Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. auch von denen beygemischten Elementen zu ver-stehen. Hier entstehet eine andere Frage: Ob nemlich die Sterne ihr eignes besonders Liecht haben: Oder von der Sonnen ihr Liecht ent- lehnen? Die Meinung der Gelehrten ist hier- über hinwiderum getheilet: Denn etliche behau- pten/ daß alle Sterne durch ihren selbst eignen ihnen eingeschaffenen Liechtes-Glantz leuchten: Andere aber bestehen darauf/ daß sie ihr Liecht von der Sonnen entlehnen: Theils aber schwe- ben in dem Wahn/ daß nur allein der Mond mit dem entlehnten Liecht sich behelffe: Wiederum andere wollen/ daß zwar alle Sternen etwas Liechts von der Sonnen entlehnten/ hätten aber darbenebenst auch ihr besonder und eigen- thümlich Liecht. Noch eine Meinung ist bey theils Stern-gelehrten/ diese beharren: Die Sonne könne mit ihrem Liecht den Fix-Sternen in nichten zu statten kommen; die Ursach schrei- ben sie/ seye: Daß die Sonne über hundertmal weiter von dem Kreis der Fix-Sternen entfer- net/ als sie ob dem Erdboden schwebe; dahero die Muthmassung/ daß die Sonne droben bey den Fix-Sternen nur wie ein kleines Sternlein leuch- te; Es sey auch unvonnöthen/ weilen in dem Kreis der Fix-Sternen/ viel Sonnen-gleiche Cörper gefunden werden/ die beynahe eben so groß droben scheinen als wie die Sonne/ wel- ches dann so unglaublich nicht scheinet/ wann man bedencket/ was erst ist erwähnet worden/ daß von E
Von der Natur. auch von denen beygemiſchten Elementen zu ver-ſtehen. Hier entſtehet eine andere Frage: Ob nemlich die Sterne ihr eignes beſonders Liecht haben: Oder von der Sonnen ihr Liecht ent- lehnen? Die Meinung der Gelehrten iſt hier- über hinwiderum getheilet: Denn etliche behau- pten/ daß alle Sterne durch ihren ſelbſt eignen ihnen eingeſchaffenen Liechtes-Glantz leuchten: Andere aber beſtehen darauf/ daß ſie ihr Liecht von der Sonnen entlehnen: Theils aber ſchwe- ben in dem Wahn/ daß nur allein der Mond mit dem entlehnten Liecht ſich behelffe: Wiederum andere wollen/ daß zwar alle Sternen etwas Liechts von der Sonnen entlehnten/ hätten aber darbenebenſt auch ihr beſonder und eigen- thümlich Liecht. Noch eine Meinung iſt bey theils Stern-gelehrten/ dieſe beharren: Die Sonne könne mit ihrem Liecht den Fix-Sternen in nichten zu ſtatten kommen; die Urſach ſchrei- ben ſie/ ſeye: Daß die Sonne über hundertmal weiter von dem Kreis der Fix-Sternen entfer- net/ als ſie ob dem Erdboden ſchwebe; dahero die Muthmaſſung/ daß die Sonne droben bey den Fix-Sternen nur wie ein kleines Sternlein leuch- te; Es ſey auch unvonnöthen/ weilen in dem Kreis der Fix-Sternen/ viel Sonnen-gleiche Cörper gefunden werden/ die beynahe eben ſo groß droben ſcheinen als wie die Sonne/ wel- ches dann ſo unglaublich nicht ſcheinet/ wann man bedencket/ was erſt iſt erwähnet worden/ daß von E
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0159" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> auch von denen beygemiſchten Elementen zu ver-<lb/> ſtehen. Hier entſtehet eine andere Frage: Ob<lb/> nemlich die Sterne ihr eignes beſonders Liecht<lb/> haben: Oder von der Sonnen ihr Liecht ent-<lb/> lehnen? Die Meinung der Gelehrten iſt hier-<lb/> über hinwiderum getheilet: Denn etliche behau-<lb/> pten/ daß alle Sterne durch ihren ſelbſt eignen<lb/> ihnen eingeſchaffenen Liechtes-Glantz leuchten:<lb/> Andere aber beſtehen darauf/ daß ſie ihr Liecht<lb/> von der Sonnen entlehnen: Theils aber ſchwe-<lb/> ben in dem Wahn/ daß nur allein der Mond mit<lb/> dem entlehnten Liecht ſich behelffe: Wiederum<lb/> andere wollen/ daß zwar alle Sternen etwas<lb/> Liechts von der Sonnen entlehnten/ hätten<lb/> aber darbenebenſt auch ihr beſonder und eigen-<lb/> thümlich Liecht. Noch eine Meinung iſt bey<lb/> theils Stern-gelehrten/ dieſe beharren: Die<lb/> Sonne könne mit ihrem Liecht den Fix-Sternen<lb/> in nichten zu ſtatten kommen; die Urſach ſchrei-<lb/> ben ſie/ ſeye: Daß die Sonne über hundertmal<lb/> weiter von dem Kreis der Fix-Sternen entfer-<lb/> net/ als ſie ob dem Erdboden ſchwebe; dahero die<lb/> Muthmaſſung/ daß die Sonne droben bey den<lb/> Fix-Sternen nur wie ein kleines Sternlein leuch-<lb/> te; Es ſey auch unvonnöthen/ weilen in dem<lb/> Kreis der Fix-Sternen/ viel Sonnen-gleiche<lb/> Cörper gefunden werden/ die beynahe eben ſo<lb/> groß droben ſcheinen als wie die Sonne/ wel-<lb/> ches dann ſo unglaublich nicht ſcheinet/ wann<lb/> man bedencket/ was erſt iſt erwähnet worden/ daß<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0159]
Von der Natur.
auch von denen beygemiſchten Elementen zu ver-
ſtehen. Hier entſtehet eine andere Frage: Ob
nemlich die Sterne ihr eignes beſonders Liecht
haben: Oder von der Sonnen ihr Liecht ent-
lehnen? Die Meinung der Gelehrten iſt hier-
über hinwiderum getheilet: Denn etliche behau-
pten/ daß alle Sterne durch ihren ſelbſt eignen
ihnen eingeſchaffenen Liechtes-Glantz leuchten:
Andere aber beſtehen darauf/ daß ſie ihr Liecht
von der Sonnen entlehnen: Theils aber ſchwe-
ben in dem Wahn/ daß nur allein der Mond mit
dem entlehnten Liecht ſich behelffe: Wiederum
andere wollen/ daß zwar alle Sternen etwas
Liechts von der Sonnen entlehnten/ hätten
aber darbenebenſt auch ihr beſonder und eigen-
thümlich Liecht. Noch eine Meinung iſt bey
theils Stern-gelehrten/ dieſe beharren: Die
Sonne könne mit ihrem Liecht den Fix-Sternen
in nichten zu ſtatten kommen; die Urſach ſchrei-
ben ſie/ ſeye: Daß die Sonne über hundertmal
weiter von dem Kreis der Fix-Sternen entfer-
net/ als ſie ob dem Erdboden ſchwebe; dahero die
Muthmaſſung/ daß die Sonne droben bey den
Fix-Sternen nur wie ein kleines Sternlein leuch-
te; Es ſey auch unvonnöthen/ weilen in dem
Kreis der Fix-Sternen/ viel Sonnen-gleiche
Cörper gefunden werden/ die beynahe eben ſo
groß droben ſcheinen als wie die Sonne/ wel-
ches dann ſo unglaublich nicht ſcheinet/ wann
man bedencket/ was erſt iſt erwähnet worden/ daß
von
E
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |