Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das Erste Buch. verständige Gedancken? Wer ist so weise/ derdie Wolcken zehlen könne? Nun diese Weisheit/ nach deren auch Hiob so klar/
Das Erſte Buch. verſtändige Gedancken? Wer iſt ſo weiſe/ derdie Wolcken zehlen könne? Nun dieſe Weisheit/ nach deren auch Hiob ſo klar/
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Das Erſte Buch.
verſtändige Gedancken? Wer iſt ſo weiſe/ der
die Wolcken zehlen könne?
Nun dieſe Weisheit/ nach deren auch Hiob ſo
ſehnlich im 28. Cap. fraget/ da er ſpricht: Wo
will man Weißheit finden/ wo iſt Verſtand?
Niemand weiß wo ſie ligt/ und im Lande der Le-
bendigen wird ſie nicht funden. Der Abgrund
ſpricht: Sie iſt nicht in mir/ und das Meer ſpricht:
Sie iſt nicht bey mir. Man kan nicht Gold um
ſie geben/ noch Silber darwägen ſie zu bezahlen.
Gold und Diamant mag ihr nicht gleichen; die
Weißheit iſt höher zu wägen dann Perlen. Wo-
her kommt dann die Weißheit? Und wo iſt die
Stätte des Verſtands? Sie iſt verholen für al-
len Lebendigen/ und auch verborgen den Vögeln
unter dem Himmel. Das Verdamnis und
der Todſprechen: Wir haben mit unſern Oh-
ren ihr Gericht gehört ꝛc. Dieſe Weißheit die
Salomon höher achtet den Königreich und Für-
ſtenthum/ die dem Menſchen ein unendlicher
Schatz/ und der ſich ihr gebraucht/ ein Freund
GOttes wird/ in deſſen Hand beydes wir ſelbſt/
und unſere Rede/ Klugheit und Kunſt beſtehet/
die weiß und lehret die Menſchen wie die Welt
gemacht iſt/ und die Kräffte der Elementen. Der
Zeit Anfang/ End/ und Mittel. Wie das
Jahr herum laufft/ und wie die Sterne ſtehen.
Die alles weiß was heimlich und verborgen iſt.
Jn welcher der Geiſt iſt/ der verſtändig/ heilig/
einig/ mannigfaltig/ ſcharff/ behend/ bered/ rein/
klar/
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