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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Gattung: Esox.
Schuppen des Hechts allein an ihrem Hinterrande einen tiefen Ausschnitt, alle
übrigen Schuppen desselben dagegen einen unversehrten Hinterrand besitzen.
Hieraus erklärt sich die zum Theil richtige, zum Theil unrichtige Angabe,
welche Heckel und Kner1) über die Beschaffenheit der Hechtschuppen in
folgender Weise gemacht haben: "Die Schuppen sind zwar ganzrandig, die
meisten aber von den am Rücken und an den Seiten liegenden, durch eine
tiefe längliche Furche getheilt, als wären sie gleich jenen der Seitenlinie von
einem Porencanale durchzogen". -- "Die Seitenlinie verläuft parallel dem
Rücken und ihm um 1/3 näher als dem Bauchrande, sie ist zwar deutlich, aber
nicht stark markirt". Richtiger finde ich diese Organisationsverhältnisse in
dem schönen schwedischen Fischwerke2) aufgefasst, indem es hier heisst:
"Linea lateralis recta, dorso propior, squamis apice fissis notata, rarius tamen
squamis apicibus integris interrupta. Ad lineam lateralem utrimque adest
series squamarum, formam lineae lateralis fere referens, paululum tamen va-
riabilis". In ähnlicher Weise hat auch Richardson3) vom gemeinen Hechte die
unterbrochene Seitenlinie mit den ober- und unterhalb derselben ange-
brachten Nebenseitenlinien beschrieben; um so mehr muss es auffallen, dass
Valenciennes4) von demselben Hechte angiebt, dass jede seiner Schuppen
hinten ganzrandig sei.

In Farbe und Zeichnung variirt der gemeine Hecht ausserordentlich. Sein
Rücken erscheint immer schwärzlich, die Seiten desselben besitzen auf gelb-
lichem Grunde schwärzliche oder olivengrüne Pigmentirung, theils in Form
von Marmorflecken, theils in Form von Querbändern. Sein weisser Bauch ist
bald mehr bald weniger grau punctirt. Die rothgelben Brust- und Bauch-
flossen sind häufig grau angeflogen. Die unpaarigen Flossen tragen auf roth-
braunem Grunde mehr oder weniger ausgebreitete unregelmässige, schwarze
Flecke.

Der gemeine Hecht kann zu einer ungeheuren Grösse heranwachsen,
Hechte bis zu 25 Pfund Gewicht sind keine Seltenheit.

Das Vorkommen desselben ist ein sehr verbreitetes, indem er sowohl in
allen grösseren und kleineren Flüssen, sowie in den meisten grösseren und
kleineren Seen Mitteleuropa's anzutreffen ist, doch schlägt er im Allgemeinen
seinen Wohnsitz lieber in stehenden als in fliessenden Gewässern auf, wo er

1) A. a. O. pag. 289.
2) Vergl. Skandinaviens Fiskar. pag. 50 und in der latein. Uebersetzung pag. 27.
3) S. dessen: Fauna boreali-americana. III. 1836. pag. 125. "The lateral line is straight
and rather nearer to the back than to the belly; it is formed by a deep notch in every
third or forth scale, and a groove in the subjacent one: there are several rows of these
emarginated scales on the back and sides, resembling lateral lines".
4) S. dessen: Hist. des poissons. T. XVIII. pag. 286. "Chaque ecaille est tres-mince,
a bord libre, entier, arrondi, et elle a trois festons sur le bord radical".

Gattung: Esox.
Schuppen des Hechts allein an ihrem Hinterrande einen tiefen Ausschnitt, alle
übrigen Schuppen desselben dagegen einen unversehrten Hinterrand besitzen.
Hieraus erklärt sich die zum Theil richtige, zum Theil unrichtige Angabe,
welche Heckel und Kner1) über die Beschaffenheit der Hechtschuppen in
folgender Weise gemacht haben: »Die Schuppen sind zwar ganzrandig, die
meisten aber von den am Rücken und an den Seiten liegenden, durch eine
tiefe längliche Furche getheilt, als wären sie gleich jenen der Seitenlinie von
einem Porencanale durchzogen«. — »Die Seitenlinie verläuft parallel dem
Rücken und ihm um ⅓ näher als dem Bauchrande, sie ist zwar deutlich, aber
nicht stark markirt«. Richtiger finde ich diese Organisationsverhältnisse in
dem schönen schwedischen Fischwerke2) aufgefasst, indem es hier heisst:
»Linea lateralis recta, dorso propior, squamis apice fissis notata, rarius tamen
squamis apicibus integris interrupta. Ad lineam lateralem utrimque adest
series squamarum, formam lineae lateralis fere referens, paululum tamen va-
riabilis«. In ähnlicher Weise hat auch Richardson3) vom gemeinen Hechte die
unterbrochene Seitenlinie mit den ober- und unterhalb derselben ange-
brachten Nebenseitenlinien beschrieben; um so mehr muss es auffallen, dass
Valenciennes4) von demselben Hechte angiebt, dass jede seiner Schuppen
hinten ganzrandig sei.

