Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das erste Buch. weit von einander/ daß der Mensch unmöglich/in der Lufft eines andern Globi leben kan. Nicht weniger mus von der Erden Martis geurtheilt werden. Dieselbe bestehet dem Vorgeben nach/ in Ert-harten Felsen und Steinen/ dem Ansehen nach/ wie Schweffel/ Arsenik/ oder Hütten-Rauch/ Operment/ Spies-Glas/ und mehr andere Berg-gewächse. So giebt auch der feste Boden einen starcken Rauch und Dampff von erstgenandten Dingen: Und ob er gleich sehr hart und unverbrenlich/ so giebt er doch gar böse und tödliche Dünste von sich. Er schwitzet Hartz/ Berg-Oel und dergleichen Säffte in Menge: Wirfft auch Feuer/ und übel-riechende Flammen häuffig/ aus vielen Ber- gen/ Schlünden und Pfülen/ mit grausamen Krachen. Die feuchten Theile aber dieser Ku- gel/ werden wie schon gemeldt/ für gantz zähe/ einem zerlassenen Pech oder einem guten Leim gleich geachtet: und noch darzu mit Schweffel gemenget/ dahero es stets lundert/ und tunckel- rothe/ mit Ruß untermischte Flammen aus- speyet. Wie es aber mit dem grossen Flecken bewandt Africa
Das erſte Buch. weit von einander/ daß der Menſch unmöglich/in der Lufft eines andern Globi leben kan. Nicht weniger mus von der Erden Martis geurtheilt werden. Dieſelbe beſtehet dem Vorgeben nach/ in Ert-harten Felſen und Steinen/ dem Anſehen nach/ wie Schweffel/ Arſenik/ oder Hütten-Rauch/ Operment/ Spies-Glas/ und mehr andere Berg-gewächſe. So giebt auch der feſte Boden einen ſtarcken Rauch und Dampff von erſtgenandten Dingen: Und ob er gleich ſehr hart und unverbrenlich/ ſo giebt er doch gar böſe und tödliche Dünſte von ſich. Er ſchwitzet Hartz/ Berg-Oel und dergleichen Säffte in Menge: Wirfft auch Feuer/ und übel-riechende Flammen häuffig/ aus vielen Ber- gen/ Schlünden und Pfülen/ mit grauſamen Krachen. Die feuchten Theile aber dieſer Ku- gel/ werden wie ſchon gemeldt/ für gantz zähe/ einem zerlaſſenen Pech oder einem guten Leim gleich geachtet: und noch darzu mit Schweffel gemenget/ dahero es ſtets lundert/ und tunckel- rothe/ mit Ruß untermiſchte Flammen aus- ſpeyet. Wie es aber mit dem groſſen Flecken bewandt Africa
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Das erſte Buch.
weit von einander/ daß der Menſch unmöglich/
in der Lufft eines andern Globi leben kan. Nicht
weniger mus von der Erden Martis geurtheilt
werden. Dieſelbe beſtehet dem Vorgeben
nach/ in Ert-harten Felſen und Steinen/ dem
Anſehen nach/ wie Schweffel/ Arſenik/ oder
Hütten-Rauch/ Operment/ Spies-Glas/ und
mehr andere Berg-gewächſe. So giebt auch
der feſte Boden einen ſtarcken Rauch und
Dampff von erſtgenandten Dingen: Und ob
er gleich ſehr hart und unverbrenlich/ ſo giebt er
doch gar böſe und tödliche Dünſte von ſich. Er
ſchwitzet Hartz/ Berg-Oel und dergleichen
Säffte in Menge: Wirfft auch Feuer/ und
übel-riechende Flammen häuffig/ aus vielen Ber-
gen/ Schlünden und Pfülen/ mit grauſamen
Krachen. Die feuchten Theile aber dieſer Ku-
gel/ werden wie ſchon gemeldt/ für gantz zähe/
einem zerlaſſenen Pech oder einem guten Leim
gleich geachtet: und noch darzu mit Schweffel
gemenget/ dahero es ſtets lundert/ und tunckel-
rothe/ mit Ruß untermiſchte Flammen aus-
ſpeyet.
Wie es aber mit dem groſſen Flecken bewandt
ſey/ der in Mitte der Kugel Martis geſchauet
wird/ ſind davon auch nicht einerley Meinung.
Mehr gemeldter Kircherus, hält ſolchen ſchwar-
tzen/ oder wie es andern gefällt/ rothen Flecken
für einen gewaltig-groſſen Pfuel/ der vielleicht in
ſeinem Begriff nicht kleiner ſey/ dann gantz
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/188>, abgerufen am 16.07.2024. |