Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. dann Morgen/ also daß man kaum ihr Ansehenmehr als einmal in voriger Beschaffenheit an- trifft. Anlangend dieser Sonnen-kugel Bewe- gung/ hat es der Göttlichen Weisheit gefal- len/ es also zu ordnen/ daß die Sonne nirgend sich aufhällt/ sondern in steter Bewegung so wol der täglich-als Jährlichen/ und in derselben mit welcher sie sich ungefehr innerhalb dreyssig Ta- gen um ihr eigen Centrum, und um ihren Spin- del herum wältzet; und solches aus keinem an- dern Ende/ als daß sie die mannigfaltigen Aus- flüsse ihrer Kräfften denen andern umher befind- lichen Welt-Kugeln/ durch unterschiedliche Stellung und Verwendung ihres Angesichts/ desto füglicher möchte austheilen. Wie es aber um diesen feurigen Sonnen-Cörper eigentlich bewant sey/ und aus was Wesen er bestehe? So zeugen hiervon die jüngere Stern-weisen aus der Erfahrung/ daß die Sonnen-Kugel aus harten und flüssigen Stucken zusammen gesetzt sich erweise/ nemlich: Von einer vesten Substantz die dem Jrrdischen Element zu vergleichen; und dann auch von einer nassen oder fliessenden Wesenheit/ welchedas Wasser praesentirt/ und doch eigentlich kein Wasser ist/ sondern vielmehr das feurige und zwar allerstärckste und helleste Element. Der flüssige Theil solches Sonnen-Feuers des
Von der Natur. dann Morgen/ alſo daß man kaum ihr Anſehenmehr als einmal in voriger Beſchaffenheit an- trifft. Anlangend dieſer Sonnen-kugel Bewe- gung/ hat es der Göttlichen Weisheit gefal- len/ es alſo zu ordnen/ daß die Sonne nirgend ſich aufhällt/ ſondern in ſteter Bewegung ſo wol der täglich-als Jährlichen/ und in derſelben mit welcher ſie ſich ungefehr innerhalb dreyſſig Ta- gen um ihr eigen Centrum, und um ihren Spin- del herum wältzet; und ſolches aus keinem an- dern Ende/ als daß ſie die mannigfaltigen Aus- flüſſe ihrer Kräfften denen andern umher befind- lichen Welt-Kugeln/ durch unterſchiedliche Stellung und Verwendung ihres Angeſichts/ deſto füglicher möchte austheilen. Wie es aber um dieſen feurigen Sonnen-Cörper eigentlich bewant ſey/ und aus was Weſen er beſtehe? So zeugen hiervon die jüngere Stern-weiſen aus der Erfahrung/ daß die Sonnen-Kugel aus harten und flüſſigen Stucken zuſammen geſetzt ſich erweiſe/ nemlich: Von einer veſten Subſtantz die dem Jrꝛdiſchen Element zu vergleichen; und dann auch von einer naſſen oder flieſſenden Weſenheit/ welchedas Waſſer præſentirt/ und doch eigentlich kein Waſſer iſt/ ſondern vielmehr das feurige und zwar allerſtärckſte und helleſte Element. Der flüſſige Theil ſolches Sonnen-Feuers des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0207" n="109"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> dann Morgen/ alſo daß man kaum ihr Anſehen<lb/> mehr als einmal in voriger Beſchaffenheit an-<lb/> trifft. Anlangend dieſer Sonnen-kugel Bewe-<lb/> gung/ hat es der Göttlichen Weisheit gefal-<lb/> len/ es alſo zu ordnen/ daß die Sonne nirgend<lb/> ſich aufhällt/ ſondern in ſteter Bewegung ſo wol<lb/> der täglich-als Jährlichen/ und in derſelben mit<lb/> welcher ſie ſich ungefehr innerhalb dreyſſig Ta-<lb/> gen um ihr eigen <hi rendition="#aq">Centrum,</hi> und um ihren Spin-<lb/> del herum wältzet; und ſolches aus keinem an-<lb/> dern Ende/ als daß ſie die mannigfaltigen Aus-<lb/> flüſſe ihrer Kräfften denen andern umher befind-<lb/> lichen Welt-Kugeln/ durch unterſchiedliche<lb/> Stellung und Verwendung ihres Angeſichts/<lb/> deſto füglicher möchte austheilen. Wie es aber<lb/> um dieſen feurigen Sonnen-Cörper eigentlich<lb/> bewant ſey/ und aus was Weſen er beſtehe? So<lb/> zeugen hiervon die jüngere Stern-weiſen aus<lb/> der Erfahrung/ daß die Sonnen-Kugel aus<lb/> harten und flüſſigen Stucken zuſammen geſetzt<lb/> ſich erweiſe/ nemlich: Von einer veſten <hi rendition="#aq">Subſtan</hi>tz<lb/> die dem Jrꝛdiſchen Element zu vergleichen; und<lb/> dann auch von einer naſſen oder flieſſenden<lb/> Weſenheit/ welchedas Waſſer <hi rendition="#aq">præſenti</hi>rt/ und<lb/> doch eigentlich kein Waſſer iſt/ ſondern vielmehr<lb/> das feurige und zwar allerſtärckſte und helleſte<lb/> Element.</p><lb/> <p>Der flüſſige Theil ſolches Sonnen-Feuers<lb/> iſt flüſſig/ wie ein im gus flieſſendes Metall/<lb/> wallet auch über ſich und ſtrudelt/ wie ein wüten-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0207]
Von der Natur.
dann Morgen/ alſo daß man kaum ihr Anſehen
mehr als einmal in voriger Beſchaffenheit an-
trifft. Anlangend dieſer Sonnen-kugel Bewe-
gung/ hat es der Göttlichen Weisheit gefal-
len/ es alſo zu ordnen/ daß die Sonne nirgend
ſich aufhällt/ ſondern in ſteter Bewegung ſo wol
der täglich-als Jährlichen/ und in derſelben mit
welcher ſie ſich ungefehr innerhalb dreyſſig Ta-
gen um ihr eigen Centrum, und um ihren Spin-
del herum wältzet; und ſolches aus keinem an-
dern Ende/ als daß ſie die mannigfaltigen Aus-
flüſſe ihrer Kräfften denen andern umher befind-
lichen Welt-Kugeln/ durch unterſchiedliche
Stellung und Verwendung ihres Angeſichts/
deſto füglicher möchte austheilen. Wie es aber
um dieſen feurigen Sonnen-Cörper eigentlich
bewant ſey/ und aus was Weſen er beſtehe? So
zeugen hiervon die jüngere Stern-weiſen aus
der Erfahrung/ daß die Sonnen-Kugel aus
harten und flüſſigen Stucken zuſammen geſetzt
ſich erweiſe/ nemlich: Von einer veſten Subſtantz
die dem Jrꝛdiſchen Element zu vergleichen; und
dann auch von einer naſſen oder flieſſenden
Weſenheit/ welchedas Waſſer præſentirt/ und
doch eigentlich kein Waſſer iſt/ ſondern vielmehr
das feurige und zwar allerſtärckſte und helleſte
Element.
Der flüſſige Theil ſolches Sonnen-Feuers
iſt flüſſig/ wie ein im gus flieſſendes Metall/
wallet auch über ſich und ſtrudelt/ wie ein wüten-
des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |