der ein hübsches Stückchen von der Vergebung der Sünde. Die Amnestie des Königs hat die Armen und die Provinzen mit rechtlichen Räubern angefüllt. Er nahm die Banditen auf, sie waren brav wie ihr Name sagt, er belohnte sie königlich, gab Aemter und Eh¬ renstellen; und jetzt treiben sie ihr Handwerk als Hauptleute der Provinzen gesetzlich. Dieses wird in der Residenz erzählt, auf den Strassen und in Pro¬ vinzialstädten, und es werden mit Abscheu Personen und Ort und Umstände dabey genannt.
Ich lief eine Stunde in Pompeji herum, und sah was die andern auch gesehen haben, und lief in den aufgegrabenen Gassen und den zu Tage geförderten Häusern hin und her. Die Alten wohnten doch ziemlich enge. Die Stadt muss bey dem allen präch¬ tig genug gewesen seyn, und man kann sich nichts netter und geschmackvoller denken als das kleine Theater, wo fast alles von schönem Marmor ist; und die Inskription mit eingelegter Bronze vor dem Pro¬ scenium ist als ob sie nur vor wenigen Jahren ge¬ macht wäre. Die Franzosen haben wieder einen be¬ trächtlichen Theil ans Licht gefördert und sollen viel gefunden haben, wovon aber sehr wenig nach Paris ins Museum kommt. Jeder Kommissär scheint zu nehmen was ihm am nächsten liegt, und die Regie¬ rung schweigt wahrscheinlich mit berechneter Klug¬ heit. Es ist etwas mehr als unartig, dass die alten schönen Wände so durchaus mit Namen bekleckst sind. Ich habe viele darunter gefunden, die diese kleine Eitelkeit wohl nicht sollten gehabt haben. Vor¬ züglich waren dabey einige französische Generale, von
der ein hübsches Stückchen von der Vergebung der Sünde. Die Amnestie des Königs hat die Armen und die Provinzen mit rechtlichen Räubern angefüllt. Er nahm die Banditen auf, sie waren brav wie ihr Name sagt, er belohnte sie königlich, gab Aemter und Eh¬ renstellen; und jetzt treiben sie ihr Handwerk als Hauptleute der Provinzen gesetzlich. Dieses wird in der Residenz erzählt, auf den Straſsen und in Pro¬ vinzialstädten, und es werden mit Abscheu Personen und Ort und Umstände dabey genannt.
Ich lief eine Stunde in Pompeji herum, und sah was die andern auch gesehen haben, und lief in den aufgegrabenen Gassen und den zu Tage geförderten Häusern hin und her. Die Alten wohnten doch ziemlich enge. Die Stadt muſs bey dem allen präch¬ tig genug gewesen seyn, und man kann sich nichts netter und geschmackvoller denken als das kleine Theater, wo fast alles von schönem Marmor ist; und die Inskription mit eingelegter Bronze vor dem Pro¬ scenium ist als ob sie nur vor wenigen Jahren ge¬ macht wäre. Die Franzosen haben wieder einen be¬ trächtlichen Theil ans Licht gefördert und sollen viel gefunden haben, wovon aber sehr wenig nach Paris ins Museum kommt. Jeder Kommissär scheint zu nehmen was ihm am nächsten liegt, und die Regie¬ rung schweigt wahrscheinlich mit berechneter Klug¬ heit. Es ist etwas mehr als unartig, daſs die alten schönen Wände so durchaus mit Namen bekleckst sind. Ich habe viele darunter gefunden, die diese kleine Eitelkeit wohl nicht sollten gehabt haben. Vor¬ züglich waren dabey einige französische Generale, von
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der ein hübsches Stückchen von der Vergebung der
Sünde. Die Amnestie des Königs hat die Armen und
die Provinzen mit rechtlichen Räubern angefüllt. Er
nahm die Banditen auf, sie waren brav wie ihr Name
sagt, er belohnte sie königlich, gab Aemter und Eh¬
renstellen; und jetzt treiben sie ihr Handwerk als
Hauptleute der Provinzen gesetzlich. Dieses wird in
der Residenz erzählt, auf den Straſsen und in Pro¬
vinzialstädten, und es werden mit Abscheu Personen
und Ort und Umstände dabey genannt.
Ich lief eine Stunde in Pompeji herum, und sah
was die andern auch gesehen haben, und lief in den
aufgegrabenen Gassen und den zu Tage geförderten
Häusern hin und her. Die Alten wohnten doch
ziemlich enge. Die Stadt muſs bey dem allen präch¬
tig genug gewesen seyn, und man kann sich nichts
netter und geschmackvoller denken als das kleine
Theater, wo fast alles von schönem Marmor ist; und
die Inskription mit eingelegter Bronze vor dem Pro¬
scenium ist als ob sie nur vor wenigen Jahren ge¬
macht wäre. Die Franzosen haben wieder einen be¬
trächtlichen Theil ans Licht gefördert und sollen viel
gefunden haben, wovon aber sehr wenig nach Paris
ins Museum kommt. Jeder Kommissär scheint zu
nehmen was ihm am nächsten liegt, und die Regie¬
rung schweigt wahrscheinlich mit berechneter Klug¬
heit. Es ist etwas mehr als unartig, daſs die alten
schönen Wände so durchaus mit Namen bekleckst
sind. Ich habe viele darunter gefunden, die diese
kleine Eitelkeit wohl nicht sollten gehabt haben. Vor¬
züglich waren dabey einige französische Generale, von
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/378>, abgerufen am 25.11.2024.
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