Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

Gattung: Lota.
als eine Art Begattungsact bezeichnen, zumal da derselbe (a. a. O. pag. 8)
aus den beiden Fischen nach ihrer Trennung einen milchigen Saft ausfliessen
sah. Steinbuch (ebenda pag. 18) vermuthete, dass, nachdem sich beide Fische
mit der Bauchfläche innig berührt, sich durch Hautausschwitzung ein gerinn-
barer Stoff zu jenem gürtelförmigen Bande umgebildet habe, durch welches
Steinbuch die beiden Rutten vereinigt gefunden. Diese Hypothese verdient
nicht verworfen, sondern vielmehr geprüft zu werden, da auch bei anderen
Fischen Haut-Secrete während der Brunstzeit zum Vorschein kommen, auf
die man bisher entweder gar nicht oder nur sehr wenig geachtet hat, wie ich
späterhin nachweisen werde.



Familie der Schollen,
Pleuronectae.

Der Körper seitlich stark zusammengedrückt, unsymmetrisch, in-
dem beide Augen auf einer und derselben Seite angebracht sind. Die
Rückenflosse nimmt die ganze Rückenkante, die Afterflosse die ganze
Bauchkante ein, da der After sehr weit nach vorn gerückt ist. Die
Bauchflossen stehen vor den Brustflossen an der Kehle. Eine Schwimm-
blase fehlt. Alle hiehergehörigen Fische schwimmen auf der Seite,
wobei die augentragende Seite nach oben gerichtet und zugleich ge-
färbt ist, während die nach unten gekehrte Seite ungefärbt erscheint.

I. Gattung: Platessa (nach Cuvier).

Gattungscharakter: Zähne in einfacher Reihe in beiden Kieferrän-
dern; Rückenflosse beginnt über den nahe beisammen ste-
henden Augen; der Schwanz wird weder von der Rücken-
flosse noch von der Afterflosse erreicht.

1. Art. P. Flesus Lin. Flunder.

Syn. u. Citate.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 17. n. 4, Descr. spec. pisc. pag. 59. n. 4, Syn. nom pisc.
pag. 31. n. 2.

Linne Nr. 2: pag. 457. n. 7. Pleuronectes Flesus.

Bloch Nr. 3 a: Th. II. pag. 39. Taf. 44. Pleuronectes Flesus, Flunder.

Holandre Nr. 56 b: pag. 260.

Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 186.

Schaefer Nr. 59: pag. 325.


Gattung: Lota.
als eine Art Begattungsact bezeichnen, zumal da derselbe (a. a. O. pag. 8)
aus den beiden Fischen nach ihrer Trennung einen milchigen Saft ausfliessen
sah. Steinbuch (ebenda pag. 18) vermuthete, dass, nachdem sich beide Fische
mit der Bauchfläche innig berührt, sich durch Hautausschwitzung ein gerinn-
barer Stoff zu jenem gürtelförmigen Bande umgebildet habe, durch welches
Steinbuch die beiden Rutten vereinigt gefunden. Diese Hypothese verdient
nicht verworfen, sondern vielmehr geprüft zu werden, da auch bei anderen
Fischen Haut-Secrete während der Brunstzeit zum Vorschein kommen, auf
die man bisher entweder gar nicht oder nur sehr wenig geachtet hat, wie ich
späterhin nachweisen werde.



Familie der Schollen,
Pleuronectae.

Der Körper seitlich stark zusammengedrückt, unsymmetrisch, in-
dem beide Augen auf einer und derselben Seite angebracht sind. Die
Rückenflosse nimmt die ganze Rückenkante, die Afterflosse die ganze
Bauchkante ein, da der After sehr weit nach vorn gerückt ist. Die
Bauchflossen stehen vor den Brustflossen an der Kehle. Eine Schwimm-
blase fehlt. Alle hiehergehörigen Fische schwimmen auf der Seite,
wobei die augentragende Seite nach oben gerichtet und zugleich ge-
färbt ist, während die nach unten gekehrte Seite ungefärbt erscheint.

I. Gattung: Platessa (nach Cuvier).

Gattungscharakter: Zähne in einfacher Reihe in beiden Kieferrän-
dern; Rückenflosse beginnt über den nahe beisammen ste-
henden Augen; der Schwanz wird weder von der Rücken-
flosse noch von der Afterflosse erreicht.

1. Art. P. Flesus Lin. Flunder.

Syn. u. Citate.

Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 17. n. 4, Descr. spec. pisc. pag. 59. n. 4, Syn. nom pisc.
pag. 31. n. 2.

Linné Nr. 2: pag. 457. n. 7. Pleuronectes Flesus.

Bloch Nr. 3 a: Th. II. pag. 39. Taf. 44. Pleuronectes Flesus, Flunder.

Holandre Nr. 56 b: pag. 260.

Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 186.

