Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. typica & figuralis; und dieses mag auch alsoseyn; doch aber hindert es nicht/ daß hierdurch nicht auch eine Buchstäbliche Warheit hätte sollen können ausgedruckt werden: Cum neces- se sit, typum correspondere rei pertypum sig- nificatae. Die heilige Schrifft mehrer Orten zeuget/ daß fast alle vorgestellte Wunder Gött- licher Geheimnussen/ auf hohen Bergen sind ce- lebriret worden. Also liset man von Abra- ham/ daß er Berg an gestiegen/ als er seinen eini- gen Sohn Jsaac schlachten wollen. Also be- fahl GOtt dem Moyse/ daß er auf den Berg Sinai steigen solte/ da er ihm das Gesetz über- reichte. Auf dem Berg Horeb erschien die Herrlichkeit des HErrn: Auf dem Berg Ta- bor erfolgte Christi Erklärung; und auf dem Oel-Berg fuhr Christus gen Himmel. Hohe Gebürge/ sonderlich diese/ so keine Metall- und Mineralien führen/ geniessen natürlich einen sehr reinen trockenen Lufft. Alle Schätze und Reichthum dieser Welt werden aus den Bergen herfürgegraben; wie dann auch alle Flüsse und Wasser-Bäche daraus entspringen/ und nach- mal das Land durchwässern. So sind in ge- mein die Jnnwohner der Gebürge eines viel stärckern Leibs/ gesund- und längern Lebens/ weder diese/ welche die allerfruchtbar- und an- muthigsten Thal-Glände bewohnen/ welches niergend anderswo von herkommt/ als daß sie eines viel subtiler- von allen Dämpffen wolge- reinig-
Das andere Buch. typica & figuralis; und dieſes mag auch alſoſeyn; doch aber hindert es nicht/ daß hierdurch nicht auch eine Buchſtäbliche Warheit hätte ſollen können ausgedruckt werden: Cum neceſ- ſe ſit, typum correſpondere rei pertypum ſig- nificatæ. Die heilige Schrifft mehrer Orten zeuget/ daß faſt alle vorgeſtellte Wunder Gött- licher Geheimnuſſen/ auf hohen Bergen ſind ce- lebriret worden. Alſo liſet man von Abra- ham/ daß er Berg an geſtiegen/ als er ſeinen eini- gen Sohn Jſaac ſchlachten wollen. Alſo be- fahl GOtt dem Moyſe/ daß er auf den Berg Sinai ſteigen ſolte/ da er ihm das Geſetz über- reichte. Auf dem Berg Horeb erſchien die Herꝛlichkeit des HErꝛn: Auf dem Berg Ta- bor erfolgte Chriſti Erklärung; und auf dem Oel-Berg fuhr Chriſtus gen Himmel. Hohe Gebürge/ ſonderlich dieſe/ ſo keine Metall- und Mineralien führen/ genieſſen natürlich einen ſehr reinen trockenen Lufft. Alle Schätze und Reichthum dieſer Welt werden aus den Bergen herfürgegraben; wie dann auch alle Flüſſe und Waſſer-Bäche daraus entſpringen/ und nach- mal das Land durchwäſſern. So ſind in ge- mein die Jnnwohner der Gebürge eines viel ſtärckern Leibs/ geſund- und längern Lebens/ weder dieſe/ welche die allerfruchtbar- und an- muthigſten Thal-Glände bewohnen/ welches niergend anderswo von herkommt/ als daß ſie eines viel ſubtiler- von allen Dämpffen wolge- reinig-
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Das andere Buch.
typica & figuralis; und dieſes mag auch alſo
ſeyn; doch aber hindert es nicht/ daß hierdurch
nicht auch eine Buchſtäbliche Warheit hätte
ſollen können ausgedruckt werden: Cum neceſ-
ſe ſit, typum correſpondere rei pertypum ſig-
nificatæ. Die heilige Schrifft mehrer Orten
zeuget/ daß faſt alle vorgeſtellte Wunder Gött-
licher Geheimnuſſen/ auf hohen Bergen ſind ce-
lebriret worden. Alſo liſet man von Abra-
ham/ daß er Berg an geſtiegen/ als er ſeinen eini-
gen Sohn Jſaac ſchlachten wollen. Alſo be-
fahl GOtt dem Moyſe/ daß er auf den Berg
Sinai ſteigen ſolte/ da er ihm das Geſetz über-
reichte. Auf dem Berg Horeb erſchien die
Herꝛlichkeit des HErꝛn: Auf dem Berg Ta-
bor erfolgte Chriſti Erklärung; und auf dem
Oel-Berg fuhr Chriſtus gen Himmel. Hohe
Gebürge/ ſonderlich dieſe/ ſo keine Metall- und
Mineralien führen/ genieſſen natürlich einen
ſehr reinen trockenen Lufft. Alle Schätze und
Reichthum dieſer Welt werden aus den Bergen
herfürgegraben; wie dann auch alle Flüſſe und
Waſſer-Bäche daraus entſpringen/ und nach-
mal das Land durchwäſſern. So ſind in ge-
mein die Jnnwohner der Gebürge eines viel
ſtärckern Leibs/ geſund- und längern Lebens/
weder dieſe/ welche die allerfruchtbar- und an-
muthigſten Thal-Glände bewohnen/ welches
niergend anderswo von herkommt/ als daß ſie
eines viel ſubtiler- von allen Dämpffen wolge-
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/532>, abgerufen am 16.02.2025. |