Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
feriren/ was das vergangene Jahr in verborge-
nen Wissenschafften noch weiter erfunden wor-
den. Nicht weniger/ haben in der Christenheit/ in-
sonderheit in dem noch lauffenden Seculo verschei-
dene Gesellschafften sich hervor gethan/ derer vor-
nemstes Absehen und Zweck dahin gerichtet ist/ die
Wunder der Natur genauer zu untersuchen/ und
zu männiglichs Nutzen bekannt zu machen. Wie
nun dieses Vorhaben billig alles Lobes wehrt/
und höchst zu rühmen; also wäre zu wünschen/
daß bey dem grösseren Theil das/ durch sonderbare
Zulassung GOttes als Vatter der Liechter/ dann
und wann gefundene Liechtlein/ nicht also mißgün-
stig unter den Scheffel verstecket/ oder wann es hoch
kommt/ nur garvon ferne gezeiget: sondern auf den
Tisch gestellet/ und dadurch viele tausenden in der
Finsternis/ oder wenigst annoch in der Dämerung
irrende Gemüther/ zu mercklicher Vermehrung
des Lobs GOttes/ erleuchtet/ und dem/ ihnen noch
unbekandten GOtt/ nach dessen näherer Er-
kändtnis/ zugewand würden. Denen Erfin-
dern oder Entdeckern dieser oder jener noch un-
bek andter Geheimnis/ würde dennoch ihr gar
wol verdientes/ und billig gebührendes Lob ver-
bleiben; und ist noch weit gefehlet/ daß darum so
gleich die Sachen gemein werden/ und in unwür-
diger Hände verfallen würden.

Non cuique contingit adire Corinthum.

Sintemal aber/ durch alle jetztgemeldte Col-
legia
und Gesellschafften/ so wol Alter als Neuer

ausser
D

Von der Natur.
feriren/ was das vergangene Jahr in verborge-
nen Wiſſenſchafften noch weiter erfunden wor-
den. Nicht weniger/ haben in der Chriſtenheit/ in-
ſonderheit in dem noch lauffendẽ Seculo verſchei-
dene Geſellſchafftẽ ſich hervor gethan/ derer vor-
nemſtes Abſehen und Zweck dahin gerichtet iſt/ die
Wunder der Natur genauer zu unterſuchen/ und
zu männiglichs Nutzen bekannt zu machen. Wie
nun dieſes Vorhaben billig alles Lobes wehrt/
und höchſt zu rühmen; alſo wäre zu wünſchen/
daß bey dem gröſſerẽ Theil das/ durch ſonderbare
Zulaſſung GOttes als Vatter der Liechter/ dañ
uñ wañ gefundene Liechtlein/ nicht alſo mißgün-
ſtig unter dẽ Scheffel verſtecket/ oder wañ es hoch
kom̃t/ nur garvon ferne gezeiget: ſondern auf den
Tiſch geſtellet/ und dadurch viele tauſenden in der
Finſternis/ oder wenigſt añoch in der Dämerung
irrende Gemüther/ zu mercklicher Vermehrung
des Lobs GOttes/ erleuchtet/ und dem/ ihnen noch
unbekandten GOtt/ nach deſſen näherer Er-
kändtnis/ zugewand würden. Denen Erfin-
dern oder Entdeckern dieſer oder jener noch un-
bek andter Geheimnis/ würde dennoch ihr gar
wol verdientes/ und billig gebührendes Lob ver-
bleiben; und iſt noch weit gefehlet/ daß darum ſo
gleich die Sachen gemein werden/ und in unwür-
diger Hände verfallen würden.

Non cuiq́ue contingit adire Corinthum.

Sintemal aber/ durch alle jetztgemeldte Col-
legia
und Geſellſchafften/ ſo wol Alter als Neuer

