Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das erste Buch. Erde aber in ihrem Begriff nach des Ptolomaei,180. tausend Stadia, das sind 5625. Teutscher Meilen begreifft/ (weilen von denen Alten der Umkreiß der Erden niemaln geringer geschätzet worden/) so würde nach des Archimedis erfun- dener Proportion, der Diameter/ oder die läng- ste Quer-Lini/ so durch das Mittel-Punct der Erden gezogen/ und sich unten und oben enden wird/ bey 57. tausend 272. Stadia; nach gemei- ner Maaß aber 1790. Meilen machen. Wann nun dieser Länge/ eine halbe Meil entgegen ge- setzt wird/ ists eben/ als Eins gegen 3580. gehal- ten/ da fast gar keine Proportion zu finden. Kan demnach kein Berg mit seiner Höhe/ die Ründe der Erden hindern; denn was einiger Scribenten Bericht/ von theils sehr hohen Ber- gen/ die von ihnen/ acht/ zehen/ zwölff/ und funff- zehen Meilen in die Lufft aufgeführet werden/ betrifft; refutiren sie sich meist alle von selbsten/ in deme sie schreiben/ daß auf solchen Gebürgen/ sonderlich aber auf dem Berg Atlas in Africa, der gar bis zu nechst in die Gegend des Monds über sich steigen soll/ fast das gantze Jahr hin- durch/ Schnee zu finden. Wann dann deme also: Aber nicht zu er- hören;
Das erſte Buch. Erde aber in ihrem Begriff nach des Ptolomæi,180. tauſend Stadia, das ſind 5625. Teutſcher Meilen begreifft/ (weilen von denen Alten der Umkreiß der Erden niemaln geringer geſchätzet worden/) ſo würde nach des Archimedis erfun- dener Proportion, der Diameter/ oder die läng- ſte Quer-Lini/ ſo durch das Mittel-Punct der Erden gezogen/ und ſich unten und oben enden wird/ bey 57. tauſend 272. Stadia; nach gemei- ner Maaß aber 1790. Meilen machen. Wann nun dieſer Länge/ eine halbe Meil entgegen ge- ſetzt wird/ iſts eben/ als Eins gegen 3580. gehal- ten/ da faſt gar keine Proportion zu finden. Kan demnach kein Berg mit ſeiner Höhe/ die Ründe der Erden hindern; denn was einiger Scribenten Bericht/ von theils ſehr hohen Ber- gen/ die von ihnen/ acht/ zehen/ zwölff/ und funff- zehen Meilen in die Lufft aufgeführet werden/ betrifft; refutiren ſie ſich meiſt alle von ſelbſten/ in deme ſie ſchreiben/ daß auf ſolchen Gebürgen/ ſonderlich aber auf dem Berg Atlas in Africa, der gar bis zu nechſt in die Gegend des Monds über ſich ſteigen ſoll/ faſt das gantze Jahr hin- durch/ Schnee zu finden. Wann dann deme alſo: Aber nicht zu er- hören;
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0320" n="218"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das erſte Buch.</hi></fw><lb/> Erde aber in ihrem Begriff nach des <hi rendition="#aq">Ptolomæi,</hi><lb/> 180. tauſend <hi rendition="#aq">Stadia,</hi> das ſind 5625. Teutſcher<lb/> Meilen begreifft/ (weilen von denen Alten der<lb/> Umkreiß der Erden niemaln geringer geſchätzet<lb/> worden/) ſo würde nach des <hi rendition="#aq">Archimedis</hi> erfun-<lb/> dener <hi rendition="#aq">Proportion,</hi> der <hi rendition="#aq">Diamet</hi>er/ oder die läng-<lb/> ſte Quer-Lini/ ſo durch das Mittel-Punct der<lb/> Erden gezogen/ und ſich unten und oben enden<lb/> wird/ bey 57. tauſend 272. <hi rendition="#aq">Stadia;</hi> nach gemei-<lb/> ner Maaß aber 1790. Meilen machen. Wann<lb/> nun dieſer Länge/ eine halbe Meil entgegen ge-<lb/> ſetzt wird/ iſts eben/ als Eins gegen 3580. gehal-<lb/> ten/ da faſt gar keine <hi rendition="#aq">Proportion</hi> zu finden.<lb/> Kan demnach kein Berg mit ſeiner Höhe/ die<lb/> Ründe der Erden hindern; denn was einiger<lb/><hi rendition="#aq">Scribent</hi>en Bericht/ von theils ſehr hohen Ber-<lb/> gen/ die von ihnen/ acht/ zehen/ zwölff/ und funff-<lb/> zehen Meilen in die Lufft aufgeführet werden/<lb/> betrifft; <hi rendition="#aq">refutir</hi>en ſie ſich meiſt alle von ſelbſten/<lb/> in deme ſie ſchreiben/ daß auf ſolchen Gebürgen/<lb/> ſonderlich aber auf dem Berg <hi rendition="#aq">Atlas in Africa,</hi><lb/> der gar bis zu nechſt in die Gegend des Monds<lb/> über ſich ſteigen ſoll/ faſt das gantze Jahr hin-<lb/> durch/ Schnee zu finden.</p><lb/> <p>Wann dann deme alſo: Aber nicht zu er-<lb/> achten/ daß weder Schnee/ noch Wind oder<lb/> Regen/ über eine halbe Meil ob der Erden ſeyn<lb/> könne/ weilen die jenige/ ſo die höchſte Gebürg<lb/> beſtiegen/ einhällig/ zeugen/ daß ſie die Wolcken<lb/> unter ihnen geſehen/ auch in denſelben donnern<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hören;</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0320]
Das erſte Buch.
Erde aber in ihrem Begriff nach des Ptolomæi,
180. tauſend Stadia, das ſind 5625. Teutſcher
Meilen begreifft/ (weilen von denen Alten der
Umkreiß der Erden niemaln geringer geſchätzet
worden/) ſo würde nach des Archimedis erfun-
dener Proportion, der Diameter/ oder die läng-
ſte Quer-Lini/ ſo durch das Mittel-Punct der
Erden gezogen/ und ſich unten und oben enden
wird/ bey 57. tauſend 272. Stadia; nach gemei-
ner Maaß aber 1790. Meilen machen. Wann
nun dieſer Länge/ eine halbe Meil entgegen ge-
ſetzt wird/ iſts eben/ als Eins gegen 3580. gehal-
ten/ da faſt gar keine Proportion zu finden.
Kan demnach kein Berg mit ſeiner Höhe/ die
Ründe der Erden hindern; denn was einiger
Scribenten Bericht/ von theils ſehr hohen Ber-
gen/ die von ihnen/ acht/ zehen/ zwölff/ und funff-
zehen Meilen in die Lufft aufgeführet werden/
betrifft; refutiren ſie ſich meiſt alle von ſelbſten/
in deme ſie ſchreiben/ daß auf ſolchen Gebürgen/
ſonderlich aber auf dem Berg Atlas in Africa,
der gar bis zu nechſt in die Gegend des Monds
über ſich ſteigen ſoll/ faſt das gantze Jahr hin-
durch/ Schnee zu finden.
Wann dann deme alſo: Aber nicht zu er-
achten/ daß weder Schnee/ noch Wind oder
Regen/ über eine halbe Meil ob der Erden ſeyn
könne/ weilen die jenige/ ſo die höchſte Gebürg
beſtiegen/ einhällig/ zeugen/ daß ſie die Wolcken
unter ihnen geſehen/ auch in denſelben donnern
hören;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |