Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. gantz überschwemmet. Der dritte Fluß so nochhöher im Gebürg/ aus dessen dritten Umfang entspringet/ Namens Nahal-Rossena, das ist/ der Haupt-Fluß/ hat seine Ur-Quelle in dem aller lustigsten Ort des Gebürgs/ dannenhero auch mit guten Fug Eden, das ist/ ein Garten der Wollust/ oder Paradiß genennet wird; und zwar nicht ohne wichtige Ursache/ sintemal un- terschiedliche gelehrte Leute behauptet/ daß das Paradiß in Eden eben auf diesem Gebürg Liba- non weiland gewesen sey/ davon insonderheit unter den neuesten Scribenten Joh. Herbinius, Dissertat. de admirandis Mundi Catarractis, zulesen. Aber/ wieder zukehren zum Ursprung des Flusses Nahal-Rossena, so quillet in gedach- tem allerlustigstem Ort Eden, des Ertz-Bi- schoffs gewöhnlicher Residentz/ unter dem gros- sen Altar der Haupt-Kirchen dieser Fluß her- vor/ und nimmt fürders seinen Ablauff in dem Gebürge. Das allerhöchste Schnee-Gebürg gibt den vierdten Fluß/ Nahar-Cadicha, das ist/ der heilige Fluß genandt/ dieser/ wann er durch das abgehende Schnee-Wasser angetränckt wird/ lauffet in dem Gebürge auf anderthalb Tag-Reisen/ und stürtzet sich von der Höhe zu Thal mit einem solchen Geräusch und Unge- stümmigkeit/ daß man auch die allerhefftigsten Donnerschläge nicht hören kan. Es wäre von diesem hochberühmten/ in heiliger Schrifft offt- ge-
Das andere Buch. gantz überſchwemmet. Der dritte Fluß ſo nochhöher im Gebürg/ aus deſſen dritten Umfang entſpringet/ Namens Nahal-Roſſena, das iſt/ der Haupt-Fluß/ hat ſeine Ur-Quelle in dem aller luſtigſten Ort des Gebürgs/ dannenhero auch mit guten Fug Eden, das iſt/ ein Garten der Wolluſt/ oder Paradiß genennet wird; und zwar nicht ohne wichtige Urſache/ ſintemal un- terſchiedliche gelehrte Leute behauptet/ daß das Paradiß in Eden eben auf dieſem Gebürg Liba- non weiland geweſen ſey/ davon inſonderheit unter den neueſten Scribenten Joh. Herbinius, Diſſertat. de admirandis Mundi Catarractis, zuleſen. Aber/ wieder zukehren zum Urſprung des Fluſſes Nahal-Roſſena, ſo quillet in gedach- tem allerluſtigſtem Ort Eden, des Ertz-Bi- ſchoffs gewöhnlicher Reſidentz/ unter dem groſ- ſen Altar der Haupt-Kirchen dieſer Fluß her- vor/ und nimmt fürders ſeinen Ablauff in dem Gebürge. Das allerhöchſte Schnee-Gebürg gibt den vierdten Fluß/ Nahar-Cadicha, das iſt/ der heilige Fluß genandt/ dieſer/ wann er durch das abgehende Schnee-Waſſer angetränckt wird/ lauffet in dem Gebürge auf anderthalb Tag-Reiſen/ und ſtürtzet ſich von der Höhe zu Thal mit einem ſolchen Geräuſch und Unge- ſtümmigkeit/ daß man auch die allerhefftigſten Donnerſchläge nicht hören kan. Es wäre von dieſem hochberühmten/ in heiliger Schrifft offt- ge-
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Das andere Buch.
gantz überſchwemmet. Der dritte Fluß ſo noch
höher im Gebürg/ aus deſſen dritten Umfang
entſpringet/ Namens Nahal-Roſſena, das iſt/
der Haupt-Fluß/ hat ſeine Ur-Quelle in dem
aller luſtigſten Ort des Gebürgs/ dannenhero
auch mit guten Fug Eden, das iſt/ ein Garten
der Wolluſt/ oder Paradiß genennet wird; und
zwar nicht ohne wichtige Urſache/ ſintemal un-
terſchiedliche gelehrte Leute behauptet/ daß das
Paradiß in Eden eben auf dieſem Gebürg Liba-
non weiland geweſen ſey/ davon inſonderheit
unter den neueſten Scribenten Joh. Herbinius,
Diſſertat. de admirandis Mundi Catarractis,
zuleſen. Aber/ wieder zukehren zum Urſprung
des Fluſſes Nahal-Roſſena, ſo quillet in gedach-
tem allerluſtigſtem Ort Eden, des Ertz-Bi-
ſchoffs gewöhnlicher Reſidentz/ unter dem groſ-
ſen Altar der Haupt-Kirchen dieſer Fluß her-
vor/ und nimmt fürders ſeinen Ablauff in dem
Gebürge. Das allerhöchſte Schnee-Gebürg
gibt den vierdten Fluß/ Nahar-Cadicha, das iſt/
der heilige Fluß genandt/ dieſer/ wann er durch
das abgehende Schnee-Waſſer angetränckt
wird/ lauffet in dem Gebürge auf anderthalb
Tag-Reiſen/ und ſtürtzet ſich von der Höhe zu
Thal mit einem ſolchen Geräuſch und Unge-
ſtümmigkeit/ daß man auch die allerhefftigſten
Donnerſchläge nicht hören kan. Es wäre von
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/530>, abgerufen am 16.02.2025. |