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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
Das II. Capitel.
Wunderbare Quell-Brunnen/
und Bäche/ die zwar/ doch ohne son-
derbare Bedeutung/ (so viel wissend/)
nur zu gewissen Zeiten flies-
sen.
In Europa.

1.

JN Teutschland/ in dem Stifft Paderborn/
bey dem Dorff Alten-Becken auf freyem
Feld/ in einer sandigten Ebene/ da man einiger
Quellen sich nicht vermuthen solte: Entsprin-
get ein starcker Brunn/ der von den Land-Leuten
der Bolder-Born genennet wird. Dieser/ ver-
seichet/ alle 24. Stunden zweymal/ unangesehen/
daß er so Wasser-reich/ daß davon drey Mahl-
Gäng umgetrieben werden können. Nach
sechs Stunden kömpt er mit erschröcklichem Ge-
thös und Poldern/ (daher er auch den Namen/)
wieder/ überschwämmet selbige gantze Ebene
plötzlich/ und verseihet hernachmals wieder in
den Sand. Bischoff Theodorus zu Paderborn/
hat einsten diß Orts/ wo der Brunn herfür drin-
get/ eine Gastung angestellet/ dabey auch viel
Adelich Frauen-Zimmer erschienen. Als nun
die Eingeladene in bester Frölichkeit sassen; ist
der Brunnen/ so seine gewisse Stunden hält/ mit

forcht-
Das andere Buch.
Das II. Capitel.
Wunderbare Quell-Brunnen/
und Bäche/ die zwar/ doch ohne ſon-
derbare Bedeutung/ (ſo viel wiſſend/)
nur zu gewiſſen Zeiten flieſ-
ſen.
In Europa.

1.

JN Teutſchland/ in dem Stifft Paderborn/
bey dem Dorff Alten-Becken auf freyem
Feld/ in einer ſandigten Ebene/ da man einiger
Quellen ſich nicht vermuthen ſolte: Entſprin-
get ein ſtarcker Brunn/ der von den Land-Leuten
der Bolder-Born genennet wird. Dieſer/ ver-
ſeichet/ alle 24. Stunden zweymal/ unangeſehen/
daß er ſo Waſſer-reich/ daß davon drey Mahl-
Gäng umgetrieben werden können. Nach
ſechs Stunden kömpt er mit erſchröcklichem Ge-
thös und Poldern/ (daher er auch den Namen/)
wieder/ überſchwämmet ſelbige gantze Ebene
plötzlich/ und verſeihet hernachmals wieder in
den Sand. Biſchoff Theodorus zu Paderborn/
hat einſten diß Orts/ wo der Brunn herfür drin-
get/ eine Gaſtung angeſtellet/ dabey auch viel
Adelich Frauen-Zimmer erſchienen. Als nun
die Eingeladene in beſter Frölichkeit ſaſſen; iſt
der Brunnen/ ſo ſeine gewiſſe Stunden hält/ mit

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[266/0368] Das andere Buch. Das II. Capitel. Wunderbare Quell-Brunnen/ und Bäche/ die zwar/ doch ohne ſon- derbare Bedeutung/ (ſo viel wiſſend/) nur zu gewiſſen Zeiten flieſ- ſen. In Europa. 1. JN Teutſchland/ in dem Stifft Paderborn/ bey dem Dorff Alten-Becken auf freyem Feld/ in einer ſandigten Ebene/ da man einiger Quellen ſich nicht vermuthen ſolte: Entſprin- get ein ſtarcker Brunn/ der von den Land-Leuten der Bolder-Born genennet wird. Dieſer/ ver- ſeichet/ alle 24. Stunden zweymal/ unangeſehen/ daß er ſo Waſſer-reich/ daß davon drey Mahl- Gäng umgetrieben werden können. Nach ſechs Stunden kömpt er mit erſchröcklichem Ge- thös und Poldern/ (daher er auch den Namen/) wieder/ überſchwämmet ſelbige gantze Ebene plötzlich/ und verſeihet hernachmals wieder in den Sand. Biſchoff Theodorus zu Paderborn/ hat einſten diß Orts/ wo der Brunn herfür drin- get/ eine Gaſtung angeſtellet/ dabey auch viel Adelich Frauen-Zimmer erſchienen. Als nun die Eingeladene in beſter Frölichkeit ſaſſen; iſt der Brunnen/ ſo ſeine gewiſſe Stunden hält/ mit forcht-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/368>, abgerufen am 22.11.2024.