auſſer
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0139" n="49"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ferir</hi>en/ was das vergangene Jahr in verborge-<lb/>
nen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften noch weiter erfunden wor-<lb/>
den. Nicht weniger/ haben in der Chri&#x017F;tenheit/ in-<lb/>
&#x017F;onderheit in dem noch lauffende&#x0303; <hi rendition="#aq">Seculo</hi> ver&#x017F;chei-<lb/>
dene Ge&#x017F;ell&#x017F;chaffte&#x0303; &#x017F;ich hervor gethan/ derer vor-<lb/>
nem&#x017F;tes Ab&#x017F;ehen und Zweck dahin gerichtet i&#x017F;t/ die<lb/>
Wunder der Natur genauer zu unter&#x017F;uchen/ und<lb/>
zu männiglichs Nutzen bekannt zu machen. Wie<lb/>
nun die&#x017F;es Vorhaben billig alles Lobes wehrt/<lb/>
und höch&#x017F;t zu rühmen; al&#x017F;o wäre zu wün&#x017F;chen/<lb/>
daß bey dem grö&#x017F;&#x017F;ere&#x0303; Theil das/ durch &#x017F;onderbare<lb/>
Zula&#x017F;&#x017F;ung GOttes als Vatter der Liechter/ dan&#x0303;<lb/>
un&#x0303; wan&#x0303; gefundene Liechtlein/ nicht al&#x017F;o mißgün-<lb/>
&#x017F;tig unter de&#x0303; Scheffel ver&#x017F;tecket/ oder wan&#x0303; es hoch<lb/>
kom&#x0303;t/ nur garvon ferne gezeiget: &#x017F;ondern auf den<lb/>
Ti&#x017F;ch ge&#x017F;tellet/ und dadurch viele tau&#x017F;enden in der<lb/>
Fin&#x017F;ternis/ oder wenig&#x017F;t an&#x0303;och in der Dämerung<lb/>
irrende Gemüther/ zu mercklicher Vermehrung<lb/>
des Lobs GOttes/ erleuchtet/ und dem/ ihnen noch<lb/>
unbekandten GOtt/ nach de&#x017F;&#x017F;en näherer Er-<lb/>
kändtnis/ zugewand würden. Denen Erfin-<lb/>
dern oder Entdeckern die&#x017F;er oder jener noch un-<lb/>
bek andter Geheimnis/ würde dennoch ihr gar<lb/>
wol verdientes/ und billig gebührendes Lob ver-<lb/>
bleiben; und i&#x017F;t noch weit gefehlet/ daß darum &#x017F;o<lb/>
gleich die Sachen gemein werden/ und in unwür-<lb/>
diger Hände verfallen würden.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Non cuiq&#x0301;ue contingit adire Corinthum.</hi> </p><lb/>
          <p>Sintemal aber/ durch alle jetztgemeldte <hi rendition="#aq">Col-<lb/>
legia</hi> und Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften/ &#x017F;o wol Alter als Neuer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">au&#x017F;&#x017F;er</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0139] Von der Natur. feriren/ was das vergangene Jahr in verborge- nen Wiſſenſchafften noch weiter erfunden wor- den. Nicht weniger/ haben in der Chriſtenheit/ in- ſonderheit in dem noch lauffendẽ Seculo verſchei- dene Geſellſchafftẽ ſich hervor gethan/ derer vor- nemſtes Abſehen und Zweck dahin gerichtet iſt/ die Wunder der Natur genauer zu unterſuchen/ und zu männiglichs Nutzen bekannt zu machen. Wie nun dieſes Vorhaben billig alles Lobes wehrt/ und höchſt zu rühmen; alſo wäre zu wünſchen/ daß bey dem gröſſerẽ Theil das/ durch ſonderbare Zulaſſung GOttes als Vatter der Liechter/ dañ uñ wañ gefundene Liechtlein/ nicht alſo mißgün- ſtig unter dẽ Scheffel verſtecket/ oder wañ es hoch kom̃t/ nur garvon ferne gezeiget: ſondern auf den Tiſch geſtellet/ und dadurch viele tauſenden in der Finſternis/ oder wenigſt añoch in der Dämerung irrende Gemüther/ zu mercklicher Vermehrung des Lobs GOttes/ erleuchtet/ und dem/ ihnen noch unbekandten GOtt/ nach deſſen näherer Er- kändtnis/ zugewand würden. Denen Erfin- dern oder Entdeckern dieſer oder jener noch un- bek andter Geheimnis/ würde dennoch ihr gar wol verdientes/ und billig gebührendes Lob ver- bleiben; und iſt noch weit gefehlet/ daß darum ſo gleich die Sachen gemein werden/ und in unwür- diger Hände verfallen würden. Non cuiq́ue contingit adire Corinthum. Sintemal aber/ durch alle jetztgemeldte Col- legia und Geſellſchafften/ ſo wol Alter als Neuer auſſer D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/139
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/139>, abgerufen am 27.11.2024.