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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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ten. Um der Zunge willen/ werden die Wall-
fische von denen Schwert-Fischen getödtet/ als
deren angenemste Speise sie ist. Auf dem Kopff
hat er einen Buckel; und oben auf solchem/ an
jeder Seite ein Blas-Loch/ zwey gegeneinander
über/ welche von beeden Seiten krumm gebogen
sind/ wie ein Lateinisch S. daraus bläset er das
Wasser gantz starck/ daß es brauset wie der
Wind in einer Orgel-Pfeiffe/ so/ daß öffters sie
auf eine Meile von ferne können gehöret werden.
Die Augen sind nicht viel grösser als Ochsen-
Augen/ mit Augenlider und Haar gezieret/ wie
Menschliche Augen. Sie sitzen gantz niedrig/
bey nahe am Ende der Ober-Leffzen. Der
Bauch und Rucken ist gantz rund/ in gemein
weis. Etliche sind auf dem Rucken und
Schwantze gemarmoriret. Seine Knochen/
deren ein Theil 20. Schuhe lang/ sind hart/
wie an starcken vier-füssigen Thieren. Das
Fleisch ist grob/ wie Stier/ oder Bullen-Fleisch
mit vielen Sehnen durchwachsen/ dürr und ma-
ger/ weil alle Feiste unter der Haut liegt. Das
Fleisch am Schwantz/ wird jederweilen gekocht/
und in Mangel anderer Nothdurfft verspeiset.
Dieses Fisches Speise/ wie man erachtet/ sollen
die kleine Meer-Schnecken seyn. Von einer
Art Läuse wird er sehr geplaget. Friedrich Mar-
tens Spitzberg. Reise.

4. An dem Ufer Groen-Landes/ und in
der Gegend Waigats/ werden eine andere Art

Wall-

Das andere Buch.
ten. Um der Zunge willen/ werden die Wall-
fiſche von denen Schwert-Fiſchen getödtet/ als
deren angenemſte Speiſe ſie iſt. Auf dem Kopff
hat er einen Buckel; und oben auf ſolchem/ an
jeder Seite ein Blas-Loch/ zwey gegeneinander
über/ welche von beeden Seiten krumm gebogen
ſind/ wie ein Lateiniſch S. daraus bläſet er das
Waſſer gantz ſtarck/ daß es brauſet wie der
Wind in einer Orgel-Pfeiffe/ ſo/ daß öffters ſie
auf eine Meile von ferne können gehöret werden.
Die Augen ſind nicht viel gröſſer als Ochſen-
Augen/ mit Augenlider und Haar gezieret/ wie
Menſchliche Augen. Sie ſitzen gantz niedrig/
bey nahe am Ende der Ober-Leffzen. Der
Bauch und Rucken iſt gantz rund/ in gemein
weis. Etliche ſind auf dem Rucken und
Schwantze gemarmoriret. Seine Knochen/
deren ein Theil 20. Schuhe lang/ ſind hart/
wie an ſtarcken vier-füſſigen Thieren. Das
Fleiſch iſt grob/ wie Stier/ oder Bullen-Fleiſch
mit vielen Sehnen durchwachſen/ dürꝛ und ma-
ger/ weil alle Feiſte unter der Haut liegt. Das
Fleiſch am Schwantz/ wird jederweilen gekocht/
und in Mangel anderer Nothdurfft verſpeiſet.
Dieſes Fiſches Speiſe/ wie man erachtet/ ſollen
die kleine Meer-Schnecken ſeyn. Von einer
Art Läuſe wird er ſehr geplaget. Friedrich Mar-
tens Spitzberg. Reiſe.

4. An dem Ufer Groen-Landes/ und in
der Gegend Waigats/ werden eine andere Art

Wall-
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[564/0700] Das andere Buch. ten. Um der Zunge willen/ werden die Wall- fiſche von denen Schwert-Fiſchen getödtet/ als deren angenemſte Speiſe ſie iſt. Auf dem Kopff hat er einen Buckel; und oben auf ſolchem/ an jeder Seite ein Blas-Loch/ zwey gegeneinander über/ welche von beeden Seiten krumm gebogen ſind/ wie ein Lateiniſch S. daraus bläſet er das Waſſer gantz ſtarck/ daß es brauſet wie der Wind in einer Orgel-Pfeiffe/ ſo/ daß öffters ſie auf eine Meile von ferne können gehöret werden. Die Augen ſind nicht viel gröſſer als Ochſen- Augen/ mit Augenlider und Haar gezieret/ wie Menſchliche Augen. Sie ſitzen gantz niedrig/ bey nahe am Ende der Ober-Leffzen. Der Bauch und Rucken iſt gantz rund/ in gemein weis. Etliche ſind auf dem Rucken und Schwantze gemarmoriret. Seine Knochen/ deren ein Theil 20. Schuhe lang/ ſind hart/ wie an ſtarcken vier-füſſigen Thieren. Das Fleiſch iſt grob/ wie Stier/ oder Bullen-Fleiſch mit vielen Sehnen durchwachſen/ dürꝛ und ma- ger/ weil alle Feiſte unter der Haut liegt. Das Fleiſch am Schwantz/ wird jederweilen gekocht/ und in Mangel anderer Nothdurfft verſpeiſet. Dieſes Fiſches Speiſe/ wie man erachtet/ ſollen die kleine Meer-Schnecken ſeyn. Von einer Art Läuſe wird er ſehr geplaget. Friedrich Mar- tens Spitzberg. Reiſe. 4. An dem Ufer Groen-Landes/ und in der Gegend Waigats/ werden eine andere Art Wall-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/700>, abgerufen am 16.07.2024.