Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Gattung: Coregonus. hier wie ich es bei der gemeinen Renke beobachtet habe, Längsstreifen wahr-zunehmen sein und zwar bei beiden Geschlechtern; in der That hat Bloch 1) sowohl an den Männchen als an den Weibchen seines Salmo Thymallus latus diese Längsstreifen beobachtet, welche aber nicht nach Bloch's Annahme als Species-Charaktere einer besonderen Coregonus-Art, sondern nur als Zeichen der Brunst des Schnäpels zu betrachten sind. Schon Rondelet 2) hat das häufige Vorkommen des Coreg. oxyrhynchus 1) A. a. O. pag. 171. Taf. 26. 2) S. dessen: Aquatilium historiae pars altera pag. 195. Cap. XX. De Oxyrhynchis pisci- bus. Auf der Abbildung sind unbegreiflicher Weise, wie bei einem Schellfische, drei Ruckenflossen dargestellt. 3) S. Nr. 34a: pag. 771. De oxyrhynchis piscibus. 4) Gronovius (Animalium in Belgio habitantium Centuria I vid. Acta helvetica. Vol. IV.
1770. pag. 266) giebt vom Schnäpel an: "reperitur in fluminum ostiis". Gattung: Coregonus. hier wie ich es bei der gemeinen Renke beobachtet habe, Längsstreifen wahr-zunehmen sein und zwar bei beiden Geschlechtern; in der That hat Bloch 1) sowohl an den Männchen als an den Weibchen seines Salmo Thymallus latus diese Längsstreifen beobachtet, welche aber nicht nach Bloch’s Annahme als Species-Charaktere einer besonderen Coregonus-Art, sondern nur als Zeichen der Brunst des Schnäpels zu betrachten sind. Schon Rondelet 2) hat das häufige Vorkommen des Coreg. oxyrhynchus 1) A. a. O. pag. 171. Taf. 26. 2) S. dessen: Aquatilium historiae pars altera pag. 195. Cap. XX. De Oxyrhynchis pisci- bus. Auf der Abbildung sind unbegreiflicher Weise, wie bei einem Schellfische, drei Ruckenflossen dargestellt. 3) S. Nr. 34a: pag. 771. De oxyrhynchis piscibus. 4) Gronovius (Animalium in Belgio habitantium Centuria I vid. Acta helvetica. Vol. IV.
1770. pag. 266) giebt vom Schnäpel an: »reperitur in fluminum ostiis«. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0274" n="261"/><fw place="top" type="header">Gattung: Coregonus.</fw><lb/> hier wie ich es bei der gemeinen Renke beobachtet habe, Längsstreifen wahr-<lb/> zunehmen sein und zwar bei beiden Geschlechtern; in der That hat <hi rendition="#k">Bloch</hi> <note place="foot" n="1)">A. a. O. pag. 171. Taf. 26.</note><lb/> sowohl an den Männchen als an den Weibchen seines <hi rendition="#i">Salmo Thymallus latus</hi><lb/> diese Längsstreifen beobachtet, welche aber nicht nach <hi rendition="#k">Bloch</hi>’s Annahme als<lb/> Species-Charaktere einer besonderen <hi rendition="#i">Coregonus</hi>-Art, sondern nur als Zeichen<lb/> der Brunst des Schnäpels zu betrachten sind.</p><lb/> <p>Schon <hi rendition="#k">Rondelet</hi> <note place="foot" n="2)">S. dessen: Aquatilium historiae pars altera pag. 195. Cap. XX. De Oxyrhynchis pisci-<lb/> bus. Auf der Abbildung sind unbegreiflicher Weise, wie bei einem Schellfische, drei<lb/> Ruckenflossen dargestellt.</note> hat das häufige Vorkommen des <hi rendition="#i">Coreg. oxyrhynchus</hi><lb/> zu Antwerpen gekannt, aber eine so unrichtige Abbildung von diesem Fische<lb/> geliefert, dass <hi rendition="#k">Gesner</hi> <note place="foot" n="3)">S. Nr. 34a: pag. 771. De oxyrhynchis piscibus.