Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. sellschafft zu leisten/ setzte ich dasselbe fort. Jnden ersten Vor-Bergen und Höhinnen/ fanden wir noch gar wenig Schnee/ je höher wir aber kamen/ je tieffer verfielen wir uns in denselben; hatten benebenst die Beschwerung/ daß der Wind uns solchen stets ins Gesicht wähete: Sonder- lich/ als wir gegen die höchste Spitze des Bergs anstiegen/ war es nicht ohne Gefahr/ sintemal/ wegen den gehen Felsen wir öffters uns eines Strickes bedienen/ und einer den andern nach sich ziehen musten. Das aller beschwerlichste war/ daß der Erd-boden untenher allenthalben mit Eis bedecket/ und überschneiet war/ und man also nicht vest hafften konte/ dahero mehrmalen geschahe/ daß wann einer geglitschet/ oder sich verfallen/ die anderen ihme wieder aus dem Schnee heraus ziehen müssen. Nach überste- hen aller solcher Gefahr und Schwerigkeiten/ kamen wir endlich um den Mittag auf des Bergs obersten Gipffel/ verrichteten unsere Andacht in dem hier erbauten kleinen Capellein/ allwo der Leichnam/ der H. Catharin ae/ welchen die Engel von Alexandria nach überstandener Marter hieher getragen/ eine Zeit lang gelegen/ und auch von dieser heiligen Gesellschafft ist bewachet wor- den. Die Anzeig/ wo ihr Leichnam gelegen/ sie- Stück-
Das andere Buch. ſellſchafft zu leiſten/ ſetzte ich daſſelbe fort. Jnden erſten Vor-Bergen und Höhinnen/ fanden wir noch gar wenig Schnee/ je höher wir aber kamen/ je tieffer verfielen wir uns in denſelben; hatten benebenſt die Beſchwerung/ daß der Wind uns ſolchen ſtets ins Geſicht wähete: Sonder- lich/ als wir gegen die höchſte Spitze des Bergs anſtiegen/ war es nicht ohne Gefahr/ ſintemal/ wegen den gehen Felſen wir öffters uns eines Strickes bedienen/ und einer den andern nach ſich ziehen muſten. Das aller beſchwerlichſte war/ daß der Erd-boden untenher allenthalben mit Eis bedecket/ und überſchneiet war/ und man alſo nicht veſt hafften konte/ dahero mehrmalen geſchahe/ daß wann einer geglitſchet/ oder ſich verfallen/ die anderen ihme wieder aus dem Schnee heraus ziehen müſſen. Nach überſte- hen aller ſolcher Gefahr und Schwerigkeiten/ kamen wir endlich um den Mittag auf des Bergs oberſten Gipffel/ verrichteten unſere Andacht in dem hier erbauten kleinen Capellein/ allwo der Leichnam/ der H. Catharin æ/ welchen die Engel von Alexandria nach überſtandener Marter hieher getragen/ eine Zeit lang gelegen/ und auch von dieſer heiligen Geſellſchafft iſt bewachet wor- den. Die Anzeig/ wo ihr Leichnam gelegen/ ſie- Stück-
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Das andere Buch.
ſellſchafft zu leiſten/ ſetzte ich daſſelbe fort. Jn
den erſten Vor-Bergen und Höhinnen/ fanden
wir noch gar wenig Schnee/ je höher wir aber
kamen/ je tieffer verfielen wir uns in denſelben;
hatten benebenſt die Beſchwerung/ daß der Wind
uns ſolchen ſtets ins Geſicht wähete: Sonder-
lich/ als wir gegen die höchſte Spitze des Bergs
anſtiegen/ war es nicht ohne Gefahr/ ſintemal/
wegen den gehen Felſen wir öffters uns eines
Strickes bedienen/ und einer den andern nach
ſich ziehen muſten. Das aller beſchwerlichſte
war/ daß der Erd-boden untenher allenthalben
mit Eis bedecket/ und überſchneiet war/ und man
alſo nicht veſt hafften konte/ dahero mehrmalen
geſchahe/ daß wann einer geglitſchet/ oder ſich
verfallen/ die anderen ihme wieder aus dem
Schnee heraus ziehen müſſen. Nach überſte-
hen aller ſolcher Gefahr und Schwerigkeiten/
kamen wir endlich um den Mittag auf des Bergs
oberſten Gipffel/ verrichteten unſere Andacht in
dem hier erbauten kleinen Capellein/ allwo der
Leichnam/ der H. Catharin æ/ welchen die Engel
von Alexandria nach überſtandener Marter
hieher getragen/ eine Zeit lang gelegen/ und auch
von dieſer heiligen Geſellſchafft iſt bewachet wor-
den.
Die Anzeig/ wo ihr Leichnam gelegen/ ſie-
het man in dem Felſen eingedruckt/ welcher jedoch
ſo Eiſen veſt iſt/ daß auch mit einem bey der
Hand gehabten ſchweren Hammer ich kein
Stück-
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