Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Das andere Buch.
schafft Brasilien/ wie auch in Guajanam ge-
funden/ die machen auch schwartzes Hönig und
Wachs/ welches jedoch der Güte nach dem an-
dern gleichen könnt. Acta, Soc. Reg. in An-
glia.

32. Jetzt genandten Landes/ findet sich
auch unter den vielen Geschlechten der Heu-
schrecken eine Art/ von ungemeiner sonderbarer
Gestalt und Natur. Diese lassen im Läntzen
ihr Leben fahren/ werden zu einer Pflantzen/
und verharren auch in solcher Krauts-Natur/
biß sie/ wie andere Pflantzen auch/ verdorren.
Man nennet diese Heuschrecken Caajara; sie
leben meistes vom Thau. Erstlich/ hafften
sie mit den Füssen an der Erden/ diese bekom-
men subtile Zäserlein oder Würtzelein/ die län-
ger je tieffer in die Erde sich verkriegen. Hier-
auf folget/ und zwar bald hernach/ die völlige
Verwandlung. Unter weilen nimmt nur der
unter Theil des Leibes die Gestalt einer Pflan-
tzen an sich; der ober Theil aber/ bleibt noch
eine Zeit reg- und beweglich wie zuvor/ biß
endlich auch dieser/ und also das gantze Thier-
lein oder Gezieffer/ sein sinnlich Leben ver-
lieret/ und wie gehöret/ zu einem Kraut
oder Pflantzen wird. Acta, Soc. Reg. in An-
glia.

33. Mancherley seltene und frembde
Gattungen/ der so genandten Zweyfalter/
oder Gold-Vögelein/ die aus dem Kohl-Kraut/

und

Das andere Buch.
ſchafft Braſilien/ wie auch in Guajanam ge-
funden/ die machen auch ſchwartzes Hönig und
Wachs/ welches jedoch der Güte nach dem an-
dern gleichen könnt. Acta, Soc. Reg. in An-
glia.

32. Jetzt genandten Landes/ findet ſich
auch unter den vielen Geſchlechten der Heu-
ſchrecken eine Art/ von ungemeiner ſonderbarer
Geſtalt und Natur. Dieſe laſſen im Läntzen
ihr Leben fahren/ werden zu einer Pflantzen/
und verharren auch in ſolcher Krauts-Natur/
biß ſie/ wie andere Pflantzen auch/ verdorren.
Man nennet dieſe Heuſchrecken Caajara; ſie
leben meiſtes vom Thau. Erſtlich/ hafften
ſie mit den Füſſen an der Erden/ dieſe bekom-
men ſubtile Zäſerlein oder Würtzelein/ die län-
ger je tieffer in die Erde ſich verkriegen. Hier-
auf folget/ und zwar bald hernach/ die völlige
Verwandlung. Unter weilen nimmt nur der
unter Theil des Leibes die Geſtalt einer Pflan-
tzen an ſich; der ober Theil aber/ bleibt noch
eine Zeit reg- und beweglich wie zuvor/ biß
endlich auch dieſer/ und alſo das gantze Thier-
lein oder Gezieffer/ ſein ſinnlich Leben ver-
lieret/ und wie gehöret/ zu einem Kraut
oder Pflantzen wird. Acta, Soc. Reg. in An-
glia.