</note> sich nicht veranlasst fand, den Schnäpel mit den<lb/> übrigen <hi rendition="#i">Coregonen</hi> vereinigt zu besprechen. Hierdurch wurde wahrscheinlich<lb/><hi rendition="#k">Schonevelde</hi> (a. a. O.), der zuerst eine gute Abbildung des Schnäpel lieferte<lb/> nicht bloss abgehalten, diesen Fisch in <hi rendition="#k">Gesner</hi>’s Fischbuch unter seinen »Oxy-<lb/> rhynchis piscibus« zu suchen, wo derselbe mit dem deutschen und holländi-<lb/> schen Volksnamen »Schnepel« und »Hautin« erwähnt ist, sondern auch zu dem<lb/> Fehler verleitet, <hi rendition="#k">Gesner</hi>’s (Nr. 34a: pag. 37) »Albula nobilis« mit dem Schnä-<lb/> pel zu verwechseln, welche Verwechslung auch <hi rendition="#k">Artedi</hi> (a. a. O.) begieng,<lb/> indem er <hi rendition="#k">Schonevelde</hi>’s »Albula nobilis« (den echten Schnäpel der Nord- und<lb/> Ostsee) nicht mit dem <hi rendition="#i">Coreg. oxyrhynchus</hi> sondern mit dem <hi rendition="#i">Coreg. Lavaretus</hi><lb/> (<hi rendition="#i">C. Fera</hi>) zusammenstellte. Aus demselben Grunde mag auch <hi rendition="#k">Baldner</hi><lb/> (a. a. O.) irre geführt worden sein und die den »Albelen« (<hi rendition="#i">Coreg. Wartmanni</hi><lb/> und <hi rendition="#i">Fera</hi>) betreffenden Mittheilungen <hi rendition="#k">Gesner</hi>’s auf den Schnäpel bezogen ha-<lb/> ben, über welchen derselbe folgende Notizen niedergeschrieben: »Diese Fische<lb/> (»Elbel«) werden bei uns gar selten gefangen, deshalb sie fast unbekannt. Ihr<lb/> Laich ist im Christmonat in den strengen Wassern auf dem Steinboden. Am<lb/> besten sind sie in Mai und Juni. Nach Dr. <hi rendition="#k">Gesner</hi> heisst der Elbel zu Zürich<lb/> Miling, zu Bern Elblen, zu Lindau Buchfisch oder Meydel-Fisch«. Die Abbil-<lb/> dung, welche <hi rendition="#k">Baldner</hi> von diesem »Elbel« geliefert hat, lässt nur eine etwas<lb/> weniges hervorragende stumpfe Schnauze erkennen, wodurch der dargestellte<lb/> Fisch eher an einen <hi rendition="#i">Coreg. Fera</hi> als an einen <hi rendition="#i">Coreg. oxyrhynchus</hi> erinnert. Es<lb/> wäre deshalb möglich, dass <hi rendition="#k">Baldner</hi> wirklich einen <hi rendition="#i">Coreg. Fera</hi> zur Darstellung<lb/> vor sich gehabt hat, obgleich meines Wissens oberhalb Strassburg im Rhein<lb/> noch niemals ein <hi rendition="#i">Coreg. Wartmanni</hi> oder <hi rendition="#i">Fera</hi> gefangen worden ist, während<lb/> das Vorkommen des <hi rendition="#i">Coreg. oxyrhynchus</hi> in Holland und Belgien nicht bloss auf<lb/> die Ausflüsse des Rheins, der Maas und der Schelde beschränkt bleibt <note place="foot" n="4)"><hi rendition="#k">Gronovius</hi> (Animalium in Belgio habitantium Centuria I vid. Acta helvetica. Vol. IV.<lb/> 1770. pag. 266) giebt vom Schnäpel an: »reperitur in fluminum ostiis«.</note>, son-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [261/0274]
Gattung: Coregonus.
hier wie ich es bei der gemeinen Renke beobachtet habe, Längsstreifen wahr-
zunehmen sein und zwar bei beiden Geschlechtern; in der That hat Bloch 1)
sowohl an den Männchen als an den Weibchen seines Salmo Thymallus latus
diese Längsstreifen beobachtet, welche aber nicht nach Bloch’s Annahme als
Species-Charaktere einer besonderen Coregonus-Art, sondern nur als Zeichen
der Brunst des Schnäpels zu betrachten sind.