Schaefer Nr. 59: pag. 325.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0090" n="77"/><fw place="top" type="header">Gattung: Lota.</fw><lb/>
als eine Art Begattungsact bezeichnen, zumal da derselbe (a. a. O. pag. 8)<lb/>
aus den beiden Fischen nach ihrer Trennung einen milchigen Saft ausfliessen<lb/>
sah. <hi rendition="#k">Steinbuch</hi> (ebenda pag. 18) vermuthete, dass, nachdem sich beide Fische<lb/>
mit der Bauchfläche innig berührt, sich durch Hautausschwitzung ein gerinn-<lb/>
barer Stoff zu jenem gürtelförmigen Bande umgebildet habe, durch welches<lb/><hi rendition="#k">Steinbuch</hi> die beiden Rutten vereinigt gefunden. Diese Hypothese verdient<lb/>
nicht verworfen, sondern vielmehr geprüft zu werden, da auch bei anderen<lb/>
Fischen Haut-Secrete während der Brunstzeit zum Vorschein kommen, auf<lb/>
die man bisher entweder gar nicht oder nur sehr wenig geachtet hat, wie ich<lb/>
späterhin nachweisen werde.</p>
              </div>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>Familie der Schollen,<lb/><hi rendition="#b">Pleuronectae.</hi></head><lb/>
            <p>Der Körper seitlich stark zusammengedrückt, unsymmetrisch, in-<lb/>
dem beide Augen auf einer und derselben Seite angebracht sind. Die<lb/>
Rückenflosse nimmt die ganze Rückenkante, die Afterflosse die ganze<lb/>
Bauchkante ein, da der After sehr weit nach vorn gerückt ist. Die<lb/>
Bauchflossen stehen vor den Brustflossen an der Kehle. Eine Schwimm-<lb/>
blase fehlt. Alle hiehergehörigen Fische schwimmen auf der Seite,<lb/>
wobei die augentragende Seite nach oben gerichtet und zugleich ge-<lb/>
färbt ist, während die nach unten gekehrte Seite ungefärbt erscheint.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head>I. Gattung: <hi rendition="#b">Platessa</hi> (nach <hi rendition="#k">Cuvier</hi>).</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#b">Gattungscharakter:</hi> <hi rendition="#g">Zähne in einfacher Reihe in beiden Kieferrän-<lb/>
dern; Rückenflosse beginnt über den nahe beisammen ste-<lb/>
henden Augen; der Schwanz wird weder von der Rücken-<lb/>
flosse noch von der Afterflosse erreicht.</hi> </p><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">1. Art. P. Flesus <hi rendition="#g">Lin.</hi> <hi rendition="#i">Flunder</hi>.</hi> </head><lb/>
                <p> <hi rendition="#b">Syn. u. Citate.</hi> </p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Artedi</hi> Nr. 1: Gen. pisc. pag. 17. n. 4, Descr. spec. pisc. pag. 59. n. 4, Syn. nom pisc.<lb/>
pag. 31. n. 2.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Linné</hi> Nr. 2: pag. 457. n. 7. <hi rendition="#i">Pleuronectes Flesus.</hi></p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Bloch</hi> Nr. 3 a: Th. II. pag. 39. Taf. 44. <hi rendition="#i">Pleuronectes Flesus,</hi> <hi rendition="#g">Flunder.</hi></p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Holandre</hi> Nr. 56 b: pag. 260.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Selys-Longchamps</hi> Nr. 58: pag. 186.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Schaefer</hi> Nr. 59: pag. 325.</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0090] Gattung: Lota. als eine Art Begattungsact bezeichnen, zumal da derselbe (a. a. O. pag. 8) aus den beiden Fischen nach ihrer Trennung einen milchigen Saft ausfliessen sah. Steinbuch (ebenda pag. 18) vermuthete, dass, nachdem sich beide Fische mit der Bauchfläche innig berührt, sich durch Hautausschwitzung ein gerinn- barer Stoff zu jenem gürtelförmigen Bande umgebildet habe, durch welches Steinbuch die beiden Rutten vereinigt gefunden. Diese Hypothese verdient nicht verworfen, sondern vielmehr geprüft zu werden, da auch bei anderen Fischen Haut-Secrete während der Brunstzeit zum Vorschein kommen, auf die man bisher entweder gar nicht oder nur sehr wenig geachtet hat, wie ich späterhin nachweisen werde. Familie der Schollen, Pleuronectae. Der Körper seitlich stark zusammengedrückt, unsymmetrisch, in- dem beide Augen auf einer und derselben Seite angebracht sind. Die Rückenflosse nimmt die ganze Rückenkante, die Afterflosse die ganze Bauchkante ein, da der After sehr weit nach vorn gerückt ist. Die Bauchflossen stehen vor den Brustflossen an der Kehle. Eine Schwimm- blase fehlt. Alle hiehergehörigen Fische schwimmen auf der Seite, wobei die augentragende Seite nach oben gerichtet und zugleich ge- färbt ist, während die nach unten gekehrte Seite ungefärbt erscheint. I. Gattung: Platessa (nach Cuvier). Gattungscharakter: Zähne in einfacher Reihe in beiden Kieferrän- dern; Rückenflosse beginnt über den nahe beisammen ste- henden Augen; der Schwanz wird weder von der Rücken- flosse noch von der Afterflosse erreicht. 1. Art. P. Flesus Lin. Flunder. Syn. u. Citate. Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 17. n. 4, Descr. spec. pisc. pag. 59. n. 4, Syn. nom pisc. pag. 31. n. 2. Linné Nr. 2: pag. 457. n. 7. Pleuronectes Flesus. Bloch Nr. 3 a: Th. II. pag. 39. Taf. 44. Pleuronectes Flesus, Flunder. Holandre Nr. 56 b: pag. 260. Selys-Longchamps Nr. 58: pag. 186. Schaefer Nr. 59: pag. 325.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/90
Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/90>, abgerufen am 28.12.2024.