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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
Schätze der Berg-Wercke. Endlich unter al-
len jetzt-vermelden Sätzen der mancherley Er-
den/ und Lagen des Sands/ trifft man an/ einen
feuchten Sand/ (Quellem,) den die Frantzosen
nennen/ Sable bovillant, den kochenden/ oder
aufquellenden Sand. Durch diesen Sand hat
noch niemals jemand graben/ und dessen Grund
bereichen können/ weilen der herausgeholte
Sand und Wasser an stund mit andern hin-
wiederum ersetzet wird. Dieser lebende Quell-
Sand ist ein Ziel und Damm der Wasser/ mit
welchem gleich in der Schöpffung die Wasser
vereiniget/ und nachmal durch die gantze Erd-
Kugel sind zerspreitet worden. Dieser Sand/
so wie gedacht/ nicht zu ergründen/ denn er biß
zum Abgr und/ oder Centro Mundi reichet/
hat/ und begreifft in sich tausendmal grössere
Menge Wassers/ weder das Meer/ (ob es auch
schon aller Enden eine halbe Teutsche Meil tief
wäre/) und alle Fluthen dieser Welt in sich fas-
sen. Es liegt aber dieser Quell-Sand nicht
überall gleich tieff in der Erden/ sondern/ an
theils Orten findet man ihne fast gar am Tag
heraussen; unterweilen auch/ zeiget er sich oben
auf denen Gipffeln der Berge. Jst derowegen
dieser Gelehrten Meinung nicht vest gegründet/
die da behaupten wollen: Alle Quell-Brunnen
entstünden aus einer condensirten oder zusamm-
geronnenen Lufft. Aber/ man möchte fragen/
wie es mit denen auch auf den höchsten Gebür-

gen
Q iiij

Von der Natur.
Schätze der Berg-Wercke. Endlich unter al-
len jetzt-vermelden Sätzen der mancherley Er-
den/ und Lagen des Sands/ trifft man an/ einen
feuchten Sand/ (Quellem,) den die Frantzoſen
nennen/ Sable bovillant, den kochenden/ oder
aufquellenden Sand. Durch dieſen Sand hat
noch niemals jemand graben/ und deſſen Grund
bereichen können/ weilen der herausgeholte
Sand und Waſſer an ſtund mit andern hin-
wiederum erſetzet wird. Dieſer lebende Quell-
Sand iſt ein Ziel und Damm der Waſſer/ mit
welchem gleich in der Schöpffung die Waſſer
vereiniget/ und nachmal durch die gantze Erd-
Kugel ſind zerſpreitet worden. Dieſer Sand/
ſo wie gedacht/ nicht zu ergründen/ denn er biß
zum Abgr und/ oder Centro Mundi reichet/
hat/ und begreifft in ſich tauſendmal gröſſere
Menge Waſſers/ weder das Meer/ (ob es auch
ſchon aller Enden eine halbe Teutſche Meil tief
wäre/) und alle Fluthen dieſer Welt in ſich faſ-
ſen. Es liegt aber dieſer Quell-Sand nicht
überall gleich tieff in der Erden/ ſondern/ an
theils Orten findet man ihne faſt gar am Tag
herauſſen; unterweilen auch/ zeiget er ſich oben
auf denen Gipffeln der Berge. Jſt derowegen
dieſer Gelehrten Meinung nicht veſt gegründet/
die da behaupten wollen: Alle Quell-Brunnen
entſtünden aus einer condenſirten oder zuſamm-
geronnenen Lufft. Aber/ man möchte fragen/
wie es mit denen auch auf den höchſten Gebür-

gen
Q iiij
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[247/0349] Von der Natur. Schätze der Berg-Wercke. Endlich unter al- len jetzt-vermelden Sätzen der mancherley Er- den/ und Lagen des Sands/ trifft man an/ einen feuchten Sand/ (Quellem,) den die Frantzoſen nennen/ Sable bovillant, den kochenden/ oder aufquellenden Sand. Durch dieſen Sand hat noch niemals jemand graben/ und deſſen Grund bereichen können/ weilen der herausgeholte Sand und Waſſer an ſtund mit andern hin- wiederum erſetzet wird. Dieſer lebende Quell- Sand iſt ein Ziel und Damm der Waſſer/ mit welchem gleich in der Schöpffung die Waſſer vereiniget/ und nachmal durch die gantze Erd- Kugel ſind zerſpreitet worden. Dieſer Sand/ ſo wie gedacht/ nicht zu ergründen/ denn er biß zum Abgr und/ oder Centro Mundi reichet/ hat/ und begreifft in ſich tauſendmal gröſſere Menge Waſſers/ weder das Meer/ (ob es auch ſchon aller Enden eine halbe Teutſche Meil tief wäre/) und alle Fluthen dieſer Welt in ſich faſ- ſen. Es liegt aber dieſer Quell-Sand nicht überall gleich tieff in der Erden/ ſondern/ an theils Orten findet man ihne faſt gar am Tag herauſſen; unterweilen auch/ zeiget er ſich oben auf denen Gipffeln der Berge. Jſt derowegen dieſer Gelehrten Meinung nicht veſt gegründet/ die da behaupten wollen: Alle Quell-Brunnen entſtünden aus einer condenſirten oder zuſamm- geronnenen Lufft. Aber/ man möchte fragen/ wie es mit denen auch auf den höchſten Gebür- gen Q iiij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/349>, abgerufen am 22.11.2024.