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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
einander: GOtt aber scheidete den Feurigen
Willen von dem milden Liechts-Willen; und
hies den feurigen Sterne/ und den milden Wil-
len Himmel/ wegen jedes Krafft.

Die Sonne ist die Göttin in dem dritten
Principio dieser geschaffenen Welt/ (zu verste-
hen/ in der Materialischen Krafft/) dieselbe gieng
aus der Finsternis/ in der Aengstlichkeit des Wil-
lens/ auf Art und Weis der Ewigen Geburt;
denn als GOtt das Fiat stellete in die Finsternis/
so empfieng die Finsternis den Willen GOttes/
und ward schwanger zur Geburt. Der Wille
macht der Herbigkeit das Anziehen/ und das
Reiben des Anziehens zur Beweglichkeit; diese
aber das Wehe/ und das Wehe die Aengstlich-
keit/ und diese das Bewegen/ Brechen/ und Auf-
steigen. Dieses kan die Herbigkeit nicht leyden/
zeucht dahero nur härter an sich/ und die Bitter-
keit/ oder das Anziehen lässet sich nicht halten/
sondern sticht und bricht so hart im Anziehen/
bis es die Hitze erweckt/ daß darinnen der Plitz
aufgehet. Von diesem Plitz erschrickt die finste-
re Herbigkeit; und in diesem Schrack entzündet
sich das Feuer/ in dem Feuer aber/ das Liecht.
Nun würde kein Liecht/ wann nicht der Schrack
in der Herbigkeit geschehe/ sondern blickte nur
Feuer/ der Schrack aber in der Herbigkeit ertöd-
tet deroselben Härte/ daß sie unter sich sincket/
und wird nun tod und sanfft. Wenn sich
also der Plitz in der Herbigkeit erblickt/ so er-

schrickt
L ij

Von der Natur.
einander: GOtt aber ſcheidete den Feurigen
Willen von dem milden Liechts-Willen; und
hies den feurigen Sterne/ und den milden Wil-
len Himmel/ wegen jedes Krafft.

Die Sonne iſt die Göttin in dem dritten
Principio dieſer geſchaffenen Welt/ (zu verſte-
hen/ in der Materialiſchen Krafft/) dieſelbe gieng
aus der Finſternis/ in der Aengſtlichkeit des Wil-
lens/ auf Art und Weis der Ewigen Geburt;
denn als GOtt das Fiat ſtellete in die Finſternis/
ſo empfieng die Finſternis den Willen GOttes/
und ward ſchwanger zur Geburt. Der Wille
macht der Herbigkeit das Anziehen/ und das
Reiben des Anziehens zur Beweglichkeit; dieſe
aber das Wehe/ und das Wehe die Aengſtlich-
keit/ und dieſe das Bewegen/ Brechen/ und Auf-
ſteigen. Dieſes kan die Herbigkeit nicht leyden/
zeucht dahero nur härter an ſich/ und die Bitter-
keit/ oder das Anziehen läſſet ſich nicht halten/
ſondern ſticht und bricht ſo hart im Anziehen/
bis es die Hitze erweckt/ daß darinnen der Plitz
aufgehet. Von dieſem Plitz erſchrickt die finſte-
re Herbigkeit; und in dieſem Schrack entzündet
ſich das Feuer/ in dem Feuer aber/ das Liecht.
Nun würde kein Liecht/ wann nicht der Schrack
in der Herbigkeit geſchehe/ ſondern blickte nur
Feuer/ der Schrack aber in der Herbigkeit ertöd-
tet deroſelben Härte/ daß ſie unter ſich ſincket/
und wird nun tod und ſanfft. Wenn ſich
alſo der Plitz in der Herbigkeit erblickt/ ſo er-

ſchrickt
L ij
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[163/0263] Von der Natur. einander: GOtt aber ſcheidete den Feurigen Willen von dem milden Liechts-Willen; und hies den feurigen Sterne/ und den milden Wil- len Himmel/ wegen jedes Krafft. Die Sonne iſt die Göttin in dem dritten Principio dieſer geſchaffenen Welt/ (zu verſte- hen/ in der Materialiſchen Krafft/) dieſelbe gieng aus der Finſternis/ in der Aengſtlichkeit des Wil- lens/ auf Art und Weis der Ewigen Geburt; denn als GOtt das Fiat ſtellete in die Finſternis/ ſo empfieng die Finſternis den Willen GOttes/ und ward ſchwanger zur Geburt. Der Wille macht der Herbigkeit das Anziehen/ und das Reiben des Anziehens zur Beweglichkeit; dieſe aber das Wehe/ und das Wehe die Aengſtlich- keit/ und dieſe das Bewegen/ Brechen/ und Auf- ſteigen. Dieſes kan die Herbigkeit nicht leyden/ zeucht dahero nur härter an ſich/ und die Bitter- keit/ oder das Anziehen läſſet ſich nicht halten/ ſondern ſticht und bricht ſo hart im Anziehen/ bis es die Hitze erweckt/ daß darinnen der Plitz aufgehet. Von dieſem Plitz erſchrickt die finſte- re Herbigkeit; und in dieſem Schrack entzündet ſich das Feuer/ in dem Feuer aber/ das Liecht. Nun würde kein Liecht/ wann nicht der Schrack in der Herbigkeit geſchehe/ ſondern blickte nur Feuer/ der Schrack aber in der Herbigkeit ertöd- tet deroſelben Härte/ daß ſie unter ſich ſincket/ und wird nun tod und ſanfft. Wenn ſich alſo der Plitz in der Herbigkeit erblickt/ ſo er- ſchrickt L ij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/263>, abgerufen am 22.11.2024.