Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das Erste Buch. nie gestorben. Diese Antwort hätte die eyferi-ge Spanier mehr zu Mitleyden als Rache gegen diesen armen Heyden bewegen sollen; sintemal nicht er allein in diesem Wahn gestecket/ sondern es war weyland eine allgemeine opinion im Heydenthum/ die Sonne anzubeten/ und Gött- lich zu verehren. Es mus auch dieses eine gar alte Abgötterey gewesen/ und in Zeiten des Jsr ae- litischen Volcks all schon im Schwang gangen seyn; nachdemalen GOtt im fünfften Buch Mosis am 4. Cap. deswegen austrücklich Ver- bot gethan/ und spricht: Hüte dich/ daß du dein Hertz nicht aufhebest/ und ansehest die Sonne und den Mond/ daß du sie anbetest/ weilen je un- ter allen sichtbaren Geschöpffen/ sie die schönste Creatur ist; dahero auch Syr ach von ihr zeuget: Sehet die Sonne an/ wie groß und schön ist sie/ Es mus ein grosser HErr seyn/ der sie gemacht hat. GOtt/ (Schöpffer aller Dinge/ hochge- lobet in Ewigkeit/ als Werck-Meister des himm- lischen Heers) nach dem er in seiner Weisheit beschlossen/ Himmel und Erden zuerschaffen/ und dabey waar genommen/ daß ohne ein Instru- strumentum primarium, oder erstes Wesen/ in welchem aller erschaffenen Dingen Leben/ Fort- pflantzen/ Regen und Bewegen gleichsam con- centriret wäre; auch aus solchem in alle Ge- schöpffe einfliessen/ und denenselben/ als auch dem Menschen Leben und Wesen/ ohne Abgang der Kräff-
Das Erſte Buch. nie geſtorben. Dieſe Antwort hätte die eyferi-ge Spanier mehr zu Mitleyden als Rache gegen dieſen armen Heyden bewegen ſollen; ſintemal nicht er allein in dieſem Wahn geſtecket/ ſondern es war weyland eine allgemeine opinion im Heydenthum/ die Sonne anzubeten/ und Gött- lich zu verehren. Es mus auch dieſes eine gar alte Abgötterey geweſen/ und in Zeiten des Jſr ae- litiſchen Volcks all ſchon im Schwang gangen ſeyn; nachdemalen GOtt im fünfften Buch Moſis am 4. Cap. deswegen austrücklich Ver- bot gethan/ und ſpricht: Hüte dich/ daß du dein Hertz nicht aufhebeſt/ und anſeheſt die Sonne und den Mond/ daß du ſie anbeteſt/ weilen je un- ter allen ſichtbaren Geſchöpffen/ ſie die ſchönſte Creatur iſt; dahero auch Syr ach von ihr zeuget: Sehet die Sonne an/ wie groß und ſchön iſt ſie/ Es mus ein groſſer HErꝛ ſeyn/ der ſie gemacht hat. GOtt/ (Schöpffer aller Dinge/ hochge- lobet in Ewigkeit/ als Werck-Meiſter des himm- liſchen Heers) nach dem er in ſeiner Weisheit beſchloſſen/ Himmel und Erden zuerſchaffen/ und dabey waar genommen/ daß ohne ein Inſtru- ſtrumentum primarium, oder erſtes Weſen/ in welchem aller eꝛſchaffenen Dingen Leben/ Fort- pflantzen/ Regen und Bewegen gleichſam con- centriret wäre; auch aus ſolchem in alle Ge- ſchöpffe einflieſſen/ und denenſelben/ als auch dem Menſchen Leben und Weſen/ ohne Abgang der Kräff-
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Das Erſte Buch.
nie geſtorben. Dieſe Antwort hätte die eyferi-
ge Spanier mehr zu Mitleyden als Rache gegen
dieſen armen Heyden bewegen ſollen; ſintemal
nicht er allein in dieſem Wahn geſtecket/ ſondern
es war weyland eine allgemeine opinion im
Heydenthum/ die Sonne anzubeten/ und Gött-
lich zu verehren. Es mus auch dieſes eine gar
alte Abgötterey geweſen/ und in Zeiten des Jſr ae-
litiſchen Volcks all ſchon im Schwang gangen
ſeyn; nachdemalen GOtt im fünfften Buch
Moſis am 4. Cap. deswegen austrücklich Ver-
bot gethan/ und ſpricht: Hüte dich/ daß du dein
Hertz nicht aufhebeſt/ und anſeheſt die Sonne
und den Mond/ daß du ſie anbeteſt/ weilen je un-
ter allen ſichtbaren Geſchöpffen/ ſie die ſchönſte
Creatur iſt; dahero auch Syr ach von ihr zeuget:
Sehet die Sonne an/ wie groß und ſchön iſt ſie/
Es mus ein groſſer HErꝛ ſeyn/ der ſie gemacht
hat. GOtt/ (Schöpffer aller Dinge/ hochge-
lobet in Ewigkeit/ als Werck-Meiſter des himm-
liſchen Heers) nach dem er in ſeiner Weisheit
beſchloſſen/ Himmel und Erden zuerſchaffen/
und dabey waar genommen/ daß ohne ein Inſtru-
ſtrumentum primarium, oder erſtes Weſen/
in welchem aller eꝛſchaffenen Dingen Leben/ Fort-
pflantzen/ Regen und Bewegen gleichſam con-
centriret wäre; auch aus ſolchem in alle Ge-
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/198>, abgerufen am 16.07.2024. |