Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Gattung: Telestes. Stämm, der wie oben (pag. 209) gezeigt wurde, mit Squalius Leuciscus zu-sammenfällt, keineswegs aber, wie Artedi fälschlich glaubte, mit dem Gris- lagine Augustae dictus identisch ist. Heckel1) gebührt das Verdienst, diese verschiedenen Missgriffe, welche sich die Ichthyologen durch Verkennung des Tel. Agassizii haben zu Schulden kommen lassen, durch seinen von rich- tiger Kritik geleiteten Scharfblick aufgedeckt zu haben. Es ist nur zu be- dauern, dass Heckel mit seinem sicheren kritischen Blicke sich nicht näher über den Cyprinus aphya der Autoren ausgesprochen hat, über welchen Cy- prinoiden bis auf den heutigen Tag die Ichthyologen noch nicht ganz ins Klare gekommen sind. Dass Linne mit seinem Cyprinus aphya keinen Telestes son- dern nur einen Phoxinus laevis gemeint haben kann, wurde schon vorhin (pag. 217) erwähnt. Auch der von Meidinger2) schuppenlos abgebildete Cyprinus aphya ist nichts anderes als ein Phoxinus laevis, was schon von Heckel und Kner3) richtig erkannt worden ist. Artedi und Linne haben die erste Verwirrung über diesen Cyprinus aphya hervorgebracht, indem sie den schwedischen und den im übrigen Europa einheimischen Phoxi- nus laevis als zwei ganz verschiedene Fische auseinander hielten4), obgleich Linne in seiner Fauna suecica5) sogar die Frage aufgeworfen hatte, ob nicht Artedi's Cyprinus phoxinus mit seinem Cyprinus aphya identisch sei. O. F. Müller6), Retzius7), und Nilsson8) folgten dem Beispiele Artedi's und Lin- ne's und behielten den Cyprinus phoxinus und aphya als zwei verschiedene Arten bei; Retzius und Nilsson vermehrten die Verwirrung noch dadurch, dass sie mit Linne's Cyprinus aphya den Cyprinus aphya Bloch's zusammen- warfen, wie Bloch9) selbst vor ihnen dasselbe gethan hatte. Es frägt sich nun, welchen Fisch Bloch unter seinem mit ziemlich grossen Schuppen be- deckten Spierling oder Cyprinus aphya verstanden haben mag. Soviel geht aus den neueren ichthyologischen Studien der skandinavischen Zoologen Ek- ström10), Nilsson11) und Kröyer12) hervor, dass sich weder auf der skandina- vischen Halbinsel noch in Dänemark bis jetzt ein Fisch vorgefunden hat, der 1) Vergl. Nr. 11 f: pag. 386 und Nr. 11 g: pag. 100, ferner Nr. 11 h: pag. 31. 2) S. dessen Icones piscium Austriae. Dec. II. Tab. 15. 3) S. deren Süsswasserfische a. a. O. pag. 210. 4) Vergl. Artedi Nr. 1: Synonymia nominum piscium. pag. 12. nr. 23. u. pag. 13. nr. 29. Ferner Linne: Nr. 2: pag. 528. nr. 10. Cyprinus Phoxinus und nr. 11. Cyprinus Aphya. 5) A. a. O. pag. 131. nr. 374. 6) S. dessen Zoologiae danicae Prodromus. Havniae. 1776. pag. 50. nr. 430 u. 431. 7) S. dessen Fauna suecica, Lipsiae. 1800. pag. 356. nr. 111 u. nr. 112. 8) S. dessen Prodromus Ichthyologiae scandinavicae. Lundae. 1832. pag. 29. nr. 7 u. nr. 8. 9) Vergl Nr. 3 a: Th. III. pag. 143. Taf. 97. Fig. 2. 10) Vergl. dessen Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. 11) S. dessen Skandinavisk Fauna. IV. 1855. 12) S. dessen Danmarks Fiske. III. 1846--1853. pag. 526.
