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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
an der Stirne/ hat es ein gerad Horn; und noch
ein kleineres hinten im Nacken. Das Horn am
Vor-Haupt ist etwas gekrümmt/ glatt/ ohne
Ringlein/ und laufft vorne scharff und spitzig zu.
An der Wurtzel ist es bey nahe eben so dücke/ als
eines Mannes Bein ob dem Knie. Der Länge
nach ist es auch unterschieden/ dann es bald
zween/ dann drey/ biß vier Füsse lang/ gesehen
wird. Die Farbe dieses Horns ist schwartz/
oder dunckel-grau: Dessen Abfeilig aber weis.
Der Kopff/ fället etwas kürtzer und platter/ als
ein wolgebildeter Pferd-kopff; wie auch sein Haut
dück/ und grob von Haaren ist. Der Schwantz
vergleichet sich mit eines Ochsen/ doch kürtzer.
Mähne hat es wie ein Pferd/ aber auch nicht so
lange: Gespaltene Klauen oder Hüfe wie die
Hirschen/ wiewol etwas stärcker. Bevor es
seine völlige Grösse erreichet/ stehet dessen Horn
im Vorder-Haupt/ gerade vor-aus; wird aber
nachmalen allmählich etwas gekrümmt/ und
was büchtiger als die Elephanten-Zähne. Es
pfleget/ wann es trincket/ allzeit das Horn voran
in das Wasser zu stecken/ um/ wie man darfür
hält/ das Gifft zumeiden: Gestalten solch Horn/
eine bewehrte Artzeney wider Gifft seyn solle/
doch wird eines kräfftiger weder das andere be-
funden/ nach deme das Thier/ welches sehr
schnell im Lauffen/ zu rechter Zeit gefället wor-
den. Die Portugesen dieser Enden/ haben im
Gebrauch/ das Horn folgender Gestalt zu pro-

bieren:
Q q iij

Von der Natur.
an der Stirne/ hat es ein gerad Horn; und noch
ein kleineres hinten im Nacken. Das Horn am
Vor-Haupt iſt etwas gekrümmt/ glatt/ ohne
Ringlein/ und laufft vorne ſcharff und ſpitzig zu.
An der Wurtzel iſt es bey nahe eben ſo dücke/ als
eines Mannes Bein ob dem Knie. Der Länge
nach iſt es auch unterſchieden/ dann es bald
zween/ dann drey/ biß vier Füſſe lang/ geſehen
wird. Die Farbe dieſes Horns iſt ſchwartz/
oder dunckel-grau: Deſſen Abfeilig aber weis.
Der Kopff/ fället etwas kürtzer und platter/ als
ein wolgebildeter Pferd-kopff; wie auch ſein Haut
dück/ und grob von Haaren iſt. Der Schwantz
vergleichet ſich mit eines Ochſen/ doch kürtzer.
Mähne hat es wie ein Pferd/ aber auch nicht ſo
lange: Geſpaltene Klauen oder Hüfe wie die
Hirſchen/ wiewol etwas ſtärcker. Bevor es
ſeine völlige Gröſſe erreichet/ ſtehet deſſen Horn
im Vorder-Haupt/ gerade vor-aus; wird aber
nachmalen allmählich etwas gekrümmt/ und
was büchtiger als die Elephanten-Zähne. Es
pfleget/ wann es trincket/ allzeit das Horn voran
in das Waſſer zu ſtecken/ um/ wie man darfür
hält/ das Gifft zumeiden: Geſtalten ſolch Horn/
eine bewehrte Artzeney wider Gifft ſeyn ſolle/
doch wird eines kräfftiger weder das andere be-
funden/ nach deme das Thier/ welches ſehr
ſchnell im Lauffen/ zu rechter Zeit gefället wor-
den. Die Portugeſen dieſer Enden/ haben im
Gebrauch/ das Horn folgender Geſtalt zu pro-

bieren:
Q q iij
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[613/0767] Von der Natur. an der Stirne/ hat es ein gerad Horn; und noch ein kleineres hinten im Nacken. Das Horn am Vor-Haupt iſt etwas gekrümmt/ glatt/ ohne Ringlein/ und laufft vorne ſcharff und ſpitzig zu. An der Wurtzel iſt es bey nahe eben ſo dücke/ als eines Mannes Bein ob dem Knie. Der Länge nach iſt es auch unterſchieden/ dann es bald zween/ dann drey/ biß vier Füſſe lang/ geſehen wird. Die Farbe dieſes Horns iſt ſchwartz/ oder dunckel-grau: Deſſen Abfeilig aber weis. Der Kopff/ fället etwas kürtzer und platter/ als ein wolgebildeter Pferd-kopff; wie auch ſein Haut dück/ und grob von Haaren iſt. Der Schwantz vergleichet ſich mit eines Ochſen/ doch kürtzer. Mähne hat es wie ein Pferd/ aber auch nicht ſo lange: Geſpaltene Klauen oder Hüfe wie die Hirſchen/ wiewol etwas ſtärcker. Bevor es ſeine völlige Gröſſe erreichet/ ſtehet deſſen Horn im Vorder-Haupt/ gerade vor-aus; wird aber nachmalen allmählich etwas gekrümmt/ und was büchtiger als die Elephanten-Zähne. Es pfleget/ wann es trincket/ allzeit das Horn voran in das Waſſer zu ſtecken/ um/ wie man darfür hält/ das Gifft zumeiden: Geſtalten ſolch Horn/ eine bewehrte Artzeney wider Gifft ſeyn ſolle/ doch wird eines kräfftiger weder das andere be- funden/ nach deme das Thier/ welches ſehr ſchnell im Lauffen/ zu rechter Zeit gefället wor- den. Die Portugeſen dieſer Enden/ haben im Gebrauch/ das Horn folgender Geſtalt zu pro- bieren: Q q iij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/767>, abgerufen am 23.11.2024.