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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
die immer zufliessende Materi/ ihn mehr und
mehr forttriebe. Ob nun schon am 20. diß/ es
das Ansehen gewinnen wolte/ daß die Gefahr
um etwas vorbey; so ereignete sich aber ein drit-
ter feuriger Strom/ ungefehr eines Mußqueten
Schusses breit; und um S. Pietro noch einer/
breiter als der vorige: deme ein dritter folgete/
der Campo Rotondo überschwemmete; und
nachmals gegen dem Hafen val Corrente sich
lenckete/ allda er an den Felsen verschmorrete.
Einige Wag-Hälse erkühneten sich des Bergs
Gelegenheit etwas näher zu untersuchen/ die be-
fanden/ daß desselben Gipffel hernieder gestür-
tzet/ und er also um ein grosses niedriger gewor-
den; auch daß das Loch und Oeffnung/ so die
Flamme und Steine herausgestossen/ daraus
auch alle diese feurige Ströme hervorkommen/
bey einer halben Meile in der Rundung breit
wäre. Diese Ströme bestunden in einer di-
cken brennenden/ mit Steinen/ Mineralien und
Metallen vermengten Materi; sie machten im
Fliessen/ Löcher und Gruben in die Erde/ derer
theils/ 5. 6. 8. 10. 12. biß 15. Ruten tieff/ und
an etlichen Orten bey 6. Welscher Meilen breit
waren. Die flammende Materi bewegte sich
als Queck-Silber; wohin sie kam/ hinterblie-
be nichts als verbrandte Materi von Erden/
mürb-gemachte Mauren/ derer zu Grund ge-
richten Schlösser und Häusser. Nichts ver-
mochte zubestehen/ wo sie durchfloß; eine Höhe

warff
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Von der Natur.
die immer zuflieſſende Materi/ ihn mehr und
mehr forttriebe. Ob nun ſchon am 20. diß/ es
das Anſehen gewinnen wolte/ daß die Gefahr
um etwas vorbey; ſo ereignete ſich aber ein drit-
ter feuriger Strom/ ungefehr eines Mußqueten
Schuſſes breit; und um S. Pietro noch einer/
breiter als der vorige: deme ein dritter folgete/
der Campo Rotondo überſchwemmete; und
nachmals gegen dem Hafen val Corrente ſich
lenckete/ allda er an den Felſen verſchmorrete.
Einige Wag-Hälſe erkühneten ſich des Bergs
Gelegenheit etwas näher zu unterſuchen/ die be-
fanden/ daß deſſelben Gipffel hernieder geſtür-
tzet/ und er alſo um ein groſſes niedriger gewor-
den; auch daß das Loch und Oeffnung/ ſo die
Flamme und Steine herausgeſtoſſen/ daraus
auch alle dieſe feurige Ströme hervorkommen/
bey einer halben Meile in der Rundung breit
wäre. Dieſe Ströme beſtunden in einer di-
cken brennenden/ mit Steinen/ Mineralien und
Metallen vermengten Materi; ſie machten im
Flieſſen/ Löcher und Gruben in die Erde/ derer
theils/ 5. 6. 8. 10. 12. biß 15. Ruten tieff/ und
an etlichen Orten bey 6. Welſcher Meilen breit
waren. Die flammende Materi bewegte ſich
als Queck-Silber; wohin ſie kam/ hinterblie-
be nichts als verbrandte Materi von Erden/
mürb-gemachte Mauren/ derer zu Grund ge-
richten Schlöſſer und Häuſſer. Nichts ver-
mochte zubeſtehen/ wo ſie durchfloß; eine Höhe

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[385/0495] Von der Natur. die immer zuflieſſende Materi/ ihn mehr und mehr forttriebe. Ob nun ſchon am 20. diß/ es das Anſehen gewinnen wolte/ daß die Gefahr um etwas vorbey; ſo ereignete ſich aber ein drit- ter feuriger Strom/ ungefehr eines Mußqueten Schuſſes breit; und um S. Pietro noch einer/ breiter als der vorige: deme ein dritter folgete/ der Campo Rotondo überſchwemmete; und nachmals gegen dem Hafen val Corrente ſich lenckete/ allda er an den Felſen verſchmorrete. Einige Wag-Hälſe erkühneten ſich des Bergs Gelegenheit etwas näher zu unterſuchen/ die be- fanden/ daß deſſelben Gipffel hernieder geſtür- tzet/ und er alſo um ein groſſes niedriger gewor- den; auch daß das Loch und Oeffnung/ ſo die Flamme und Steine herausgeſtoſſen/ daraus auch alle dieſe feurige Ströme hervorkommen/ bey einer halben Meile in der Rundung breit wäre. Dieſe Ströme beſtunden in einer di- cken brennenden/ mit Steinen/ Mineralien und Metallen vermengten Materi; ſie machten im Flieſſen/ Löcher und Gruben in die Erde/ derer theils/ 5. 6. 8. 10. 12. biß 15. Ruten tieff/ und an etlichen Orten bey 6. Welſcher Meilen breit waren. Die flammende Materi bewegte ſich als Queck-Silber; wohin ſie kam/ hinterblie- be nichts als verbrandte Materi von Erden/ mürb-gemachte Mauren/ derer zu Grund ge- richten Schlöſſer und Häuſſer. Nichts ver- mochte zubeſtehen/ wo ſie durchfloß; eine Höhe warff B b

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/495>, abgerufen am 25.11.2024.