Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
gere Philosophen/ ob sie dieses ihres Vorgehers
und Meisters definition der Natur subscribi-
r
en und solcher beystimmen? So erfindet sich/
daß unter andern nostro tempore ein hochge-
lehrter vortrefflicher Mann/ der auch seine Se-
ctatores,
und einen nicht geringen Anhang hat/
diese des Aristotelis definition nicht allein be-
streitet/ sondern auch zu beweisen sich unterste-
het/ quod plures errores & inscitiae in hisce
verbis definitoris inveniantur quam verba.

Fragt man/ was dann seine Meinung sey? So
ermangelt er nicht dahin sich zu expliciren: quod
Natura jussum Dei, quo res est id quod est, &
agit quod agere jussa est.
Nicht geringere
discrepanz ereignet sich über des Aristotelis Mei-
nung von dem Menschen/ da abermal erstgedach-
ter Philosophus in folgende Wort ausbricht:
Vituperosa estilla definitio, qua homo animal
rationale, vel ut ex essentiae descriptione de-
pingitur. Homo autem,
(fähret er fort) est
creatura vivens in corpore per animam im-
mortalem, ad honorem Dei, secundum Lumen
& ad imaginem verbi primi exemplaris o-
mnium causarum sigillata.
Mehr genannter
Aristoteles, und mit ihm eine grosse Schaar der
heutigen Schul-Gelehrten behaupten die Lehre
von vier Elementen: Feuer/ Lufft/ Wasser und
Erden. Andere neuere/ und unter solchen vor-
erwehnter Philosophus widerfechten dieses glei-
chermassen/ und gestehen nur zwey Elementa

prima-
A iij

Von der Natur.
gere Philoſophen/ ob ſie dieſes ihres Vorgehers
und Meiſters definition der Natur ſubſcribi-
r
en und ſolcher beyſtimmen? So erfindet ſich/
daß unter andern noſtro tempore ein hochge-
lehrter vortrefflicher Mann/ der auch ſeine Se-
ctatores,
und einen nicht geringen Anhang hat/
dieſe des Ariſtotelis definition nicht allein be-
ſtreitet/ ſondern auch zu beweiſen ſich unterſte-
het/ quòd plures errores & inſcitiæ in hiſce
verbis definitoris inveniantur quàm verba.

Fragt man/ was dann ſeine Meinung ſey? So
ermangelt er nicht dahin ſich zu expliciren: quòd
Natura juſſum Dei, quo res eſt id quod eſt, &
agit quod agere juſſa eſt.
Nicht geringere
diſcrepanz ereignet ſich über des Ariſtotelis Mei-
nung von dem Menſchen/ da abermal erſtgedach-
ter Philoſophus in folgende Wort ausbricht:
Vituperoſa eſtilla definitio, qua homo animal
rationale, vel ut ex eſſentiæ deſcriptione de-
pingitur. Homo autem,
(fähret er fort) eſt
creatura vivens in corpore per animam im-
mortalem, ad honorem Dei, ſecundum Lumen
& ad imaginem verbi primi exemplaris o-
mnium cauſarum ſigillata.
Mehr genannter
Ariſtoteles, und mit ihm eine groſſe Schaar der
heutigen Schul-Gelehrten behaupten die Lehre
von vier Elementen: Feuer/ Lufft/ Waſſer und
Erden. Andere neuere/ und unter ſolchen vor-
erwehnter Philoſophus widerfechten dieſes glei-
chermaſſen/ und geſtehen nur zwey Elementa

