Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. giebt es eine Art wilder Ochsen/ in gemein Ur-Ochsen genandt/ welche von Natur sehr grau- sam und grimmig sind. Sie haben einen so harten Kopff/ daß sie in keinerley weg/ auch durch einigen Büchsen-schus wie starck der sey/ nicht können verletzt werden. Wann sie aber todt sind/ findet sich diese Eigenschafft schon nicht mehr an ihrer Hirn-Schale/ die alsdann durch einen jeden Schus kan durchboret werden. Chur-Fürstl. Durchl. zu Brandenburg/ hat auf einer Jagt an diesen Ochsen solches einsten pro- bieren lassen/ da sich dann wahr seyn befunden/ daß eines solchen Ur-Ochsen-Stirn/ auch von einer Falkonet-Kugel nicht hat durch-drungen werden können. C. Schott. Phys. Curiosa. 4. Also auch schreibet man von dem Ele- 5. Jetzt-gemeldter Ur-Ochsen in meh- 6. Jn Schweden im Bistum Upsal und auch
Von der Natur. giebt es eine Art wilder Ochſen/ in gemein Ur-Ochſen genandt/ welche von Natur ſehr grau- ſam und grimmig ſind. Sie haben einen ſo harten Kopff/ daß ſie in keinerley weg/ auch durch einigen Büchſen-ſchus wie ſtarck der ſey/ nicht können verletzt werden. Wann ſie aber todt ſind/ findet ſich dieſe Eigenſchafft ſchon nicht mehr an ihrer Hirn-Schale/ die alsdann durch einen jeden Schus kan durchboret werden. Chur-Fürſtl. Durchl. zu Brandenburg/ hat auf einer Jagt an dieſen Ochſen ſolches einſten pro- bieren laſſen/ da ſich dann wahr ſeyn befunden/ daß eines ſolchen Ur-Ochſen-Stirn/ auch von einer Falkonet-Kugel nicht hat durch-drungen werden können. C. Schott. Phyſ. Curioſa. 4. Alſo auch ſchreibet man von dem Ele- 5. Jetzt-gemeldter Ur-Ochſen in meh- 6. Jn Schweden im Biſtum Upſal und auch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0733" n="591"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> giebt es eine Art wilder Ochſen/ in gemein Ur-<lb/> Ochſen genandt/ welche von Natur ſehr grau-<lb/> ſam und grimmig ſind. Sie haben einen ſo<lb/> harten Kopff/ daß ſie in keinerley weg/ auch<lb/> durch einigen Büchſen-ſchus wie ſtarck der ſey/<lb/> nicht können verletzt werden. Wann ſie aber<lb/> todt ſind/ findet ſich dieſe Eigenſchafft ſchon<lb/> nicht mehr an ihrer Hirn-Schale/ die alsdann<lb/> durch einen jeden Schus kan durchboret werden.<lb/> Chur-Fürſtl. Durchl. zu Brandenburg/ hat auf<lb/> einer Jagt an dieſen Ochſen ſolches einſten pro-<lb/> bieren laſſen/ da ſich dann wahr ſeyn befunden/<lb/> daß eines ſolchen Ur-Ochſen-Stirn/ auch von<lb/> einer Falkonet-Kugel nicht hat durch-drungen<lb/> werden können. <hi rendition="#aq">C. Schott. Phyſ. Curioſa.</hi></p><lb/> <p>4. Alſo auch ſchreibet man von dem Ele-<lb/> phanten/ daß ob ſchon in ihrem Leben ihre Haut<lb/> noch ſo ſtarck/ rauh und dück ſey/ dennoch ſo bal-<lb/> den ſie todt/ ſich gantz und gar ändere/ und ſo<lb/> weich gleich einem Leim werde/ alſo ferner zu<lb/> nichts zugebrauchen ſey. <hi rendition="#aq">J. B. Tavernier.</hi></p><lb/> <p>5. Jetzt-gemeldter Ur-Ochſen in meh-<lb/> rem zugedencken: So hat die Natur ſie auch<lb/> mit einer gar rauhen Zungen begabet/ welche/<lb/> wann ſie einem Jäger nacheylen/ ſie ſehꝛlang aus<lb/> dem Maul her aus ſtrecken; und ſo ſie mit ſolcher<lb/> nur den wenigſten Lappen ſeines Rocks berüh-<lb/> ren können/ ziehen ſie ihne zu ſich/ und bringen<lb/> ihn unter die Füſſe. <hi rendition="#aq">Cromerus.</hi></p><lb/> <p>6. Jn Schweden im Biſtum Upſal und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [591/0733]
Von der Natur.
giebt es eine Art wilder Ochſen/ in gemein Ur-
Ochſen genandt/ welche von Natur ſehr grau-
ſam und grimmig ſind. Sie haben einen ſo
harten Kopff/ daß ſie in keinerley weg/ auch
durch einigen Büchſen-ſchus wie ſtarck der ſey/
nicht können verletzt werden. Wann ſie aber
todt ſind/ findet ſich dieſe Eigenſchafft ſchon
nicht mehr an ihrer Hirn-Schale/ die alsdann
durch einen jeden Schus kan durchboret werden.
Chur-Fürſtl. Durchl. zu Brandenburg/ hat auf
einer Jagt an dieſen Ochſen ſolches einſten pro-
bieren laſſen/ da ſich dann wahr ſeyn befunden/
daß eines ſolchen Ur-Ochſen-Stirn/ auch von
einer Falkonet-Kugel nicht hat durch-drungen
werden können. C. Schott. Phyſ. Curioſa.
4. Alſo auch ſchreibet man von dem Ele-
phanten/ daß ob ſchon in ihrem Leben ihre Haut
noch ſo ſtarck/ rauh und dück ſey/ dennoch ſo bal-
den ſie todt/ ſich gantz und gar ändere/ und ſo
weich gleich einem Leim werde/ alſo ferner zu
nichts zugebrauchen ſey. J. B. Tavernier.
5. Jetzt-gemeldter Ur-Ochſen in meh-
rem zugedencken: So hat die Natur ſie auch
mit einer gar rauhen Zungen begabet/ welche/
wann ſie einem Jäger nacheylen/ ſie ſehꝛlang aus
dem Maul her aus ſtrecken; und ſo ſie mit ſolcher
nur den wenigſten Lappen ſeines Rocks berüh-
ren können/ ziehen ſie ihne zu ſich/ und bringen
ihn unter die Füſſe. Cromerus.
6. Jn Schweden im Biſtum Upſal und
auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/733 |
Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/733>, abgerufen am 16.07.2024. |