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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch
wissen es durch Beybringung unterschiedlicher
Geschichten zu bestättigen.

35. Um die Gegenden der Königreiche
Angola, und Sofala, wie auch in denen grossen
Land-Meeren/ oder Seen/ dieser Länder; in-
sonderheit in dem Strom Quansu, wird der
Fisch Ambisiangulo; von denen Portugesen
Pecche Mouler: Und von den Nieder-Ländern
Meer-Minne genandt/ gefangen. Beedes
das Männlein als auch das Weiblein sind bey
8. Spannen lang/ und halb so dück. Sie glei-
chen in vielen Dingen einem Menschen. Jhre
Arme sind zwar etwas kurtz; die Finger aber
ziemlich lang: Diese/ ob sie schon drey Gelencke
haben/ können sie solche doch nicht gar zu thun/
sondern nur etwas biegen. Die Finger gleichen
übrigens sich der Enten und Schwanen-Füsse/
denn sie durch ein Zwerg-fell vest aneinander ge-
häfftet. Der Kopff ist länglicht/ mit einer er-
habenen Stirn über den Augen/ welche klein:
Die Nase platt/ der Mund ziemlich groß/ doch
ohne Kinn. An statt der Ohren/ ist das Fell an
derselben Stelle etwas dünne/ dadurch sie zu
hören scheinen. Die Männlein/ haben ein
Ziel-Glied wie andere Land-Thiere: Die
Weiblein aber/ zwo Brüste/ ein wenig erhaben.
Von Farbe sind sie dunckel-grau/ thun niemand
schaden/ kommen auch nicht zu Lande. Jhr
Fleisch/ siehet wie Speck/ und riechet wie
Schweinen-Fleisch. Die Land-Leute halten

es

Das andere Buch
wiſſen es durch Beybringung unterſchiedlicher
Geſchichten zu beſtättigen.

35. Um die Gegenden der Königreiche
Angola, und Sofala, wie auch in denen groſſen
Land-Meeren/ oder Seen/ dieſer Länder; in-
ſonderheit in dem Strom Quanſu, wird der
Fiſch Ambiſiangulo; von denen Portugeſen
Pecche Mouler: Und von den Nieder-Ländern
Meer-Minne genandt/ gefangen. Beedes
das Männlein als auch das Weiblein ſind bey
8. Spannen lang/ und halb ſo dück. Sie glei-
chen in vielen Dingen einem Menſchen. Jhre
Arme ſind zwar etwas kurtz; die Finger aber
ziemlich lang: Dieſe/ ob ſie ſchon drey Gelencke
haben/ können ſie ſolche doch nicht gar zu thun/
ſondern nur etwas biegen. Die Finger gleichen
übrigens ſich der Enten und Schwanen-Füſſe/
denn ſie durch ein Zwerg-fell veſt aneinander ge-
häfftet. Der Kopff iſt länglicht/ mit einer er-
habenen Stirn über den Augen/ welche klein:
Die Naſe platt/ der Mund ziemlich groß/ doch
ohne Kinn. An ſtatt der Ohren/ iſt das Fell an
derſelben Stelle etwas dünne/ dadurch ſie zu
hören ſcheinen. Die Männlein/ haben ein
Ziel-Glied wie andere Land-Thiere: Die
Weiblein aber/ zwo Brüſte/ ein wenig erhaben.
Von Farbe ſind ſie dunckel-grau/ thun niemand
ſchaden/ kommen auch nicht zu Lande. Jhr
Fleiſch/ ſiehet wie Speck/ und riechet wie
Schweinen-Fleiſch. Die Land-Leute halten

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[580/0722] Das andere Buch wiſſen es durch Beybringung unterſchiedlicher Geſchichten zu beſtättigen. 35. Um die Gegenden der Königreiche Angola, und Sofala, wie auch in denen groſſen Land-Meeren/ oder Seen/ dieſer Länder; in- ſonderheit in dem Strom Quanſu, wird der Fiſch Ambiſiangulo; von denen Portugeſen Pecche Mouler: Und von den Nieder-Ländern Meer-Minne genandt/ gefangen. Beedes das Männlein als auch das Weiblein ſind bey 8. Spannen lang/ und halb ſo dück. Sie glei- chen in vielen Dingen einem Menſchen. Jhre Arme ſind zwar etwas kurtz; die Finger aber ziemlich lang: Dieſe/ ob ſie ſchon drey Gelencke haben/ können ſie ſolche doch nicht gar zu thun/ ſondern nur etwas biegen. Die Finger gleichen übrigens ſich der Enten und Schwanen-Füſſe/ denn ſie durch ein Zwerg-fell veſt aneinander ge- häfftet. Der Kopff iſt länglicht/ mit einer er- habenen Stirn über den Augen/ welche klein: Die Naſe platt/ der Mund ziemlich groß/ doch ohne Kinn. An ſtatt der Ohren/ iſt das Fell an derſelben Stelle etwas dünne/ dadurch ſie zu hören ſcheinen. Die Männlein/ haben ein Ziel-Glied wie andere Land-Thiere: Die Weiblein aber/ zwo Brüſte/ ein wenig erhaben. Von Farbe ſind ſie dunckel-grau/ thun niemand ſchaden/ kommen auch nicht zu Lande. Jhr Fleiſch/ ſiehet wie Speck/ und riechet wie Schweinen-Fleiſch. Die Land-Leute halten es

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/722>, abgerufen am 25.11.2024.