prima-
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0095" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
gere <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;oph</hi>en/ ob &#x017F;ie die&#x017F;es ihres Vorgehers<lb/>
und Mei&#x017F;ters <hi rendition="#aq">definition</hi> der Natur <hi rendition="#aq">&#x017F;ub&#x017F;cribi-<lb/>
r</hi>en und &#x017F;olcher bey&#x017F;timmen? So erfindet &#x017F;ich/<lb/>
daß unter andern <hi rendition="#aq">no&#x017F;tro tempore</hi> ein hochge-<lb/>
lehrter vortrefflicher Mann/ der auch &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Se-<lb/>
ctatores,</hi> und einen nicht geringen Anhang hat/<lb/>
die&#x017F;e des <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;totelis definition</hi> nicht allein be-<lb/>
&#x017F;treitet/ &#x017F;ondern auch zu bewei&#x017F;en &#x017F;ich unter&#x017F;te-<lb/>
het/ <hi rendition="#aq">quòd plures errores &amp; in&#x017F;citiæ in hi&#x017F;ce<lb/>
verbis definitoris inveniantur quàm verba.</hi><lb/>
Fragt man/ was dann &#x017F;eine Meinung &#x017F;ey? So<lb/>
ermangelt er nicht dahin &#x017F;ich zu <hi rendition="#aq">explicir</hi>en: <hi rendition="#aq">quòd<lb/>
Natura ju&#x017F;&#x017F;um Dei, quo res e&#x017F;t id quod e&#x017F;t, &amp;<lb/>
agit quod agere ju&#x017F;&#x017F;a e&#x017F;t.</hi> Nicht geringere<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;crepanz</hi> ereignet &#x017F;ich über des <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;totelis</hi> Mei-<lb/>
nung von dem Men&#x017F;chen/ da abermal er&#x017F;tgedach-<lb/>
ter <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophus</hi> in folgende Wort ausbricht:<lb/><hi rendition="#aq">Vitupero&#x017F;a e&#x017F;tilla definitio, qua homo animal<lb/>
rationale, vel ut ex e&#x017F;&#x017F;entiæ de&#x017F;criptione de-<lb/>
pingitur. Homo autem,</hi> (fähret er fort) <hi rendition="#aq">e&#x017F;t<lb/>
creatura vivens in corpore per animam im-<lb/>
mortalem, ad honorem Dei, &#x017F;ecundum Lumen<lb/>
&amp; ad imaginem verbi primi exemplaris o-<lb/>
mnium cau&#x017F;arum &#x017F;igillata.</hi> Mehr genannter<lb/><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;toteles,</hi> und mit ihm eine gro&#x017F;&#x017F;e Schaar der<lb/>
heutigen Schul-Gelehrten behaupten die Lehre<lb/>
von vier Elementen: Feuer/ Lufft/ Wa&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
Erden. Andere neuere/ und unter &#x017F;olchen vor-<lb/>
erwehnter <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophus</hi> widerfechten die&#x017F;es glei-<lb/>
cherma&#x017F;&#x017F;en/ und ge&#x017F;tehen nur zwey <hi rendition="#aq">Elementa</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A iij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">prima-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0095] Von der Natur. gere Philoſophen/ ob ſie dieſes ihres Vorgehers und Meiſters definition der Natur ſubſcribi- ren und ſolcher beyſtimmen? So erfindet ſich/ daß unter andern noſtro tempore ein hochge- lehrter vortrefflicher Mann/ der auch ſeine Se- ctatores, und einen nicht geringen Anhang hat/ dieſe des Ariſtotelis definition nicht allein be- ſtreitet/ ſondern auch zu beweiſen ſich unterſte- het/ quòd plures errores & inſcitiæ in hiſce verbis definitoris inveniantur quàm verba. Fragt man/ was dann ſeine Meinung ſey? So ermangelt er nicht dahin ſich zu expliciren: quòd Natura juſſum Dei, quo res eſt id quod eſt, & agit quod agere juſſa eſt. Nicht geringere diſcrepanz ereignet ſich über des Ariſtotelis Mei- nung von dem Menſchen/ da abermal erſtgedach- ter Philoſophus in folgende Wort ausbricht: Vituperoſa eſtilla definitio, qua homo animal rationale, vel ut ex eſſentiæ deſcriptione de- pingitur. Homo autem, (fähret er fort) eſt creatura vivens in corpore per animam im- mortalem, ad honorem Dei, ſecundum Lumen & ad imaginem verbi primi exemplaris o- mnium cauſarum ſigillata. Mehr genannter Ariſtoteles, und mit ihm eine groſſe Schaar der heutigen Schul-Gelehrten behaupten die Lehre von vier Elementen: Feuer/ Lufft/ Waſſer und Erden. Andere neuere/ und unter ſolchen vor- erwehnter Philoſophus widerfechten dieſes glei- chermaſſen/ und geſtehen nur zwey Elementa prima- A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/95
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/95>, abgerufen am 24.11.2024.