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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Zusätze.

Die Luc. volgensis, welche die Grösse des gemeinen Amaul erreichen
kann, war bis jetzt innerhalb der östreichischen Monarchie nur im Dniester
(nach Heckel) und in der Theiss (nach Jeitteles) gefunden worden. Erst seit
kurzem hat Jeitteles1) einige Exemplare derselben erhalten, welche in der
March bei Marchegg gefangen waren, wodurch das Vorkommen dieses ost-
europäischen Fisches auch für Mitteleuropa festgestellt wäre. Da dem uner-
müdlich thätigen Heckel, dem grössten Ichthyologen Oestreichs, das Vorkom-
men dieses Fisches bei Wien unbekannt geblieben war, so stimme ich Herrn
Jeitteles bei, wenn derselbe annimmt, dass diese Percoiden-Form erst in der
letzten Zeit aus den östlichen Gegenden Europa's in die mittleren Regionen
unseres Erdtheils einzuwandern angefangen habe.

Zu pag. 164.

Den von Nordmann (in der Faune Pontique a. a. O. pag. 497. Tab. 23.
Fig. 2) beschriebenen und abgebildeten Aspius fasciatus habe ich stets mit
mistrauischem Auge angesehen; es ist mir dieses Fischlein von Anfang an als
ein Alburnus bipunctatus erschienen, der gerade im schönsten Hochzeitskleide
prangt, in welchem derselbe freilich von dem im einfachen Kleide dargestell-
ten Cyprinus bipunctatus des Bloch ausserordentlich absticht. Nachdem nun
Jeitteles (Prodrom. Faun. Vertebrat. Hungar. a. a. O. pag. 302) diesen Al-
burnus fasciatus
auf dem Fischmarkte zu Olmütz in Mähren aufgefunden hat,
handelt es sich darum, festzustellen, dass dieser Alburnus wirklich nichts an-
ders ist, als ein Alb. bipunctatus, zumal da Jeitteles von demselben aus-
sagt, dass sein Zahnsystem aus 2.5 linken und 2.4 rechten Schlundzäh-
nen bestehe, während für die Gattung Alburnus sich bisher die Zahnformel
2.5--5.2 geltend gemacht hatte. Nach Steindacher's Wahrnehmungen2) ist
der Alburnus fasciatus Nordm., wie er von Jeitteles im Hernadflusse Ober-
ungarns aufgefunden wurde, zweifellos Alburnus bipunctatus Bl. Nach diesen
Mittheilungen stellt sich weiter heraus, dass die Zahnformel des Alb. bipunc-
tatus
hier und da variirt. Steindacher2) hat an 44 von Heckel selbst
als Alb. bipunctatus bestimmten Individuen die meisten mit der Zahnformel
2.5--4.2 ausgestattet gesehen, während drei sehr kleine Individuen die
Zahnformel 2.3--3.2 und vier grosse Individuen die Zahnformel 2.4--4.2
besassen. Der von Kessler3) als neu beschriebene Alb. maculatus, welcher

1) Vergl. Jeitteles: Ueber das Vorkommen von Lucioperca volgensis bei Wien, in den
Verhandlungen der zoolog. botan. Gesellschaft in Wien. 1862. pag. 113.
2) S. dessen Bemerkungen über verschiedene Fische des Donaugebietes. Ebenda.
1863. pag. 489.
2) S. dessen Bemerkungen über verschiedene Fische des Donaugebietes. Ebenda.
1863. pag. 489.
3) Vergl. dessen Auszüge aus dem Berichte über eine an die nordwestl. Küsten des
schwarzen Meeres etc. unternommene Reise, in dem Bulletin de Moscou. A. a. O. 1859.
pag. 535.
Zusätze.

Die Luc. volgensis, welche die Grösse des gemeinen Amaul erreichen
kann, war bis jetzt innerhalb der östreichischen Monarchie nur im Dniester
(nach Heckel) und in der Theiss (nach Jeitteles) gefunden worden. Erst seit
kurzem hat Jeitteles1) einige Exemplare derselben erhalten, welche in der
March bei Marchegg gefangen waren, wodurch das Vorkommen dieses ost-
europäischen Fisches auch für Mitteleuropa festgestellt wäre. Da dem uner-
müdlich thätigen Heckel, dem grössten Ichthyologen Oestreichs, das Vorkom-
men dieses Fisches bei Wien unbekannt geblieben war, so stimme ich Herrn
Jeitteles bei, wenn derselbe annimmt, dass diese Percoiden-Form erst in der
letzten Zeit aus den östlichen Gegenden Europa’s in die mittleren Regionen
unseres Erdtheils einzuwandern angefangen habe.

Zu pag. 164.