Gattung: Telestes. Stämm, der wie oben (pag. 209) gezeigt wurde, mit Squalius Leuciscus zu-sammenfällt, keineswegs aber, wie Artedi fälschlich glaubte, mit dem Gris- lagine Augustae dictus identisch ist. Heckel1) gebührt das Verdienst, diese verschiedenen Missgriffe, welche sich die Ichthyologen durch Verkennung des Tel. Agassizii haben zu Schulden kommen lassen, durch seinen von rich- tiger Kritik geleiteten Scharfblick aufgedeckt zu haben. Es ist nur zu be- dauern, dass Heckel mit seinem sicheren kritischen Blicke sich nicht näher über den Cyprinus aphya der Autoren ausgesprochen hat, über welchen Cy- prinoiden bis auf den heutigen Tag die Ichthyologen noch nicht ganz ins Klare gekommen sind. Dass Linné mit seinem Cyprinus aphya keinen Telestes son- dern nur einen Phoxinus laevis gemeint haben kann, wurde schon vorhin (pag. 217) erwähnt. Auch der von Meidinger2) schuppenlos abgebildete Cyprinus aphya ist nichts anderes als ein Phoxinus laevis, was schon von Heckel und Kner3) richtig erkannt worden ist. Artedi und Linné haben die erste Verwirrung über diesen Cyprinus aphya hervorgebracht, indem sie den schwedischen und den im übrigen Europa einheimischen Phoxi- nus laevis als zwei ganz verschiedene Fische auseinander hielten4), obgleich Linné in seiner Fauna suecica5) sogar die Frage aufgeworfen hatte, ob nicht Artedi’s Cyprinus phoxinus mit seinem Cyprinus aphya identisch sei. O. F. Müller6), Retzius7), und Nilsson8) folgten dem Beispiele Artedi’s und Lin- né’s und behielten den Cyprinus phoxinus und aphya als zwei verschiedene Arten bei; Retzius und Nilsson vermehrten die Verwirrung noch dadurch, dass sie mit Linné’s Cyprinus aphya den Cyprinus aphya Bloch’s zusammen- warfen, wie Bloch9) selbst vor ihnen dasselbe gethan hatte. Es frägt sich nun, welchen Fisch Bloch unter seinem mit ziemlich grossen Schuppen be- deckten Spierling oder Cyprinus aphya verstanden haben mag. Soviel geht aus den neueren ichthyologischen Studien der skandinavischen Zoologen Ek- ström10), Nilsson11) und Krøyer12) hervor, dass sich weder auf der skandina- vischen Halbinsel noch in Dänemark bis jetzt ein Fisch vorgefunden hat, der 1) Vergl. Nr. 11 f: pag. 386 und Nr. 11 g: pag. 100, ferner Nr. 11 h: pag. 31. 2) S. dessen Icones piscium Austriae. Dec. II. Tab. 15. 3) S. deren Süsswasserfische a. a. O. pag. 210. 4) Vergl. Artedi Nr. 1: Synonymia nominum piscium. pag. 12. nr. 23. u. pag. 13. nr. 29. Ferner Linné: Nr. 2: pag. 528. nr. 10. Cyprinus Phoxinus und nr. 11. Cyprinus Aphya. 5) A. a. O. pag. 131. nr. 374. 6) S. dessen Zoologiae danicae Prodromus. Havniae. 1776. pag. 50. nr. 430 u. 431. 7) S. dessen Fauna suecica, Lipsiae. 1800. pag. 356. nr. 111 u. nr. 112. 8) S. dessen Prodromus Ichthyologiae scandinavicae. Lundae. 1832. pag. 29. nr. 7 u. nr. 8. 9) Vergl Nr. 3 a: Th. III. pag. 143. Taf. 97. Fig. 2. 10) Vergl. dessen Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835. 11) S. dessen Skandinavisk Fauna. IV. 1855. 12) S. dessen Danmarks Fiske. III. 1846—1853. pag. 526.
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Gattung: Telestes.