Schon Rondelet 2) hat das häufige Vorkommen des Coreg. oxyrhynchus
zu Antwerpen gekannt, aber eine so unrichtige Abbildung von diesem Fische
geliefert, dass Gesner 3) sich nicht veranlasst fand, den Schnäpel mit den
übrigen Coregonen vereinigt zu besprechen. Hierdurch wurde wahrscheinlich
Schonevelde (a. a. O.), der zuerst eine gute Abbildung des Schnäpel lieferte
nicht bloss abgehalten, diesen Fisch in Gesner’s Fischbuch unter seinen »Oxy-
rhynchis piscibus« zu suchen, wo derselbe mit dem deutschen und holländi-
schen Volksnamen »Schnepel« und »Hautin« erwähnt ist, sondern auch zu dem
Fehler verleitet, Gesner’s (Nr. 34a: pag. 37) »Albula nobilis« mit dem Schnä-
pel zu verwechseln, welche Verwechslung auch Artedi (a. a. O.) begieng,
indem er Schonevelde’s »Albula nobilis« (den echten Schnäpel der Nord- und
Ostsee) nicht mit dem Coreg. oxyrhynchus sondern mit dem Coreg. Lavaretus
(C. Fera) zusammenstellte. Aus demselben Grunde mag auch Baldner
(a. a. O.) irre geführt worden sein und die den »Albelen« (Coreg. Wartmanni
und Fera) betreffenden Mittheilungen Gesner’s auf den Schnäpel bezogen ha-
ben, über welchen derselbe folgende Notizen niedergeschrieben: »Diese Fische
(»Elbel«) werden bei uns gar selten gefangen, deshalb sie fast unbekannt. Ihr
Laich ist im Christmonat in den strengen Wassern auf dem Steinboden. Am
besten sind sie in Mai und Juni. Nach Dr. Gesner heisst der Elbel zu Zürich
Miling, zu Bern Elblen, zu Lindau Buchfisch oder Meydel-Fisch«. Die Abbil-
dung, welche Baldner von diesem »Elbel« geliefert hat, lässt nur eine etwas
weniges hervorragende stumpfe Schnauze erkennen, wodurch der dargestellte
Fisch eher an einen Coreg. Fera als an einen Coreg. oxyrhynchus erinnert. Es
wäre deshalb möglich, dass Baldner wirklich einen Coreg. Fera zur Darstellung
vor sich gehabt hat, obgleich meines Wissens oberhalb Strassburg im Rhein
noch niemals ein Coreg. Wartmanni oder Fera gefangen worden ist, während
das Vorkommen des Coreg. oxyrhynchus in Holland und Belgien nicht bloss auf
die Ausflüsse des Rheins, der Maas und der Schelde beschränkt bleibt 4), son-
1) A. a. O. pag. 171. Taf. 26.
2) S. dessen: Aquatilium historiae pars altera pag. 195. Cap. XX. De Oxyrhynchis pisci-
bus. Auf der Abbildung sind unbegreiflicher Weise, wie bei einem Schellfische, drei
Ruckenflossen dargestellt.
3) S. Nr. 34a: pag. 771. De oxyrhynchis piscibus.
4) Gronovius (Animalium in Belgio habitantium Centuria I vid. Acta helvetica. Vol. IV.
1770. pag. 266) giebt vom Schnäpel an: »reperitur in fluminum ostiis«.
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