33. Mancherley ſeltene und frembde
Gattungen/ der ſo genandten Zweyfalter/
oder Gold-Vögelein/ die aus dem Kohl-Kraut/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0838" n="670"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chafft Bra&#x017F;ilien/ wie auch in <hi rendition="#aq">Guajanam</hi> ge-<lb/>
funden/ die machen auch &#x017F;chwartzes Hönig und<lb/>
Wachs/ welches jedoch der Güte nach dem an-<lb/>
dern gleichen könnt. <hi rendition="#aq">Acta, Soc. Reg. in An-<lb/>
glia.</hi></p><lb/>
            <p>32. Jetzt genandten Landes/ findet &#x017F;ich<lb/>
auch unter den vielen Ge&#x017F;chlechten der Heu-<lb/>
&#x017F;chrecken eine Art/ von ungemeiner &#x017F;onderbarer<lb/>
Ge&#x017F;talt und Natur. Die&#x017F;e la&#x017F;&#x017F;en im Läntzen<lb/>
ihr Leben fahren/ werden zu einer Pflantzen/<lb/>
und verharren auch in &#x017F;olcher Krauts-Natur/<lb/>
biß &#x017F;ie/ wie andere Pflantzen auch/ verdorren.<lb/>
Man nennet die&#x017F;e Heu&#x017F;chrecken <hi rendition="#aq">Caajara;</hi> &#x017F;ie<lb/>
leben mei&#x017F;tes vom Thau. Er&#x017F;tlich/ hafften<lb/>
&#x017F;ie mit den Fü&#x017F;&#x017F;en an der Erden/ die&#x017F;e bekom-<lb/>
men &#x017F;ubtile Zä&#x017F;erlein oder Würtzelein/ die län-<lb/>
ger je tieffer in die Erde &#x017F;ich verkriegen. Hier-<lb/>
auf folget/ und zwar bald hernach/ die völlige<lb/>
Verwandlung. Unter weilen nimmt nur der<lb/>
unter Theil des Leibes die Ge&#x017F;talt einer Pflan-<lb/>
tzen an &#x017F;ich; der ober Theil aber/ bleibt noch<lb/>
eine Zeit reg- und beweglich wie zuvor/ biß<lb/>
endlich auch die&#x017F;er/ und al&#x017F;o das gantze Thier-<lb/>
lein oder Gezieffer/ &#x017F;ein &#x017F;innlich Leben ver-<lb/>
lieret/ und wie gehöret/ zu einem Kraut<lb/>
oder Pflantzen wird. <hi rendition="#aq">Acta, Soc. Reg. in An-<lb/>
glia.</hi></p><lb/>
            <p>33. Mancherley &#x017F;eltene und frembde<lb/>
Gattungen/ der &#x017F;o genandten Zweyfalter/<lb/>
oder Gold-Vögelein/ die aus dem Kohl-Kraut/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[670/0838] Das andere Buch. ſchafft Braſilien/ wie auch in Guajanam ge- funden/ die machen auch ſchwartzes Hönig und Wachs/ welches jedoch der Güte nach dem an- dern gleichen könnt. Acta, Soc. Reg. in An- glia. 32. Jetzt genandten Landes/ findet ſich auch unter den vielen Geſchlechten der Heu- ſchrecken eine Art/ von ungemeiner ſonderbarer Geſtalt und Natur. Dieſe laſſen im Läntzen ihr Leben fahren/ werden zu einer Pflantzen/ und verharren auch in ſolcher Krauts-Natur/ biß ſie/ wie andere Pflantzen auch/ verdorren. Man nennet dieſe Heuſchrecken Caajara; ſie leben meiſtes vom Thau. Erſtlich/ hafften ſie mit den Füſſen an der Erden/ dieſe bekom- men ſubtile Zäſerlein oder Würtzelein/ die län- ger je tieffer in die Erde ſich verkriegen. Hier- auf folget/ und zwar bald hernach/ die völlige Verwandlung. Unter weilen nimmt nur der unter Theil des Leibes die Geſtalt einer Pflan- tzen an ſich; der ober Theil aber/ bleibt noch eine Zeit reg- und beweglich wie zuvor/ biß endlich auch dieſer/ und alſo das gantze Thier- lein oder Gezieffer/ ſein ſinnlich Leben ver- lieret/ und wie gehöret/ zu einem Kraut oder Pflantzen wird. Acta, Soc. Reg. in An- glia. 33. Mancherley ſeltene und frembde Gattungen/ der ſo genandten Zweyfalter/ oder Gold-Vögelein/ die aus dem Kohl-Kraut/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/838
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/838>, abgerufen am 25.11.2024.