Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. Mitten durch die Mond-Scheibe aber/ erstre-cken sich hier und dar einige Stuck Länder/ welchen Landschafften auch von denen Stern- kündigern besondere Namen beygeleget/ und dadurch voneinander unterschieden werden. Worbey anzumercken/ daß solche Berg/ Thä- ler/ und ebene Landschafften des Mondes/ der Materi nach/ darum nicht einerley/ denn eine Gegend ist steinigt/ und felsigt/ eine andere sandigt; auch diese sind unterschieden/ dann etliche rothen/ andere aber schwartzen Sand füh- ren. Nicht aber/ ist es also zu verstehen/ als ob man dem Mond eben ein solch Erdreich/ Stein und Felsen zueignen wolte/ wie auf der Welt vor Augen; Nein: Sondern wie schon erwähnt/ sunt ex terra coelesti constituta; welches dann auch von des Monds wässerigen Theilen also zu verstehen ist. Demnach aber alles/ was bishero von des Monds irrdischen und wässeri- gen Theilen ist angeregt worden/ blos allein/ aus den Schein-flecken/ welche man in dem Mond siehet/ bestehet/ und aus solchen gemuthmasset wird. Als will nöthig seyn/ fürderst zu erörtern/ ob auch solche Flecken warhafftig in dem Mond/ und nicht viel mehr und ehender für ein Wider- schein der Theile des Erdbodens zu achten; also daß in Europa die Gestalt oder der Schatten Eu- ropae; in Africa, Africae, und so mit denen übrigen Theilen/ an dem Mond gesehen wer- den. Bey J
Von der Natur. Mitten durch die Mond-Scheibe aber/ erſtre-cken ſich hier und dar einige Stuck Länder/ welchen Landſchafften auch von denen Stern- kündigern beſondere Namen beygeleget/ und dadurch voneinander unterſchieden werden. Worbey anzumercken/ daß ſolche Berg/ Thä- ler/ und ebene Landſchafften des Mondes/ der Materi nach/ darum nicht einerley/ denn eine Gegend iſt ſteinigt/ und felſigt/ eine andere ſandigt; auch dieſe ſind unterſchieden/ dann etliche rothen/ andere aber ſchwartzen Sand füh- ren. Nicht aber/ iſt es alſo zu verſtehen/ als ob man dem Mond eben ein ſolch Erdreich/ Stein und Felſen zueignen wolte/ wie auf der Welt vor Augen; Nein: Sondern wie ſchon erwähnt/ ſunt ex terra cœleſti conſtituta; welches dann auch von des Monds wäſſerigen Theilen alſo zu verſtehen iſt. Demnach aber alles/ was bishero von des Monds irꝛdiſchen und wäſſeri- gen Theilen iſt angeregt worden/ blos allein/ aus den Schein-flecken/ welche man in dem Mond ſiehet/ beſtehet/ und aus ſolchen gemuthmaſſet wird. Als will nöthig ſeyn/ fürderſt zu erörtern/ ob auch ſolche Flecken warhafftig in dem Mond/ und nicht viel mehr und ehender für ein Wider- ſchein der Theile des Erdbodens zu achten; alſo daß in Europa die Geſtalt oder der Schatten Eu- ropæ; in Africa, Africæ, und ſo mit denen übrigen Theilen/ an dem Mond geſehen wer- den. Bey J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0229" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> Mitten durch die Mond-Scheibe aber/ erſtre-<lb/> cken ſich hier und dar einige Stuck Länder/<lb/> welchen Landſchafften auch von denen Stern-<lb/> kündigern beſondere Namen beygeleget/ und<lb/> dadurch voneinander unterſchieden werden.<lb/> Worbey anzumercken/ daß ſolche Berg/ Thä-<lb/> ler/ und ebene Landſchafften des Mondes/ der<lb/> Materi nach/ darum nicht einerley/ denn eine<lb/> Gegend iſt ſteinigt/ und felſigt/ eine andere<lb/> ſandigt; auch dieſe ſind unterſchieden/ dann<lb/> etliche rothen/ andere aber ſchwartzen Sand füh-<lb/> ren. Nicht aber/ iſt es alſo zu verſtehen/ als ob<lb/> man dem Mond eben ein ſolch Erdreich/ Stein<lb/> und Felſen zueignen wolte/ wie auf der Welt vor<lb/> Augen; Nein: Sondern wie ſchon erwähnt/<lb/><hi rendition="#aq">ſunt ex terra cœleſti conſtituta;</hi> welches<lb/> dann auch von des Monds wäſſerigen Theilen<lb/> alſo zu verſtehen iſt. Demnach aber alles/ was<lb/> bishero von des Monds irꝛdiſchen und wäſſeri-<lb/> gen Theilen iſt angeregt worden/ blos allein/ aus<lb/> den Schein-flecken/ welche man in dem Mond<lb/> ſiehet/ beſtehet/ und aus ſolchen gemuthmaſſet<lb/> wird. Als will nöthig ſeyn/ fürderſt zu erörtern/<lb/> ob auch ſolche Flecken warhafftig in dem Mond/<lb/> und nicht viel mehr und ehender für ein Wider-<lb/> ſchein der Theile des Erdbodens zu achten; alſo<lb/> daß in <hi rendition="#aq">Europa</hi> die Geſtalt oder der Schatten <hi rendition="#aq">Eu-<lb/> ropæ;</hi> in <hi rendition="#aq">Africa, Africæ,</hi> und ſo mit denen<lb/> übrigen Theilen/ an dem Mond geſehen wer-<lb/> den.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J</fw> <fw place="bottom" type="catch">Bey</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0229]
Von der Natur.
Mitten durch die Mond-Scheibe aber/ erſtre-
cken ſich hier und dar einige Stuck Länder/
welchen Landſchafften auch von denen Stern-
kündigern beſondere Namen beygeleget/ und
dadurch voneinander unterſchieden werden.
Worbey anzumercken/ daß ſolche Berg/ Thä-
ler/ und ebene Landſchafften des Mondes/ der
Materi nach/ darum nicht einerley/ denn eine
Gegend iſt ſteinigt/ und felſigt/ eine andere
ſandigt; auch dieſe ſind unterſchieden/ dann
etliche rothen/ andere aber ſchwartzen Sand füh-
ren. Nicht aber/ iſt es alſo zu verſtehen/ als ob
man dem Mond eben ein ſolch Erdreich/ Stein
und Felſen zueignen wolte/ wie auf der Welt vor
Augen; Nein: Sondern wie ſchon erwähnt/
ſunt ex terra cœleſti conſtituta; welches
dann auch von des Monds wäſſerigen Theilen
alſo zu verſtehen iſt. Demnach aber alles/ was
bishero von des Monds irꝛdiſchen und wäſſeri-
gen Theilen iſt angeregt worden/ blos allein/ aus
den Schein-flecken/ welche man in dem Mond
ſiehet/ beſtehet/ und aus ſolchen gemuthmaſſet
wird. Als will nöthig ſeyn/ fürderſt zu erörtern/
ob auch ſolche Flecken warhafftig in dem Mond/
und nicht viel mehr und ehender für ein Wider-
ſchein der Theile des Erdbodens zu achten; alſo
daß in Europa die Geſtalt oder der Schatten Eu-
ropæ; in Africa, Africæ, und ſo mit denen
übrigen Theilen/ an dem Mond geſehen wer-
den.
Bey
J
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |