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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
hören; oben auf dem Berg aber nichts der glei-
chen/ sondern nur eine sanffte doch etwas frische
Lufft empfunden: So erhellet unwiedersprech-
lich/ auf was Grund die eingebildete mächtige
Höhe solcher Berg bestehe. Einige Philosophi,
und unter denselben Copernicus, haben behau-
ptet/ daß die Erde nicht in Mitten der Welt/ oder
deren Centrum sey. Aber diß wird von denen
mehrern Stern-Gelehrten wiederfochten/ und
beglaubet/ daß die Erd-Kugel recht im Mittel
der Welt/ auch durch den Himmel rings umher
in gleicher Weite umschlossen sey/ solches erhelle
auch daraus/ weil die Sternen jederzeit an allen
Orten in gleicher Grösse erscheinen/ welches
nicht beschehen könte/ wann der Erd-Ball nicht
im Mittel der Welt ruhete; zu dem/ sey die eine
Helffte des Himmels allweg sichtbar/ die andere
Helffte aber verborgen. Wann auch die Erde
nicht im Mittel zwischen dem Auf- und Nieder-
gang wäre/ würden Vor- und Nach-Mittag
nimmer können gleich seyn. Anderer Beweis-
thum zugeschweigen.

Der gröste Umkreis der Erden/ dessen vor-
gedacht/ wird also erwiesen: Demnach die Erde
in der Mitten schwebet/ und ihre Ründe mit dem
Firmament in der proportion sich vergleichet;
hat man beobachtet/ daß so jemand von Mitter-
nacht gerad gegen Mittag schiffet/ oder reiset/
allzeit auf 15. Meilen ein Grad des Himmels
hinter ihm unter/ und vor ihm aufgehe. Weilen

nun

Von der Natur.
hören; oben auf dem Berg aber nichts der glei-
chen/ ſondern nur eine ſanffte doch etwas friſche
Lufft empfunden: So erhellet unwiederſprech-
lich/ auf was Grund die eingebildete mächtige
Höhe ſolcher Berg beſtehe. Einige Philoſophi,
und unter denſelben Copernicus, haben behau-
ptet/ daß die Erde nicht in Mitten der Welt/ oder
deren Centrum ſey. Aber diß wird von denen
mehrern Stern-Gelehrten wiederfochten/ und
beglaubet/ daß die Erd-Kugel recht im Mittel
der Welt/ auch durch den Himmel rings umher
in gleicher Weite umſchloſſen ſey/ ſolches erhelle
auch daraus/ weil die Sternen jederzeit an allen
Orten in gleicher Gröſſe erſcheinen/ welches
nicht beſchehen könte/ wann der Erd-Ball nicht
im Mittel der Welt ruhete; zu dem/ ſey die eine
Helffte des Himmels allweg ſichtbar/ die andere
Helffte aber verborgen. Wann auch die Erde
nicht im Mittel zwiſchen dem Auf- und Nieder-
gang wäre/ würden Vor- und Nach-Mittag
nimmer können gleich ſeyn. Anderer Beweis-
thum zugeſchweigen.

Der gröſte Umkreis der Erden/ deſſen vor-
gedacht/ wird alſo erwieſen: Demnach die Erde
in der Mitten ſchwebet/ und ihre Ründe mit dem
Firmament in der proportion ſich vergleichet;
hat man beobachtet/ daß ſo jemand von Mitter-
nacht gerad gegen Mittag ſchiffet/ oder reiſet/
allzeit auf 15. Meilen ein Grad des Himmels
hinter ihm unter/ und vor ihm aufgehe. Weilen

nun
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[219/0321] Von der Natur. hören; oben auf dem Berg aber nichts der glei- chen/ ſondern nur eine ſanffte doch etwas friſche Lufft empfunden: So erhellet unwiederſprech- lich/ auf was Grund die eingebildete mächtige Höhe ſolcher Berg beſtehe. Einige Philoſophi, und unter denſelben Copernicus, haben behau- ptet/ daß die Erde nicht in Mitten der Welt/ oder deren Centrum ſey. Aber diß wird von denen mehrern Stern-Gelehrten wiederfochten/ und beglaubet/ daß die Erd-Kugel recht im Mittel der Welt/ auch durch den Himmel rings umher in gleicher Weite umſchloſſen ſey/ ſolches erhelle auch daraus/ weil die Sternen jederzeit an allen Orten in gleicher Gröſſe erſcheinen/ welches nicht beſchehen könte/ wann der Erd-Ball nicht im Mittel der Welt ruhete; zu dem/ ſey die eine Helffte des Himmels allweg ſichtbar/ die andere Helffte aber verborgen. Wann auch die Erde nicht im Mittel zwiſchen dem Auf- und Nieder- gang wäre/ würden Vor- und Nach-Mittag nimmer können gleich ſeyn. Anderer Beweis- thum zugeſchweigen. Der gröſte Umkreis der Erden/ deſſen vor- gedacht/ wird alſo erwieſen: Demnach die Erde in der Mitten ſchwebet/ und ihre Ründe mit dem Firmament in der proportion ſich vergleichet; hat man beobachtet/ daß ſo jemand von Mitter- nacht gerad gegen Mittag ſchiffet/ oder reiſet/ allzeit auf 15. Meilen ein Grad des Himmels hinter ihm unter/ und vor ihm aufgehe. Weilen nun

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/321>, abgerufen am 24.11.2024.