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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch
liche unter den Gelehrten die es kennen/ geben
ihm den Namen Plantam Haemagogam. Den
Blättern nach/ vergleicht es sich der Salvey.
Es hat diß Kraut die so verwunderliche Eigen-
schafft/ daß wann es an ein oder anders Glied
des Leibs so nahe gehalten wird/ daß es dasselbe
nur bloß berühren kan/ zur Stund durch die
poros das Blut heraus ziehet; und zwar so starck/
daß wanns nicht weg gethan würde/ alles Blut
aus dem gantzen Leib folgen/ und der Mensch
sterben würde. Borellus.

12. Unter den seltenen Gewächsen Euro-
pae,
kan auch mit guten Fug die Corall-Pflan-
tze gezehlet werden. Diese/ ob schon sie nicht
auf dem [La]nde/ sondern im Meer unter dem
Wasser wächset; so hat sie jedoch/ wie andere
Geschlecht der Kräuter auch/ ihren eigenen
Samen/ der bey nahe wie Coriander gestaltet/
welchen sie von sich lässet/ der auch alsbalden ge-
stehet und bekleben bleibet. Dahero/ weil dieser
der Corallen-Samen-haffter Safft allenthalben
seinen Mütterlichen Leibe findet/ darinnen er zu
einer Geburt und Wachsthum befördert wird/
geschicht es öffters/ daß man Delphinen fänget/
(ist eine Art Meer-Fische) deren harte Häute
über und über/ mit Corall-Zincken bewachsen.
Jn des Groß-Hertzogs zu Florentz Kunst-Kam-
mer siehet man einen Todten-Kopff/ aus wel-
chem eine Corall-Pflantze herfür gesprossen.
Der schon öffters genandte berühmte Jesuit

Kir-

Das andere Buch
liche unter den Gelehrten die es kennen/ geben
ihm den Namen Plantam Hæmagogam. Den
Blättern nach/ vergleicht es ſich der Salvey.
Es hat diß Kraut die ſo verwunderliche Eigen-
ſchafft/ daß wann es an ein oder anders Glied
des Leibs ſo nahe gehalten wird/ daß es daſſelbe
nur bloß berühren kan/ zur Stund durch die
poros das Blut heraus ziehet; und zwar ſo ſtarck/
daß wanns nicht weg gethan würde/ alles Blut
aus dem gantzen Leib folgen/ und der Menſch
ſterben würde. Borellus.

12. Unter den ſeltenen Gewächſen Euro-
pæ,
kan auch mit guten Fug die Corall-Pflan-
tze gezehlet werden. Dieſe/ ob ſchon ſie nicht
auf dem [La]nde/ ſondern im Meer unter dem
Waſſer wächſet; ſo hat ſie jedoch/ wie andere
Geſchlecht der Kräuter auch/ ihren eigenen
Samen/ der bey nahe wie Coriander geſtaltet/
welchen ſie von ſich läſſet/ der auch alsbalden ge-
ſtehet und bekleben bleibet. Dahero/ weil dieſer
der Corallen-Samen-haffter Safft allenthalben
ſeinen Mütterlichen Leibe findet/ darinnen er zu
einer Geburt und Wachsthum befördert wird/
geſchicht es öffters/ daß man Delphinen fänget/
(iſt eine Art Meer-Fiſche) deren harte Häute
über und über/ mit Corall-Zincken bewachſen.
Jn des Groß-Hertzogs zu Florentz Kunſt-Kam-
mer ſiehet man einen Todten-Kopff/ aus wel-
chem eine Corall-Pflantze herfür geſproſſen.
Der ſchon öffters genandte berühmte Jeſuit

Kir-
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[724/0906] Das andere Buch liche unter den Gelehrten die es kennen/ geben ihm den Namen Plantam Hæmagogam. Den Blättern nach/ vergleicht es ſich der Salvey. Es hat diß Kraut die ſo verwunderliche Eigen- ſchafft/ daß wann es an ein oder anders Glied des Leibs ſo nahe gehalten wird/ daß es daſſelbe nur bloß berühren kan/ zur Stund durch die poros das Blut heraus ziehet; und zwar ſo ſtarck/ daß wanns nicht weg gethan würde/ alles Blut aus dem gantzen Leib folgen/ und der Menſch ſterben würde. Borellus. 12. Unter den ſeltenen Gewächſen Euro- pæ, kan auch mit guten Fug die Corall-Pflan- tze gezehlet werden. Dieſe/ ob ſchon ſie nicht auf dem Lande/ ſondern im Meer unter dem Waſſer wächſet; ſo hat ſie jedoch/ wie andere Geſchlecht der Kräuter auch/ ihren eigenen Samen/ der bey nahe wie Coriander geſtaltet/ welchen ſie von ſich läſſet/ der auch alsbalden ge- ſtehet und bekleben bleibet. Dahero/ weil dieſer der Corallen-Samen-haffter Safft allenthalben ſeinen Mütterlichen Leibe findet/ darinnen er zu einer Geburt und Wachsthum befördert wird/ geſchicht es öffters/ daß man Delphinen fänget/ (iſt eine Art Meer-Fiſche) deren harte Häute über und über/ mit Corall-Zincken bewachſen. Jn des Groß-Hertzogs zu Florentz Kunſt-Kam- mer ſiehet man einen Todten-Kopff/ aus wel- chem eine Corall-Pflantze herfür geſproſſen. Der ſchon öffters genandte berühmte Jeſuit Kir-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/906>, abgerufen am 22.11.2024.