Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. weit unten in der Höle/ ist ein Felß das Pferd ge-nandt/ darauf man sitzen/ und also herum klettern mus. Von diesem Felsen weiter hinunter/ mus man durch enge Löcher zwischen den Stei- nen sich durch arbeiten. Daselbst findet sich wider eine tieffe Höle/ da man sich auf Leitern/ oder an Riemen hinunter lassen mus; und dann von selbigen Ort widerum in eine Höle noch tieffer hinunter/ daselbst dann/ und fürnemlich in der tieffsten und äussersten Höle/ werden gefun- den/ Hörner/ Kinn-backen/ und Zähne/ so dem Vorgeben nach/ Einhorn/ oder doch/ demselben gleich seyn sollen. Allein/ ohne äusserste Mühe/ ja Leib/ und Lebens-Gefahr/ kan man zu dieser der äussersten Höle nicht wol gelangen: Auch ist das Ende dieser Höle noch nicht gefunden. Vorn an deren Eingang/ quillet aus einem Stein ein heller Brunn/ dessen Wasser den Stein von dem Menschen treiben soll; Jnwen- dig der Höle aber/ siehet man mit Verwunde- rung/ wie das abtropffende Wasser sich in klare Eis-Zapffen coaguliret/ die nachmals gar zu Stein werden.Praetorius. 2. Eine solche Höle siehet man auch in Je
Das andere Buch. weit unten in der Höle/ iſt ein Felß das Pferd ge-nandt/ darauf man ſitzen/ und alſo herum klettern mus. Von dieſem Felſen weiter hinunter/ mus man durch enge Löcher zwiſchen den Stei- nen ſich durch arbeiten. Daſelbſt findet ſich wider eine tieffe Höle/ da man ſich auf Leitern/ oder an Riemen hinunter laſſen mus; und dann von ſelbigen Ort widerum in eine Höle noch tieffer hinunter/ daſelbſt dann/ und fürnemlich in der tieffſten und äuſſerſten Höle/ werden gefun- den/ Hörner/ Kinn-backen/ und Zähne/ ſo dem Vorgeben nach/ Einhorn/ oder doch/ demſelben gleich ſeyn ſollen. Allein/ ohne äuſſerſte Mühe/ ja Leib/ und Lebens-Gefahr/ kan man zu dieſer der äuſſerſten Höle nicht wol gelangen: Auch iſt das Ende dieſer Höle noch nicht gefunden. Vorn an deren Eingang/ quillet aus einem Stein ein heller Brunn/ deſſen Waſſer den Stein von dem Menſchen treiben ſoll; Jnwen- dig der Höle aber/ ſiehet man mit Verwunde- rung/ wie das abtropffende Waſſer ſich in klare Eis-Zapffen coaguliret/ die nachmals gar zu Stein werden.Prætorius. 2. Eine ſolche Höle ſiehet man auch in Je
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Das andere Buch.
weit unten in der Höle/ iſt ein Felß das Pferd ge-
nandt/ darauf man ſitzen/ und alſo herum klettern
mus. Von dieſem Felſen weiter hinunter/
mus man durch enge Löcher zwiſchen den Stei-
nen ſich durch arbeiten. Daſelbſt findet ſich
wider eine tieffe Höle/ da man ſich auf Leitern/
oder an Riemen hinunter laſſen mus; und dann
von ſelbigen Ort widerum in eine Höle noch
tieffer hinunter/ daſelbſt dann/ und fürnemlich in
der tieffſten und äuſſerſten Höle/ werden gefun-
den/ Hörner/ Kinn-backen/ und Zähne/ ſo dem
Vorgeben nach/ Einhorn/ oder doch/ demſelben
gleich ſeyn ſollen. Allein/ ohne äuſſerſte Mühe/
ja Leib/ und Lebens-Gefahr/ kan man zu dieſer
der äuſſerſten Höle nicht wol gelangen: Auch iſt
das Ende dieſer Höle noch nicht gefunden.
Vorn an deren Eingang/ quillet aus einem
Stein ein heller Brunn/ deſſen Waſſer den
Stein von dem Menſchen treiben ſoll; Jnwen-
dig der Höle aber/ ſiehet man mit Verwunde-
rung/ wie das abtropffende Waſſer ſich in klare
Eis-Zapffen coaguliret/ die nachmals gar zu
Stein werden.Prætorius.
2. Eine ſolche Höle ſiehet man auch in
dem Land-Gericht Sultzbach in der Obern-
Pfaltz/ zwiſchen den Dörffern Nunnenhofen und
Kaurheim/ im freyem Feld auf einem Acker.
Der Eingang iſt eng/ inwendig aber länger je
weiter/ und höher/ doch immer Thal hängig.
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/608>, abgerufen am 16.07.2024. |