Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das erste Buch. Anger/ dergleichen anderer zugeschweigen un-weit der Jnsul Malta entdecket worden/ allwo ein gewisser Ort eines zimlichen grossen Be- grieffs Praterias genandt/ nicht über Zwölff in fünffzehen Schuhe unter Wasser/ gleich einer schönen annehmlich-grünen/ auf der Höhe ei- nes Bergs gelegenen Wiesen/ dem Gesicht sich darstellet; auf welchem Begrieff eine unzähli- che Mänge Fisch sich enthalten; und denen Malthesern eine reiche Fischerey verschaffen. An den Enden dieser grünen Ebne/ so wie ein Felsen gehling sich sencket/ ist zu rings umher das Meer wegen der sehr grossen Tieffe/ gleich- sam schwartz und grünlich anzuschauen. Daß nun jetzt-verstandener massen/ nicht allein in der Tieffe des Meers grüne Auen und Wiesen: son- dern auch auf demselben allerhand Farben-Blu- men wachsen/ hat gleichermassen die Erfahrung bezeuget; Und zwar finden diese Blumen-tra- gende Auen sich an dem Gestad des Meers in West-Jndien/ in dem also geheissenen Nuovo Remo di Granada. Allwo die Täucher/ (Uri- natores,) dieselbe aus dem Grund herauf holen. Sie haben aber diese Eigenschafften/ daß theils derselben die Lufft nicht vertragen/ sondern sich resolviren: Andere dahingegen in solcher eine durchsichtig-Christallinische Härte bekommen/ gleich den Steinen; Und so dann zu Zierung der Altär in denen Kirchen/ sonderbar zu Car- tage-
Das erſte Buch. Anger/ dergleichen anderer zugeſchweigen un-weit der Jnſul Malta entdecket worden/ allwo ein gewiſſer Ort eines zimlichen groſſen Be- grieffs Praterias genandt/ nicht über Zwölff in fünffzehen Schuhe unter Waſſer/ gleich einer ſchönen annehmlich-grünen/ auf der Höhe ei- nes Bergs gelegenen Wieſen/ dem Geſicht ſich darſtellet; auf welchem Begrieff eine unzähli- che Mänge Fiſch ſich enthalten; und denen Maltheſern eine reiche Fiſcherey verſchaffen. An den Enden dieſer grünen Ebne/ ſo wie ein Felſen gehling ſich ſencket/ iſt zu rings umher das Meer wegen der ſehr groſſen Tieffe/ gleich- ſam ſchwartz und grünlich anzuſchauen. Daß nun jetzt-verſtandener maſſen/ nicht allein in der Tieffe des Meers grüne Auen und Wieſen: ſon- dern auch auf demſelben allerhand Farben-Blu- men wachſen/ hat gleichermaſſen die Erfahrung bezeuget; Und zwar finden dieſe Blumen-tra- gende Auen ſich an dem Geſtad des Meers in Weſt-Jndien/ in dem alſo geheiſſenen Nuovo Remo di Granada. Allwo die Täucher/ (Uri- natores,) dieſelbe aus dem Grund herauf holen. Sie haben aber dieſe Eigenſchafften/ daß theils derſelben die Lufft nicht vertragen/ ſondern ſich reſolviren: Andere dahingegen in ſolcher eine durchſichtig-Chriſtalliniſche Härte bekommen/ gleich den Steinen; Und ſo dann zu Zierung der Altär in denen Kirchen/ ſonderbar zu Car- tage-
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Das erſte Buch.
Anger/ dergleichen anderer zugeſchweigen un-
weit der Jnſul Malta entdecket worden/ allwo
ein gewiſſer Ort eines zimlichen groſſen Be-
grieffs Praterias genandt/ nicht über Zwölff in
fünffzehen Schuhe unter Waſſer/ gleich einer
ſchönen annehmlich-grünen/ auf der Höhe ei-
nes Bergs gelegenen Wieſen/ dem Geſicht ſich
darſtellet; auf welchem Begrieff eine unzähli-
che Mänge Fiſch ſich enthalten; und denen
Maltheſern eine reiche Fiſcherey verſchaffen.
An den Enden dieſer grünen Ebne/ ſo wie ein
Felſen gehling ſich ſencket/ iſt zu rings umher
das Meer wegen der ſehr groſſen Tieffe/ gleich-
ſam ſchwartz und grünlich anzuſchauen. Daß
nun jetzt-verſtandener maſſen/ nicht allein in der
Tieffe des Meers grüne Auen und Wieſen: ſon-
dern auch auf demſelben allerhand Farben-Blu-
men wachſen/ hat gleichermaſſen die Erfahrung
bezeuget; Und zwar finden dieſe Blumen-tra-
gende Auen ſich an dem Geſtad des Meers in
Weſt-Jndien/ in dem alſo geheiſſenen Nuovo
Remo di Granada. Allwo die Täucher/ (Uri-
natores,) dieſelbe aus dem Grund herauf holen.
Sie haben aber dieſe Eigenſchafften/ daß theils
derſelben die Lufft nicht vertragen/ ſondern ſich
reſolviren: Andere dahingegen in ſolcher eine
durchſichtig-Chriſtalliniſche Härte bekommen/
gleich den Steinen; Und ſo dann zu Zierung
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