gab ich auch. Schadet niemand und hilft wohl; man muss die Gläubigen stärken, lautet das Schibolet, das Göthens Reincke der Fuchs von seiner Frau Mutter bekommt. Dann bat er sich etwas für seine Mühe aus. Dazu machte ich endlich ein grämliches Gesicht und zog noch zwey Karlin hervor. Als ich sie ihm hinreichte, schnappte sie ein Profaner weg, der sich einen Korporal nannte, und von dem ich eben so wenig wusste, wie er zur Gesellschaft noch wie er in den Dienst der Kirche gekommen war. Darüber ent¬ stand Streit zwischen dem Klerikus und dem Laien. Der geistliche Herr sagte mir ins rechte Ohr, dass der Korporal ein liederlicher Säufer wäre; dieser zischelte mir gelegenheitlich ins linke, das Mönchsgesicht sey ein Gauner und lebe von Betruge: ich antwortete bey¬ den ganz leise, dass ich das nehmliche glaube und es wohl gemerkt habe. Es ist ein heilloses Leben.
Mein Freund, Du suchest in Salerne Den Menschensinn umsonst mit der Laterne; Denn zeigt er sich auch nur von ferne, So eilen Kutten und Kaputzen, Der heiligen Verfinsterung zum Nutzen, Zum dümmsten Glauben ihn zu stutzen. Da löscht man des Verstandes Zunder, Und mischt mit Pfaffenwitz, des Widersinnes Plunder, Zum Trost der Schurkerey, zum Wunder: Und jeder Schuft, der fromm dem Himmel schmei¬ chelt, Und wirklich dumm ist, oder Dummheit heuchelt,
gab ich auch. Schadet niemand und hilft wohl; man muſs die Gläubigen stärken, lautet das Schibolet, das Göthens Reincke der Fuchs von seiner Frau Mutter bekommt. Dann bat er sich etwas für seine Mühe aus. Dazu machte ich endlich ein grämliches Gesicht und zog noch zwey Karlin hervor. Als ich sie ihm hinreichte, schnappte sie ein Profaner weg, der sich einen Korporal nannte, und von dem ich eben so wenig wuſste, wie er zur Gesellschaft noch wie er in den Dienst der Kirche gekommen war. Darüber ent¬ stand Streit zwischen dem Klerikus und dem Laien. Der geistliche Herr sagte mir ins rechte Ohr, daſs der Korporal ein liederlicher Säufer wäre; dieser zischelte mir gelegenheitlich ins linke, das Mönchsgesicht sey ein Gauner und lebe von Betruge: ich antwortete bey¬ den ganz leise, daſs ich das nehmliche glaube und es wohl gemerkt habe. Es ist ein heilloses Leben.
Mein Freund, Du suchest in Salerne Den Menschensinn umsonst mit der Laterne; Denn zeigt er sich auch nur von ferne, So eilen Kutten und Kaputzen, Der heiligen Verfinsterung zum Nutzen, Zum dümmsten Glauben ihn zu stutzen. Da löscht man des Verstandes Zunder, Und mischt mit Pfaffenwitz, des Widersinnes Plunder, Zum Trost der Schurkerey, zum Wunder: Und jeder Schuft, der fromm dem Himmel schmei¬ chelt, Und wirklich dumm ist, oder Dummheit heuchelt,
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gab ich auch. Schadet niemand und hilft wohl; man
muſs die Gläubigen stärken, lautet das Schibolet, das
Göthens Reincke der Fuchs von seiner Frau Mutter
bekommt. Dann bat er sich etwas für seine Mühe
aus. Dazu machte ich endlich ein grämliches Gesicht
und zog noch zwey Karlin hervor. Als ich sie ihm
hinreichte, schnappte sie ein Profaner weg, der sich
einen Korporal nannte, und von dem ich eben so
wenig wuſste, wie er zur Gesellschaft noch wie er in
den Dienst der Kirche gekommen war. Darüber ent¬
stand Streit zwischen dem Klerikus und dem Laien.
Der geistliche Herr sagte mir ins rechte Ohr, daſs der
Korporal ein liederlicher Säufer wäre; dieser zischelte
mir gelegenheitlich ins linke, das Mönchsgesicht sey
ein Gauner und lebe von Betruge: ich antwortete bey¬
den ganz leise, daſs ich das nehmliche glaube und es
wohl gemerkt habe. Es ist ein heilloses Leben.
Mein Freund, Du suchest in Salerne
Den Menschensinn umsonst mit der Laterne;
Denn zeigt er sich auch nur von ferne,
So eilen Kutten und Kaputzen,
Der heiligen Verfinsterung zum Nutzen,
Zum dümmsten Glauben ihn zu stutzen.
Da löscht man des Verstandes Zunder,
Und mischt mit Pfaffenwitz, des Widersinnes Plunder,
Zum Trost der Schurkerey, zum Wunder:
Und jeder Schuft, der fromm dem Himmel schmei¬
chelt,
Und wirklich dumm ist, oder Dummheit heuchelt,
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/368>, abgerufen am 25.11.2024.
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