In Farbe und Zeichnung variirt der gemeine Hecht ausserordentlich. Sein
Rücken erscheint immer schwärzlich, die Seiten desselben besitzen auf gelb-
lichem Grunde schwärzliche oder olivengrüne Pigmentirung, theils in Form
von Marmorflecken, theils in Form von Querbändern. Sein weisser Bauch ist
bald mehr bald weniger grau punctirt. Die rothgelben Brust- und Bauch-
flossen sind häufig grau angeflogen. Die unpaarigen Flossen tragen auf roth-
braunem Grunde mehr oder weniger ausgebreitete unregelmässige, schwarze
Flecke.

Der gemeine Hecht kann zu einer ungeheuren Grösse heranwachsen,
Hechte bis zu 25 Pfund Gewicht sind keine Seltenheit.

Das Vorkommen desselben ist ein sehr verbreitetes, indem er sowohl in
allen grösseren und kleineren Flüssen, sowie in den meisten grösseren und
kleineren Seen Mitteleuropa’s anzutreffen ist, doch schlägt er im Allgemeinen
seinen Wohnsitz lieber in stehenden als in fliessenden Gewässern auf, wo er

1) A. a. O. pag. 289.
2) Vergl. Skandinaviens Fiskar. pag. 50 und in der latein. Uebersetzung pag. 27.
3) S. dessen: Fauna boreali-americana. III. 1836. pag. 125. »The lateral line is straight
and rather nearer to the back than to the belly; it is formed by a deep notch in every
third or forth scale, and a groove in the subjacent one: there are several rows of these
emarginated scales on the back and sides, resembling lateral lines«.
4) S. dessen: Hist. des poissons. T. XVIII. pag. 286. »Chaque écaille est très-mince,
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[327/0340] Gattung: Esox. Schuppen des Hechts allein an ihrem Hinterrande einen tiefen Ausschnitt, alle übrigen Schuppen desselben dagegen einen unversehrten Hinterrand besitzen. Hieraus erklärt sich die zum Theil richtige, zum Theil unrichtige Angabe, welche Heckel und Kner 1) über die Beschaffenheit der Hechtschuppen in folgender Weise gemacht haben: »Die Schuppen sind zwar ganzrandig, die meisten aber von den am Rücken und an den Seiten liegenden, durch eine tiefe längliche Furche getheilt, als wären sie gleich jenen der Seitenlinie von einem Porencanale durchzogen«. — »Die Seitenlinie verläuft parallel dem Rücken und ihm um ⅓ näher als dem Bauchrande, sie ist zwar deutlich, aber nicht stark markirt«. Richtiger finde ich diese Organisationsverhältnisse in dem schönen schwedischen Fischwerke 2) aufgefasst, indem es hier heisst: »Linea lateralis recta, dorso propior, squamis apice fissis notata, rarius tamen squamis apicibus integris interrupta. Ad lineam lateralem utrimque adest series squamarum, formam lineae lateralis fere referens, paululum tamen va- riabilis«. In ähnlicher Weise hat auch Richardson 3) vom gemeinen Hechte die unterbrochene Seitenlinie mit den ober- und unterhalb derselben ange- brachten Nebenseitenlinien beschrieben; um so mehr muss es auffallen, dass Valenciennes 4) von demselben Hechte angiebt, dass jede seiner Schuppen hinten ganzrandig sei. In Farbe und Zeichnung variirt der gemeine Hecht ausserordentlich. Sein Rücken erscheint immer schwärzlich, die Seiten desselben besitzen auf gelb- lichem Grunde schwärzliche oder olivengrüne Pigmentirung, theils in Form von Marmorflecken, theils in Form von Querbändern. Sein weisser Bauch ist bald mehr bald weniger grau punctirt. Die rothgelben Brust- und Bauch- flossen sind häufig grau angeflogen. Die unpaarigen Flossen tragen auf roth- braunem Grunde mehr oder weniger ausgebreitete unregelmässige, schwarze Flecke. Der gemeine Hecht kann zu einer ungeheuren Grösse heranwachsen, Hechte bis zu 25 Pfund Gewicht sind keine Seltenheit. Das Vorkommen desselben ist ein sehr verbreitetes, indem er sowohl in allen grösseren und kleineren Flüssen, sowie in den meisten grösseren und kleineren Seen Mitteleuropa’s anzutreffen ist, doch schlägt er im Allgemeinen seinen Wohnsitz lieber in stehenden als in fliessenden Gewässern auf, wo er 1) A. a. O. pag. 289. 2) Vergl. Skandinaviens Fiskar. pag. 50 und in der latein. Uebersetzung pag. 27. 3) S. dessen: Fauna boreali-americana. III. 1836. pag. 125. »The lateral line is straight and rather nearer to the back than to the belly; it is formed by a deep notch in every third or forth scale, and a groove in the subjacent one: there are several rows of these emarginated scales on the back and sides, resembling lateral lines«. 4) S. dessen: Hist. des poissons. T. XVIII. pag. 286. »Chaque écaille est très-mince, à bord libre, entier, arrondi, et elle a trois festons sur le bord radical«.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/340>, abgerufen am 24.11.2024.