤckchen faſſet und abnimmt/ und wie
ſie dem Fuſſe muß angeſchlungen werden. Siehe das Kupffer
No. XVIII. an/ da wirſt du das Anſchlingen ſehen/ wie es an-
gehen kan bey dergleichen Stellung/ wenn das Kind die Fuͤße uͤ-
ber ſich hat. Das Kupffer No. XIX. zeiget die Huͤlffe des Wen-
dens/ nemlich: wie die lincke Hand die angeſchlungenen Fuͤſ-
ſe ziehet/ und die rechte Hand dem Kinde unter dem Arm/ den
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