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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Gattung: Perca.
barsch unter dem Namen Perca italica als besondere Art von der Perca
fluviatilis
trennten. Von Bonaparte wurde indessen diese Perca italica nicht
als eigene Species anerkannt1). Dagegen gehört Bonaparte zu denjenigen
wenigen Ichthyologen, welche ausser der Perca fluviatilis auch die von
Schaeffer beschriebene Perca vulgaris als besondere Art unterscheiden. In
seinem Katalog der europäischen Fische führt Bonaparte noch ausdrücklich
an2), dass die auch in Italien einheimische Perca fluviatilis von Mitteleuropa
aus sich in die westlichen Gewässer ausbreite, während sich die Perca vul-
garis
in ihrer geographischen Verbreitung von den Gewässern Mitteleuropa's
nach Osten hin erstrecke. Derselbe beruft sich auf die Abbildungen, welche
Marsigli und Meidinger von dem Barsche der Donau geliefert haben. Aller-
dings stimmen diese Abbildungen mit Schaeffer's Perca vulgaris überein,
allein der Barsch der Donau ist auch identisch mit dem Barsche des Rhein-
Flussgebiets, sowie mit dem Barsche der schweizerischen, italienischen und
französischen Flüsse und Seen.

Wären wirklich zwei Barscharten in Europa vorhanden, so würde eher
noch die Vermuthung eine Rechtfertigung gefunden haben, dass diese beiden
Species nicht als östliche und westliche Form, sondern wie es mit anderen
Süsswasserfischen Europa's der Fall ist, als nördliche und südliche Form
durch die Alpenkette getrennt seien. Allein zwischen dem Donaubarsch und
den nordischen Barschformen einerseits und den Barschformen von Südtyrol
und Italien andererseits ist kein specifischer Unterschied herauszufinden.
Heckel, dessen Scharfblick unter dem reichen Material, das ihm bei seinen
Arbeiten zu Gebote stand, gewiss die zweite Barschart, wenn sie wirklich in
Europa existirte, herausgefunden hätte, hat in Gemeinschaft mit Kner sich
nicht entschliessen können, die europäische Barschform in zwei Arten zu zer-
splittern, und überhaupt an der einen Barschart so festgehalten, dass er eine
auffallend abweichende sehr grossäugige und gestreckte Barschform aus dem
Hechtsee (bei Kufstein) nur als Abnormität ansehen zu müssen glaubte3).

Man darf nur die verschiedenen guten Abbildungen untereinander verglei-
chen, welche den Barsch der östreichischen, schweizerischen, italienischen,
französichen, englischen und schwedischen Gewässer darstellen, so wird man
sie alle in den Hauptcharakteren des Flussbarsches übereinstimmend finden4).

1) Siehe Carlo L. Principe Bonaparte: Iconografia della Fauna italica. Tom. III. Pesci.
Roma, 1832--41. Fol. 79.
2) Siehe dessen Catalogo metodico dei pesci europei. Napoli, 1846. pag. 55. nr. 476 & 477.
3) S. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 6.
4) Man vergleiche hierüber die folgenden Werke:
Meidinger: Icones piscium Austriae indigenarum. Decuria I. nr. V.
Jurine: Histoire abregee des poissons du lac Leman, in den Memoires de la societe de
physique et d'histoire naturelle de Geneve. Tom. III. 1825. Pl. 3.
Bonaparte: Iconografia della Fauna italica. Tom. III. Tav. 87 (2) Fig. 1.

Gattung: Perca.
barsch unter dem Namen Perca italica als besondere Art von der Perca
fluviatilis
trennten. Von Bonaparte wurde indessen diese Perca italica nicht
als eigene Species anerkannt1). Dagegen gehört Bonaparte zu denjenigen
wenigen Ichthyologen, welche ausser der Perca fluviatilis auch die von
Schaeffer beschriebene Perca vulgaris als besondere Art unterscheiden. In
seinem Katalog der europäischen Fische führt Bonaparte noch ausdrücklich
an2), dass die auch in Italien einheimische Perca fluviatilis von Mitteleuropa
aus sich in die westlichen Gewässer ausbreite, während sich die Perca vul-
garis
in ihrer geographischen Verbreitung von den Gewässern Mitteleuropa’s
nach Osten hin erstrecke. Derselbe beruft sich auf die Abbildungen, welche
Marsigli und Meidinger von dem Barsche der Donau geliefert haben. Aller-
dings stimmen diese Abbildungen mit Schaeffer’s Perca vulgaris überein,
allein der Barsch der Donau ist auch identisch mit dem Barsche des Rhein-
Flussgebiets, sowie mit dem Barsche der schweizerischen, italienischen und
französischen Flüsse und Seen.