Stämm, der wie oben (pag. 209) gezeigt wurde, mit Squalius Leuciscus zu-
sammenfällt, keineswegs aber, wie Artedi fälschlich glaubte, mit dem Gris-
lagine Augustae dictus identisch ist. Heckel 1) gebührt das Verdienst, diese
verschiedenen Missgriffe, welche sich die Ichthyologen durch Verkennung des
Tel. Agassizii haben zu Schulden kommen lassen, durch seinen von rich-
tiger Kritik geleiteten Scharfblick aufgedeckt zu haben. Es ist nur zu be-
dauern, dass Heckel mit seinem sicheren kritischen Blicke sich nicht näher
über den Cyprinus aphya der Autoren ausgesprochen hat, über welchen Cy-
prinoiden bis auf den heutigen Tag die Ichthyologen noch nicht ganz ins Klare
gekommen sind. Dass Linné mit seinem Cyprinus aphya keinen Telestes son-
dern nur einen Phoxinus laevis gemeint haben kann, wurde schon vorhin
(pag. 217) erwähnt. Auch der von Meidinger 2) schuppenlos abgebildete
Cyprinus aphya ist nichts anderes als ein Phoxinus laevis, was schon von
Heckel und Kner 3) richtig erkannt worden ist. Artedi und Linné haben
die erste Verwirrung über diesen Cyprinus aphya hervorgebracht, indem
sie den schwedischen und den im übrigen Europa einheimischen Phoxi-
nus laevis als zwei ganz verschiedene Fische auseinander hielten 4), obgleich
Linné in seiner Fauna suecica 5) sogar die Frage aufgeworfen hatte, ob nicht
Artedi’s Cyprinus phoxinus mit seinem Cyprinus aphya identisch sei. O. F.
Müller 6), Retzius 7), und Nilsson 8) folgten dem Beispiele Artedi’s und Lin-
né’s und behielten den Cyprinus phoxinus und aphya als zwei verschiedene
Arten bei; Retzius und Nilsson vermehrten die Verwirrung noch dadurch,
dass sie mit Linné’s Cyprinus aphya den Cyprinus aphya Bloch’s zusammen-
warfen, wie Bloch 9) selbst vor ihnen dasselbe gethan hatte. Es frägt sich
nun, welchen Fisch Bloch unter seinem mit ziemlich grossen Schuppen be-
deckten Spierling oder Cyprinus aphya verstanden haben mag. Soviel geht
aus den neueren ichthyologischen Studien der skandinavischen Zoologen Ek-
ström 10), Nilsson 11) und Krøyer 12) hervor, dass sich weder auf der skandina-
vischen Halbinsel noch in Dänemark bis jetzt ein Fisch vorgefunden hat, der
1) Vergl. Nr. 11 f: pag. 386 und Nr. 11 g: pag. 100, ferner Nr. 11 h: pag. 31.
2) S. dessen Icones piscium Austriae. Dec. II. Tab. 15.
3) S. deren Süsswasserfische a. a. O. pag. 210.
4) Vergl. Artedi Nr. 1: Synonymia nominum piscium. pag. 12. nr. 23. u. pag. 13. nr. 29.
Ferner Linné: Nr. 2: pag. 528. nr. 10. Cyprinus Phoxinus und nr. 11. Cyprinus Aphya.
5) A. a. O. pag. 131. nr. 374.
6) S. dessen Zoologiae danicae Prodromus. Havniae. 1776. pag. 50. nr. 430 u. 431.
7) S. dessen Fauna suecica, Lipsiae. 1800. pag. 356. nr. 111 u. nr. 112.
8) S. dessen Prodromus Ichthyologiae scandinavicae. Lundae. 1832. pag. 29. nr. 7 u.
nr. 8.
9) Vergl Nr. 3 a: Th. III. pag. 143. Taf. 97. Fig. 2.
10) Vergl. dessen Fische in den Scheeren von Mörkö. 1835.
11) S. dessen Skandinavisk Fauna. IV. 1855.
12) S. dessen Danmarks Fiske. III. 1846—1853. pag. 526.
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