Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.An den Leser. solche Heil- und Gesund-Brunnen sich offenba-ren/ und beginnen bekandt zu werden. So bal- den aber die Aertzte sich mit zuschlagen/ und ihre Recepta mit- und neben dem Wasser adhibiren/ so gleich verlieret sich die verspührte Geneß- Krafft/ ausser Zweiffel keiner andern Ursach/ dann daß dieser hohe Geist/ keine Gesellen in curiren der Kranckheiten neben sich dulden kan/ sondern allein oder nichts seyn will. Er hält auch seine gewiese Merckzeichen/ daraus etli- cher massen zuschliessen/ was von der vorhaben- den Cur zu hoffen stehe: Jn Persia/ unfern der Stadt Ardewil auf dem Gebürg Sebelan, ist unter mehr andern nahe beysammliegenden Heil-Brunnen einer Randau genandt; Wann der Patient eine glückliche Cur zuhoffen/ lassen sich besondere Gattung Schlangen sehen/ die auf dem Kopff eine Crone von kleinen ineinan- der geflochtenen Schlänglein haben; so aber diese nicht vor den Tag kommen/ wird die Cur umbsonst gebrauchet. So gutthätig und hülff- reich dieser Geist aller Orten sich bezeiget: So übel kan er vertragen/ wann solch seine Frey- gebigkeit in eigen-nützigen Geitz will verwendet/ oder sonst beschimpffet werden. Jn Engelland ist ein zimmlich grosser/ gar die d
An den Leſer. ſolche Heil- und Geſund-Brunnen ſich offenba-ren/ und beginnen bekandt zu werden. So bal- den aber die Aertzte ſich mit zuſchlagen/ und ihre Recepta mit- und neben dem Waſſer adhibiren/ ſo gleich verlieret ſich die verſpührte Geneß- Krafft/ auſſer Zweiffel keiner andern Urſach/ dann daß dieſer hohe Geiſt/ keine Geſellen in curiren der Kranckheiten neben ſich dulden kan/ ſondern allein oder nichts ſeyn will. Er hält auch ſeine gewieſe Merckzeichen/ daraus etli- cher maſſen zuſchlieſſen/ was von der vorhaben- den Cur zu hoffen ſtehe: Jn Perſia/ unfern der Stadt Ardewil auf dem Gebürg Sebelan, iſt unter mehr andern nahe beyſammliegenden Heil-Brunnen einer Randau genandt; Wann der Patient eine glückliche Cur zuhoffen/ laſſen ſich beſondere Gattung Schlangen ſehen/ die auf dem Kopff eine Crone von kleinen ineinan- der geflochtenen Schlänglein haben; ſo aber dieſe nicht vor den Tag kommen/ wird die Cur umbſonſt gebrauchet. So gutthätig und hülff- reich dieſer Geiſt aller Orten ſich bezeiget: So übel kan er vertragen/ wann ſolch ſeine Frey- gebigkeit in eigen-nützigen Geitz will verwendet/ oder ſonſt beſchimpffet werden. Jn Engelland iſt ein zimmlich groſſer/ gar die d
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An den Leſer.
ſolche Heil- und Geſund-Brunnen ſich offenba-
ren/ und beginnen bekandt zu werden. So bal-
den aber die Aertzte ſich mit zuſchlagen/ und ihre
Recepta mit- und neben dem Waſſer adhibiren/
ſo gleich verlieret ſich die verſpührte Geneß-
Krafft/ auſſer Zweiffel keiner andern Urſach/
dann daß dieſer hohe Geiſt/ keine Geſellen in
curiren der Kranckheiten neben ſich dulden kan/
ſondern allein oder nichts ſeyn will. Er hält
auch ſeine gewieſe Merckzeichen/ daraus etli-
cher maſſen zuſchlieſſen/ was von der vorhaben-
den Cur zu hoffen ſtehe: Jn Perſia/ unfern der
Stadt Ardewil auf dem Gebürg Sebelan, iſt
unter mehr andern nahe beyſammliegenden
Heil-Brunnen einer Randau genandt; Wann
der Patient eine glückliche Cur zuhoffen/ laſſen
ſich beſondere Gattung Schlangen ſehen/ die
auf dem Kopff eine Crone von kleinen ineinan-
der geflochtenen Schlänglein haben; ſo aber
dieſe nicht vor den Tag kommen/ wird die Cur
umbſonſt gebrauchet. So gutthätig und hülff-
reich dieſer Geiſt aller Orten ſich bezeiget: So
übel kan er vertragen/ wann ſolch ſeine Frey-
gebigkeit in eigen-nützigen Geitz will verwendet/
oder ſonſt beſchimpffet werden.
Jn Engelland iſt ein zimmlich groſſer/ gar
fiſch-reicher See Gufer genandt/ ſo lang män-
niglich darinn zu fiſchen frey ſtehet/ iſt an Fi-
ſchen ein Uberfluß vorhanden: So bald aber
deswegen Verbot geſchicht/ verlieren ſich auch
die
d
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