Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. solte/ so wol Berg als Thal wären von feinemSilber; nicht weniger der Geruch solcher Ge- gend übergehet weit alles Rauch-werck des Erd- kreises/ die unaussprechlich gesunde Lufft und Harmonische Bewegung des Gewässers unbe- rühret/) sind diese auf Erden sichtbare Gürtel und Binden/ allenthalben in der Gegend des an- grentzenden Meers/ mit Bergen/ wie mit einem Krantz umringet; der inwendige Zwischen-raum aber/ solcher Binden/ habe sich auf eine unendli- che weite als ein fort-lauffendes Thal erstrecket. Solches Thal-geländ sey dem Ansehen nach/ aus schwärtzlicher Materi eines unschätzbaren Geruchs/ den man in Vergleichung irrdischer Dingen/ einen Stein- oder Eisen-harten Am- ber-Gris nennen möchte; und solches Thal werde von mancherley Bächlein die aus dem Meer dieser Kugel entsprungen/ durchflossen. Weil nun jetzt besagter Massen/ die gantze Kugel dieses Planeten eines Theils aus einer sehr klaren Materi/ anders Theils aber aus einem wässerigen hellgläntzenden Element bestehet; unter denen Gürteln und Bändern aber gar keinen Glantz hat: Als ist auch sich um so weniger zu wundern/ daß solche Circkel oder Gürtel einen so tuncklen Schein geben/ und bald gleich dann ungleich/ bald krum dann gerad/ schräg/ und seitwarts streichen/ erblicket werden. Man möchte aber fragen: Zu welchem Gürtel/ G
Von der Natur. ſolte/ ſo wol Berg als Thal wären von feinemSilber; nicht weniger der Geruch ſolcher Ge- gend übergehet weit alles Rauch-werck des Erd- kreiſes/ die unausſprechlich geſunde Lufft und Harmoniſche Bewegung des Gewäſſers unbe- rühret/) ſind dieſe auf Erden ſichtbare Gürtel und Binden/ allenthalben in der Gegend des an- grentzenden Meers/ mit Bergen/ wie mit einem Krantz umringet; der inwendige Zwiſchen-raum aber/ ſolcher Binden/ habe ſich auf eine unendli- che weite als ein fort-lauffendes Thal erſtrecket. Solches Thal-geländ ſey dem Anſehen nach/ aus ſchwärtzlicher Materi eines unſchätzbaren Geruchs/ den man in Vergleichung irꝛdiſcher Dingen/ einen Stein- oder Eiſen-harten Am- ber-Gris nennen möchte; und ſolches Thal werde von mancherley Bächlein die aus dem Meer dieſer Kugel entſprungen/ durchfloſſen. Weil nun jetzt beſagter Maſſen/ die gantze Kugel dieſes Planeten eines Theils aus einer ſehr klaren Materi/ anders Theils abeꝛ aus einem wäſſeꝛigen hellgläntzenden Element beſtehet; unter denen Gürteln und Bändern aber gar keinen Glantz hat: Als iſt auch ſich um ſo weniger zu wundern/ daß ſolche Circkel oder Gürtel einen ſo tuncklen Schein geben/ und bald gleich dann ungleich/ bald krum dann gerad/ ſchräg/ und ſeitwarts ſtreichen/ erblicket werden. Man möchte aber fragen: Zu welchem Gürtel/ G
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Von der Natur.
ſolte/ ſo wol Berg als Thal wären von feinem
Silber; nicht weniger der Geruch ſolcher Ge-
gend übergehet weit alles Rauch-werck des Erd-
kreiſes/ die unausſprechlich geſunde Lufft und
Harmoniſche Bewegung des Gewäſſers unbe-
rühret/) ſind dieſe auf Erden ſichtbare Gürtel
und Binden/ allenthalben in der Gegend des an-
grentzenden Meers/ mit Bergen/ wie mit einem
Krantz umringet; der inwendige Zwiſchen-raum
aber/ ſolcher Binden/ habe ſich auf eine unendli-
che weite als ein fort-lauffendes Thal erſtrecket.
Solches Thal-geländ ſey dem Anſehen nach/
aus ſchwärtzlicher Materi eines unſchätzbaren
Geruchs/ den man in Vergleichung irꝛdiſcher
Dingen/ einen Stein- oder Eiſen-harten Am-
ber-Gris nennen möchte; und ſolches Thal
werde von mancherley Bächlein die aus dem
Meer dieſer Kugel entſprungen/ durchfloſſen.
Weil nun jetzt beſagter Maſſen/ die gantze Kugel
dieſes Planeten eines Theils aus einer ſehr klaren
Materi/ anders Theils abeꝛ aus einem wäſſeꝛigen
hellgläntzenden Element beſtehet; unter denen
Gürteln und Bändern aber gar keinen Glantz
hat: Als iſt auch ſich um ſo weniger zu wundern/
daß ſolche Circkel oder Gürtel einen ſo tuncklen
Schein geben/ und bald gleich dann ungleich/
bald krum dann gerad/ ſchräg/ und ſeitwarts
ſtreichen/ erblicket werden.
Man möchte aber fragen: Zu welchem
End die Natur dieſen Planeten alſo mit Circkel/
Gürtel/
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/191>, abgerufen am 16.07.2024. |