wirkte und ihm selbst hinlängliche Begleitung gab, bis er nichts mehr zu befürchten hatte. Du kannst denken, dass unser Freund Schnorr sich mit Enthu¬ siasmus an den Mann anschloss; und die Herzlichkeit, mit der sich beyde einander öffneten, machte bey¬ den Ehre.
Heute früh wurde ich durch den Donner der Kanonen geweckt und erfuhr beym Aufstehen, dass dem Hause ein Prinz geboren war. Vielleicht macht der Herr in seinem Leben nicht wieder so viel Lärm, als bey seiner Ankunft auf unserm Planeten. Die Fürsten dieses Hauses sind zum Glück ihrer Länder seit mehr als einem Jahrhundert meistens Kinder des Friedens. Dadurch werden ihre Verdienste gewiss er¬ höht, und ihr Muth wird doch nicht mehr problema¬ tisch, als ob sie Schlachten gewännen.
Budin.
Du weisst, dass Schreibseligkeit eben nicht meine Erbsünde ist, und wirst mir auch Deiner selbst wegen sehr gern verzeihen, wenn ich Dir eher zu wenig als zu viel erzähle. Wenn ich recht viel hätte schreiben wollen, hätte ich eben so gut zu Hause in meinem Polstersessel bleiben können. Nimm also mit Frag¬ menten vorlieb, aus denen am Ende doch unser gan¬ zes Leben besteht. In Dresden missfiel mir noch zu¬ letzt gar sehr, dass man zur Bequemlichkeit der An¬ kömmlinge und Fremden noch nicht die Strassen und
wirkte und ihm selbst hinlängliche Begleitung gab, bis er nichts mehr zu befürchten hatte. Du kannst denken, daſs unser Freund Schnorr sich mit Enthu¬ siasmus an den Mann anschloſs; und die Herzlichkeit, mit der sich beyde einander öffneten, machte bey¬ den Ehre.
Heute früh wurde ich durch den Donner der Kanonen geweckt und erfuhr beym Aufstehen, daſs dem Hause ein Prinz geboren war. Vielleicht macht der Herr in seinem Leben nicht wieder so viel Lärm, als bey seiner Ankunft auf unserm Planeten. Die Fürsten dieses Hauses sind zum Glück ihrer Länder seit mehr als einem Jahrhundert meistens Kinder des Friedens. Dadurch werden ihre Verdienste gewiſs er¬ höht, und ihr Muth wird doch nicht mehr problema¬ tisch, als ob sie Schlachten gewännen.
Budin.
Du weiſst, daſs Schreibseligkeit eben nicht meine Erbsünde ist, und wirst mir auch Deiner selbst wegen sehr gern verzeihen, wenn ich Dir eher zu wenig als zu viel erzähle. Wenn ich recht viel hätte schreiben wollen, hätte ich eben so gut zu Hause in meinem Polstersessel bleiben können. Nimm also mit Frag¬ menten vorlieb, aus denen am Ende doch unser gan¬ zes Leben besteht. In Dresden miſsfiel mir noch zu¬ letzt gar sehr, daſs man zur Bequemlichkeit der An¬ kömmlinge und Fremden noch nicht die Straſsen und
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wirkte und ihm selbst hinlängliche Begleitung gab,
bis er nichts mehr zu befürchten hatte. Du kannst
denken, daſs unser Freund Schnorr sich mit Enthu¬
siasmus an den Mann anschloſs; und die Herzlichkeit,
mit der sich beyde einander öffneten, machte bey¬
den Ehre.
Heute früh wurde ich durch den Donner der
Kanonen geweckt und erfuhr beym Aufstehen, daſs
dem Hause ein Prinz geboren war. Vielleicht macht
der Herr in seinem Leben nicht wieder so viel Lärm,
als bey seiner Ankunft auf unserm Planeten. Die
Fürsten dieses Hauses sind zum Glück ihrer Länder
seit mehr als einem Jahrhundert meistens Kinder des
Friedens. Dadurch werden ihre Verdienste gewiſs er¬
höht, und ihr Muth wird doch nicht mehr problema¬
tisch, als ob sie Schlachten gewännen.
Budin.
Du weiſst, daſs Schreibseligkeit eben nicht meine
Erbsünde ist, und wirst mir auch Deiner selbst wegen
sehr gern verzeihen, wenn ich Dir eher zu wenig als
zu viel erzähle. Wenn ich recht viel hätte schreiben
wollen, hätte ich eben so gut zu Hause in meinem
Polstersessel bleiben können. Nimm also mit Frag¬
menten vorlieb, aus denen am Ende doch unser gan¬
zes Leben besteht. In Dresden miſsfiel mir noch zu¬
letzt gar sehr, daſs man zur Bequemlichkeit der An¬
kömmlinge und Fremden noch nicht die Straſsen und
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/34>, abgerufen am 19.11.2024.
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