Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. sen/ und trincken wolte: So solte in künfftigenZeiten dieses Grävliche Geschlecht in vielen Widerwertigteiten schweben. Doch wolte der Grave/ aller dieser Reden ungeacht/ nicht trin- cken/ sondern schwunge das Horn ruckwerts/ und verschüttete den Getranck; welcher/ in so viel er sein Weisses-Pferde berührete/ demselben die Haar ausfallen machte. Hierauf forderte die Jungfrau das Horn von dem Graven; die- ser aber eilete mit demselben Berg ab: Und als er sich umkehrete/ sahe er/ daß die Jungfrau wie- der in den Berg gangen war/ worauf er in ziem- licher Bestürtzung zu den Seinen hinwiederum sich gewendet/ und das erlangte Horn ihnen ge- zeiget. Es ist aber dieses Horn sehr wol und künstlich formiret/ mit vielerhand gar Alten theils unbekandten Schrifften/ Waffen/ und Bildern gezieret; gestalten/ es auch noch dato/ als ein sonderbares rar- und köstliches Stuck zu gedachten Oldenburg aufbehalten wird. Joh. Herbinus, de Catarract. Mundi. 14. Mancherley verwunderliche und 15. Man hat in etzlichen sehr tieffen cken/
Das andere Buch. ſen/ und trincken wolte: So ſolte in künfftigenZeiten dieſes Grävliche Geſchlecht in vielen Widerwertigteiten ſchweben. Doch wolte der Grave/ aller dieſer Reden ungeacht/ nicht trin- cken/ ſondern ſchwunge das Horn ruckwerts/ und verſchüttete den Getranck; welcher/ in ſo viel er ſein Weiſſes-Pferde berührete/ demſelben die Haar ausfallen machte. Hierauf forderte die Jungfrau das Horn von dem Graven; die- ſer aber eilete mit demſelben Berg ab: Und als er ſich umkehrete/ ſahe er/ daß die Jungfrau wie- der in den Berg gangen war/ worauf er in ziem- licher Beſtürtzung zu den Seinen hinwiederum ſich gewendet/ und das erlangte Horn ihnen ge- zeiget. Es iſt aber dieſes Horn ſehr wol und künſtlich formiret/ mit vielerhand gar Alten theils unbekandten Schrifften/ Waffen/ und Bildern gezieret; geſtalten/ es auch noch dato/ als ein ſonderbares rar- und köſtliches Stuck zu gedachten Oldenburg aufbehalten wird. Joh. Herbinus, de Catarract. Mundi. 14. Mancherley verwunderliche und 15. Man hat in etzlichen ſehr tieffen cken/
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Das andere Buch.
ſen/ und trincken wolte: So ſolte in künfftigen
Zeiten dieſes Grävliche Geſchlecht in vielen
Widerwertigteiten ſchweben. Doch wolte der
Grave/ aller dieſer Reden ungeacht/ nicht trin-
cken/ ſondern ſchwunge das Horn ruckwerts/
und verſchüttete den Getranck; welcher/ in ſo
viel er ſein Weiſſes-Pferde berührete/ demſelben
die Haar ausfallen machte. Hierauf forderte
die Jungfrau das Horn von dem Graven; die-
ſer aber eilete mit demſelben Berg ab: Und als
er ſich umkehrete/ ſahe er/ daß die Jungfrau wie-
der in den Berg gangen war/ worauf er in ziem-
licher Beſtürtzung zu den Seinen hinwiederum
ſich gewendet/ und das erlangte Horn ihnen ge-
zeiget. Es iſt aber dieſes Horn ſehr wol und
künſtlich formiret/ mit vielerhand gar Alten
theils unbekandten Schrifften/ Waffen/ und
Bildern gezieret; geſtalten/ es auch noch dato/
als ein ſonderbares rar- und köſtliches Stuck zu
gedachten Oldenburg aufbehalten wird. Joh.
Herbinus, de Catarract. Mundi.
14. Mancherley verwunderliche und
ſeltzame Sachen/ ſchauet man in den Bergen/
als da ſind: Muſchel/ Schnecken/ Fiſche/ Boh-
nen/ Erbſen/ Löffel/ Zähne/ Becherlein/ und noch
gar viel andere Dinge. Matheſius. Agri-
cola.
15. Man hat in etzlichen ſehr tieffen
Schächten/ aus denen Felſen heraus gehauen/
lebendige Krebſe/ Schlangen/ Kroten/ Schne-
cken/
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/560>, abgerufen am 16.02.2025. |