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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803.

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erste Anblick ist gross und wirklich imponierend. Der
Garten links, die schönen Pflanzungen rechts, der
prächtige Schlossplatz und die Gebände rund umher,
alles beschäftigt. Vorzüglich wird das Auge gefesselt
von der Ansicht durch das grosse Thor, welche durch
das ganze Schloss und die Gärten bis weit hinaus auf
die Berge geht, über welche man die berühmte Was¬
serleitung herüber gebracht hat. Diese schöne reiche
Kunstkaskade schliesst den Grund der Parthie. Man
wird selten irgendwo so etwas magisches finden. Du
weisst, dass auch hier die Franken etwas willkührlich
gehaust haben: jetzt ist der Kronprinz und seine Sar¬
dinische Majestät hier.

Auf der Post empfing man mich, ob ich gleich
ein Fussgänger war, mit vieler Artigkeit, und ich
hatte bald einen Trupp Neugieriger um mich her,
die mich von Adam bis Pontius Pilatus ausfragten;
und alle wunderten sich, dass ich den Räubern noch
nicht in die Hände gefallen wäre. Humane Theil¬
nahme und Billigkeit zeichnete das Haus vor vielen
andern aus. Ich hatte nur noch einige Stunden Zeit
die Stadt zu besehen; diess war aber zur Auffassung
eines richtigen Totaleindrucks genug. Den andern
Morgen, als ich abgehen wollte, arretierte mich wie¬
der ein Vetturino an der Ecke des Marktes: Volete
andare in carozza, Signore
? -- Ma si, si, sagte ich,
se partite presto presto. -- Questo momento; fauo¬
rissa montare. Ich stieg ein und setzte mich neben
einen stattlichen dicken Herrn; sogleich kamen noch
zwey andere und wir rollten zum Thore hinaus.

Dieses ist also das schöne, reiche, selige Kampa¬

erste Anblick ist groſs und wirklich imponierend. Der
Garten links, die schönen Pflanzungen rechts, der
prächtige Schloſsplatz und die Gebände rund umher,
alles beschäftigt. Vorzüglich wird das Auge gefesselt
von der Ansicht durch das groſse Thor, welche durch
das ganze Schloſs und die Gärten bis weit hinaus auf
die Berge geht, über welche man die berühmte Was¬
serleitung herüber gebracht hat. Diese schöne reiche
Kunstkaskade schlieſst den Grund der Parthie. Man
wird selten irgendwo so etwas magisches finden. Du
weiſst, daſs auch hier die Franken etwas willkührlich
gehaust haben: jetzt ist der Kronprinz und seine Sar¬
dinische Majestät hier.

Auf der Post empfing man mich, ob ich gleich
ein Fuſsgänger war, mit vieler Artigkeit, und ich
hatte bald einen Trupp Neugieriger um mich her,
die mich von Adam bis Pontius Pilatus ausfragten;
und alle wunderten sich, daſs ich den Räubern noch
nicht in die Hände gefallen wäre. Humane Theil¬
nahme und Billigkeit zeichnete das Haus vor vielen
andern aus. Ich hatte nur noch einige Stunden Zeit
die Stadt zu besehen; dieſs war aber zur Auffassung
eines richtigen Totaleindrucks genug. Den andern
Morgen, als ich abgehen wollte, arretierte mich wie¬
der ein Vetturino an der Ecke des Marktes: Volete
andare in carozza, Signore
? — Ma si, si, sagte ich,
se partite presto presto. — Questo momento; fauo¬
rissa montare. Ich stieg ein und setzte mich neben
einen stattlichen dicken Herrn; sogleich kamen noch
zwey andere und wir rollten zum Thore hinaus.

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[184/0210] erste Anblick ist groſs und wirklich imponierend. Der Garten links, die schönen Pflanzungen rechts, der prächtige Schloſsplatz und die Gebände rund umher, alles beschäftigt. Vorzüglich wird das Auge gefesselt von der Ansicht durch das groſse Thor, welche durch das ganze Schloſs und die Gärten bis weit hinaus auf die Berge geht, über welche man die berühmte Was¬ serleitung herüber gebracht hat. Diese schöne reiche Kunstkaskade schlieſst den Grund der Parthie. Man wird selten irgendwo so etwas magisches finden. Du weiſst, daſs auch hier die Franken etwas willkührlich gehaust haben: jetzt ist der Kronprinz und seine Sar¬ dinische Majestät hier. Auf der Post empfing man mich, ob ich gleich ein Fuſsgänger war, mit vieler Artigkeit, und ich hatte bald einen Trupp Neugieriger um mich her, die mich von Adam bis Pontius Pilatus ausfragten; und alle wunderten sich, daſs ich den Räubern noch nicht in die Hände gefallen wäre. Humane Theil¬ nahme und Billigkeit zeichnete das Haus vor vielen andern aus. Ich hatte nur noch einige Stunden Zeit die Stadt zu besehen; dieſs war aber zur Auffassung eines richtigen Totaleindrucks genug. Den andern Morgen, als ich abgehen wollte, arretierte mich wie¬ der ein Vetturino an der Ecke des Marktes: Volete andare in carozza, Signore? — Ma si, si, sagte ich, se partite presto presto. — Questo momento; fauo¬ rissa montare. Ich stieg ein und setzte mich neben einen stattlichen dicken Herrn; sogleich kamen noch zwey andere und wir rollten zum Thore hinaus. Dieses ist also das schöne, reiche, selige Kampa¬

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Zitationshilfe: Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/210>, abgerufen am 26.11.2024.