Den von Nordmann (in der Faune Pontique a. a. O. pag. 497. Tab. 23.
Fig. 2) beschriebenen und abgebildeten Aspius fasciatus habe ich stets mit
mistrauischem Auge angesehen; es ist mir dieses Fischlein von Anfang an als
ein Alburnus bipunctatus erschienen, der gerade im schönsten Hochzeitskleide
prangt, in welchem derselbe freilich von dem im einfachen Kleide dargestell-
ten Cyprinus bipunctatus des Bloch ausserordentlich absticht. Nachdem nun
Jeitteles (Prodrom. Faun. Vertebrat. Hungar. a. a. O. pag. 302) diesen Al-
burnus fasciatus
auf dem Fischmarkte zu Olmütz in Mähren aufgefunden hat,
handelt es sich darum, festzustellen, dass dieser Alburnus wirklich nichts an-
ders ist, als ein Alb. bipunctatus, zumal da Jeitteles von demselben aus-
sagt, dass sein Zahnsystem aus 2.5 linken und 2.4 rechten Schlundzäh-
nen bestehe, während für die Gattung Alburnus sich bisher die Zahnformel
2.5—5.2 geltend gemacht hatte. Nach Steindacher’s Wahrnehmungen2) ist
der Alburnus fasciatus Nordm., wie er von Jeitteles im Hernadflusse Ober-
ungarns aufgefunden wurde, zweifellos Alburnus bipunctatus Bl. Nach diesen
Mittheilungen stellt sich weiter heraus, dass die Zahnformel des Alb. bipunc-
tatus
hier und da variirt. Steindacher2) hat an 44 von Heckel selbst
als Alb. bipunctatus bestimmten Individuen die meisten mit der Zahnformel
2.5—4.2 ausgestattet gesehen, während drei sehr kleine Individuen die
Zahnformel 2.3—3.2 und vier grosse Individuen die Zahnformel 2.4—4.2
besassen. Der von Kessler3) als neu beschriebene Alb. maculatus, welcher

1) Vergl. Jeitteles: Ueber das Vorkommen von Lucioperca volgensis bei Wien, in den
Verhandlungen der zoolog. botan. Gesellschaft in Wien. 1862. pag. 113.
2) S. dessen Bemerkungen über verschiedene Fische des Donaugebietes. Ebenda.
1863. pag. 489.
2) S. dessen Bemerkungen über verschiedene Fische des Donaugebietes. Ebenda.
1863. pag. 489.
3) Vergl. dessen Auszüge aus dem Berichte über eine an die nordwestl. Küsten des
schwarzen Meeres etc. unternommene Reise, in dem Bulletin de Moscou. A. a. O. 1859.
pag. 535.
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[418/0431] Zusätze. Die Luc. volgensis, welche die Grösse des gemeinen Amaul erreichen kann, war bis jetzt innerhalb der östreichischen Monarchie nur im Dniester (nach Heckel) und in der Theiss (nach Jeitteles) gefunden worden. Erst seit kurzem hat Jeitteles 1) einige Exemplare derselben erhalten, welche in der March bei Marchegg gefangen waren, wodurch das Vorkommen dieses ost- europäischen Fisches auch für Mitteleuropa festgestellt wäre. Da dem uner- müdlich thätigen Heckel, dem grössten Ichthyologen Oestreichs, das Vorkom- men dieses Fisches bei Wien unbekannt geblieben war, so stimme ich Herrn Jeitteles bei, wenn derselbe annimmt, dass diese Percoiden-Form erst in der letzten Zeit aus den östlichen Gegenden Europa’s in die mittleren Regionen unseres Erdtheils einzuwandern angefangen habe. Zu pag. 164. Den von Nordmann (in der Faune Pontique a. a. O. pag. 497. Tab. 23. Fig. 2) beschriebenen und abgebildeten Aspius fasciatus habe ich stets mit mistrauischem Auge angesehen; es ist mir dieses Fischlein von Anfang an als ein Alburnus bipunctatus erschienen, der gerade im schönsten Hochzeitskleide prangt, in welchem derselbe freilich von dem im einfachen Kleide dargestell- ten Cyprinus bipunctatus des Bloch ausserordentlich absticht. Nachdem nun Jeitteles (Prodrom. Faun. Vertebrat. Hungar. a. a. O. pag. 302) diesen Al- burnus fasciatus auf dem Fischmarkte zu Olmütz in Mähren aufgefunden hat, handelt es sich darum, festzustellen, dass dieser Alburnus wirklich nichts an- ders ist, als ein Alb. bipunctatus, zumal da Jeitteles von demselben aus- sagt, dass sein Zahnsystem aus 2.5 linken und 2.4 rechten Schlundzäh- nen bestehe, während für die Gattung Alburnus sich bisher die Zahnformel 2.5—5.2 geltend gemacht hatte. Nach Steindacher’s Wahrnehmungen 2) ist der Alburnus fasciatus Nordm., wie er von Jeitteles im Hernadflusse Ober- ungarns aufgefunden wurde, zweifellos Alburnus bipunctatus Bl. Nach diesen Mittheilungen stellt sich weiter heraus, dass die Zahnformel des Alb. bipunc- tatus hier und da variirt. Steindacher 2) hat an 44 von Heckel selbst als Alb. bipunctatus bestimmten Individuen die meisten mit der Zahnformel 2.5—4.2 ausgestattet gesehen, während drei sehr kleine Individuen die Zahnformel 2.3—3.2 und vier grosse Individuen die Zahnformel 2.4—4.2 besassen. Der von Kessler 3) als neu beschriebene Alb. maculatus, welcher 1) Vergl. Jeitteles: Ueber das Vorkommen von Lucioperca volgensis bei Wien, in den Verhandlungen der zoolog. botan. Gesellschaft in Wien. 1862. pag. 113. 2) S. dessen Bemerkungen über verschiedene Fische des Donaugebietes. Ebenda. 1863. pag. 489. 2) S. dessen Bemerkungen über verschiedene Fische des Donaugebietes. Ebenda. 1863. pag. 489. 3) Vergl. dessen Auszüge aus dem Berichte über eine an die nordwestl. Küsten des schwarzen Meeres etc. unternommene Reise, in dem Bulletin de Moscou. A. a. O. 1859. pag. 535.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/431>, abgerufen am 25.11.2024.