Wären wirklich zwei Barscharten in Europa vorhanden, so würde eher
noch die Vermuthung eine Rechtfertigung gefunden haben, dass diese beiden
Species nicht als östliche und westliche Form, sondern wie es mit anderen
Süsswasserfischen Europa’s der Fall ist, als nördliche und südliche Form
durch die Alpenkette getrennt seien. Allein zwischen dem Donaubarsch und
den nordischen Barschformen einerseits und den Barschformen von Südtyrol
und Italien andererseits ist kein specifischer Unterschied herauszufinden.
Heckel, dessen Scharfblick unter dem reichen Material, das ihm bei seinen
Arbeiten zu Gebote stand, gewiss die zweite Barschart, wenn sie wirklich in
Europa existirte, herausgefunden hätte, hat in Gemeinschaft mit Kner sich
nicht entschliessen können, die europäische Barschform in zwei Arten zu zer-
splittern, und überhaupt an der einen Barschart so festgehalten, dass er eine
auffallend abweichende sehr grossäugige und gestreckte Barschform aus dem
Hechtsee (bei Kufstein) nur als Abnormität ansehen zu müssen glaubte3).

Man darf nur die verschiedenen guten Abbildungen untereinander verglei-
chen, welche den Barsch der östreichischen, schweizerischen, italienischen,
französichen, englischen und schwedischen Gewässer darstellen, so wird man
sie alle in den Hauptcharakteren des Flussbarsches übereinstimmend finden4).

1) Siehe Carlo L. Principe Bonaparte: Iconografia della Fauna italica. Tom. III. Pesci.
Roma, 1832—41. Fol. 79.
2) Siehe dessen Catalogo metodico dei pesci europei. Napoli, 1846. pag. 55. nr. 476 & 477.
3) S. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 6.
4) Man vergleiche hierüber die folgenden Werke:
Meidinger: Icones piscium Austriae indigenarum. Decuria I. nr. V.
Jurine: Histoire abrégée des poissons du lac Léman, in den Mémoires de la société de
physique et d’histoire naturelle de Genève. Tom. III. 1825. Pl. 3.
Bonaparte: Iconografia della Fauna italica. Tom. III. Tav. 87 (2) Fig. 1.
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[47/0060] Gattung: Perca. barsch unter dem Namen Perca italica als besondere Art von der Perca fluviatilis trennten. Von Bonaparte wurde indessen diese Perca italica nicht als eigene Species anerkannt 1). Dagegen gehört Bonaparte zu denjenigen wenigen Ichthyologen, welche ausser der Perca fluviatilis auch die von Schaeffer beschriebene Perca vulgaris als besondere Art unterscheiden. In seinem Katalog der europäischen Fische führt Bonaparte noch ausdrücklich an 2), dass die auch in Italien einheimische Perca fluviatilis von Mitteleuropa aus sich in die westlichen Gewässer ausbreite, während sich die Perca vul- garis in ihrer geographischen Verbreitung von den Gewässern Mitteleuropa’s nach Osten hin erstrecke. Derselbe beruft sich auf die Abbildungen, welche Marsigli und Meidinger von dem Barsche der Donau geliefert haben. Aller- dings stimmen diese Abbildungen mit Schaeffer’s Perca vulgaris überein, allein der Barsch der Donau ist auch identisch mit dem Barsche des Rhein- Flussgebiets, sowie mit dem Barsche der schweizerischen, italienischen und französischen Flüsse und Seen. Wären wirklich zwei Barscharten in Europa vorhanden, so würde eher noch die Vermuthung eine Rechtfertigung gefunden haben, dass diese beiden Species nicht als östliche und westliche Form, sondern wie es mit anderen Süsswasserfischen Europa’s der Fall ist, als nördliche und südliche Form durch die Alpenkette getrennt seien. Allein zwischen dem Donaubarsch und den nordischen Barschformen einerseits und den Barschformen von Südtyrol und Italien andererseits ist kein specifischer Unterschied herauszufinden. Heckel, dessen Scharfblick unter dem reichen Material, das ihm bei seinen Arbeiten zu Gebote stand, gewiss die zweite Barschart, wenn sie wirklich in Europa existirte, herausgefunden hätte, hat in Gemeinschaft mit Kner sich nicht entschliessen können, die europäische Barschform in zwei Arten zu zer- splittern, und überhaupt an der einen Barschart so festgehalten, dass er eine auffallend abweichende sehr grossäugige und gestreckte Barschform aus dem Hechtsee (bei Kufstein) nur als Abnormität ansehen zu müssen glaubte 3). Man darf nur die verschiedenen guten Abbildungen untereinander verglei- chen, welche den Barsch der östreichischen, schweizerischen, italienischen, französichen, englischen und schwedischen Gewässer darstellen, so wird man sie alle in den Hauptcharakteren des Flussbarsches übereinstimmend finden 4). 1) Siehe Carlo L. Principe Bonaparte: Iconografia della Fauna italica. Tom. III. Pesci. Roma, 1832—41. Fol. 79. 2) Siehe dessen Catalogo metodico dei pesci europei. Napoli, 1846. pag. 55. nr. 476 & 477. 3) S. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 6. 4) Man vergleiche hierüber die folgenden Werke: Meidinger: Icones piscium Austriae indigenarum. Decuria I. nr. V. Jurine: Histoire abrégée des poissons du lac Léman, in den Mémoires de la société de physique et d’histoire naturelle de Genève. Tom. III. 1825. Pl. 3. Bonaparte: Iconografia della Fauna italica. Tom. III. Tav. 87 (2) Fig. 1.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/60>, abgerufen am 22.11.2024.