Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Gattung: Trutta. dass die Schwebforelle nicht oft über zehn Pfund schwer und sehr selten biszu zwanzig Pfund schwer vorkomme. Auch Heckel u. Kner (Nr. 13: pag. 264 u. 269) machen darauf aufmerksam, dass die Maiforelle der östreichischen Seen (Salar Schiffermülleri), welche nach meiner Ueberzeugung mit der Schwebforelle des Bodensees identisch ist, gewöhnlich nur 10 bis 15 Pfund schwer gefangen werde, während die Lachsforelle (F. Marsiglii), welche einer fruchtbaren Seeforelle entspricht, sehr gewöhnlich ein Gewicht von 25 bis 30 Pfund erreicht 1). Die fruchtbaren Seeforellen verlassen, um zu laichen, ihren Seeaufent- Durch die Angabe Heckel's 2), dass die Maiforelle (die sterile Form der 1) Interessant sind in dieser Beziehung die Gewichtsangaben auf den im Jagdschloss St. Bartholomae aufgehängten Porträts von verschiedenen, im Königssee gefangenen Lachs- ferchen (Lachsforellen), von denen die beiden am 13ten Mai 1847 und am 28ten Aug. 1725 gefangenen Stücke 19 Pfund und 191/2 Pfund wogen, während die am 10ten Sept. 1714, am 15ten Sept. 1718, am 11ten October 1718 und am 8ten Sept. 1717 gefangenen Stücke im Gewicht von 21, 22, 23 und 24 Pfund besassen, und ein am 1ten December 1719 gefangenes Thier sogar die Schwere von 52 Pfund erreicht hatte. 2) Vergl. dessen: Reise-Bericht a. a. O. pag. 287 u. Anhang II. zu dem Reise-Bericht a. a. O. pag. 351. 3) Dieselbe Erscheinung habe ich an den Schwebforellen des Bodensee's wahrge- nommen. v. Siebold, Fische. 20
Gattung: Trutta. dass die Schwebforelle nicht oft über zehn Pfund schwer und sehr selten biszu zwanzig Pfund schwer vorkomme. Auch Heckel u. Kner (Nr. 13: pag. 264 u. 269) machen darauf aufmerksam, dass die Maiforelle der östreichischen Seen (Salar Schiffermülleri), welche nach meiner Ueberzeugung mit der Schwebforelle des Bodensees identisch ist, gewöhnlich nur 10 bis 15 Pfund schwer gefangen werde, während die Lachsforelle (F. Marsiglii), welche einer fruchtbaren Seeforelle entspricht, sehr gewöhnlich ein Gewicht von 25 bis 30 Pfund erreicht 1). Die fruchtbaren Seeforellen verlassen, um zu laichen, ihren Seeaufent- Durch die Angabe Heckel’s 2), dass die Maiforelle (die sterile Form der 1) Interessant sind in dieser Beziehung die Gewichtsangaben auf den im Jagdschloss St. Bartholomae aufgehängten Porträts von verschiedenen, im Königssee gefangenen Lachs- ferchen (Lachsforellen), von denen die beiden am 13ten Mai 1847 und am 28ten Aug. 1725 gefangenen Stücke 19 Pfund und 19½ Pfund wogen, während die am 10ten Sept. 1714, am 15ten Sept. 1718, am 11ten October 1718 und am 8ten Sept. 1717 gefangenen Stücke im Gewicht von 21, 22, 23 und 24 Pfund besassen, und ein am 1ten December 1719 gefangenes Thier sogar die Schwere von 52 Pfund erreicht hatte. 2) Vergl. dessen: Reise-Bericht a. a. O. pag. 287 u. Anhang II. zu dem Reise-Bericht a. a. O. pag. 351. 3) Dieselbe Erscheinung habe ich an den Schwebforellen des Bodensee’s wahrge- nommen. v. Siebold, Fische. 20
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Gattung: Trutta.
dass die Schwebforelle nicht oft über zehn Pfund schwer und sehr selten bis
zu zwanzig Pfund schwer vorkomme. Auch Heckel u. Kner (Nr. 13: pag. 264
u. 269) machen darauf aufmerksam, dass die Maiforelle der östreichischen
Seen (Salar Schiffermülleri), welche nach meiner Ueberzeugung mit der
Schwebforelle des Bodensees identisch ist, gewöhnlich nur 10 bis 15 Pfund
schwer gefangen werde, während die Lachsforelle (F. Marsiglii), welche
einer fruchtbaren Seeforelle entspricht, sehr gewöhnlich ein Gewicht von 25
bis 30 Pfund erreicht 1).
Die fruchtbaren Seeforellen verlassen, um zu laichen, ihren Seeaufent-
halt und wandern durch die Einmündungen der Flüsse und Bäche weite
Strecken in diesen hinauf. Nur die Seeforellen solcher Seen, deren Zuflüsse
zu wasserarm sind oder aus Sturzbächen bestehen, mögen sich genöthigt
sehen, ihr Fortpflanzungsgeschäft in den Seen selbst abzumachen. Es be-
ginnen die Wanderungen der Seeforellen mit Ende September, welche bis in
den December hinein fortdauern, wobei die jüngsten den Anfang machen,
unter denen sich Individuen von kaum einem Pfunde befinden. Es haben die
Seeforellen, ganz wie die Lachse, zur völligen Entwicklung und Reife ihrer
Geschlechtsorgane einen längeren Aufenthalt in den fliessenden Gewässern
nöthig, während welcher Zeit die männlichen Individuen in ihrer Färbung und
an ihrer Hautbedeckung auffallende Veränderungen erleiden. Sie nehmen
nämlich eine sehr dunkle Färbung an und erscheinen auf der Unterseite vom
Kinn bis zum Schwanzende oft ganz schwarz pigmentirt, auch leuchten die
tiefer gelegenen Hautschichten sehr häufig orangengelb gefärbt hindurch,
weshalb solche Individuen am Chiemsee mit dem Namen »Goldlachse« be-
zeichnet werden. Die Schwartenbildung nimmt in ansehnlicher Dicke den
Rücken und Bauch der Milchner ein und erstreckt sich von da aus auch auf
die Flossen, so dass namentlich an der Afterflosse und am Ober- und Unter-
rande der Schwanzflosse kaum die knöchernen Flossenstrahlen hindurchge-
fühlt werden können.
Durch die Angabe Heckel’s 2), dass die Maiforelle (die sterile Form der
Seeforelle) bei der Berührung sehr leicht ihre Schuppen fahren lasse 3), wähn-
1) Interessant sind in dieser Beziehung die Gewichtsangaben auf den im Jagdschloss
St. Bartholomae aufgehängten Porträts von verschiedenen, im Königssee gefangenen Lachs-
ferchen (Lachsforellen), von denen die beiden am 13ten Mai 1847 und am 28ten Aug. 1725
gefangenen Stücke 19 Pfund und 19½ Pfund wogen, während die am 10ten Sept. 1714, am
15ten Sept. 1718, am 11ten October 1718 und am 8ten Sept. 1717 gefangenen Stücke im
Gewicht von 21, 22, 23 und 24 Pfund besassen, und ein am 1ten December 1719 gefangenes
Thier sogar die Schwere von 52 Pfund erreicht hatte.
2) Vergl. dessen: Reise-Bericht a. a. O. pag. 287 u. Anhang II. zu dem Reise-Bericht
a. a. O. pag. 351.
3) Dieselbe Erscheinung habe ich an den Schwebforellen des Bodensee’s wahrge-
nommen.
v. Siebold, Fische. 20
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