Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

In Bezug auf die ebenfalls apokryphen Vulcane von Siquijor und Aringay, sowie auf den gänzlich in Vergessenheit gerathenen von Jolo verweise ich auf den Text und die weiteren Zusätze.

Anmerkung 2. S. Darwin, Geological Observations on Coral Reefs Volcanic Islands and on South America. London 1851--mit der vor dem Titelblatt eingehefteten Karte.

Anmerkung 3. Auf den neueren spanischen Karten wird diese Bahia de Tagloc immer nur Meerbusen von Davao, nach der Hauptstadt des jetzigen Districtes Vergara genannt. Es schneidet diese Bucht viel weiter nach Norden in das Land ein, als auf den meisten Karten, selbst auf der von Morate-Coello, angegeben wird. Ich erreichte im Jahre 1864 im Thal des Flusses Agusan die Breite von 7° 40' und konnte von hier aus deutlich die im Meerbusen von Davao liegende Insel Samal in ungefähr 30 Seemeilen Entfernung sehen, so dass das nördliche Ufer der Bucht kaum 20 Seemeilen von mir entfernt liegen konnte. Dies gibt der Ausdehnung derselben von Nord nach Süd die Länge von 1° 20', da das Cap S. Agustin ungefähr auf 6° N. Br. liegt. Dies erklärt einen Irrthum, von dem ich nicht weiss, ob er durch die Geographen schon aufgeklärt wurde. Dampier spricht von einer Insel S. Juan, welche Berghaus auf der seinem "Geo-hydrographischen Memoir von den Philippinen 1832" beigegebenen Karte auch zeichnet. Diese Insel existirt in der That gar nicht, und es ist die Deutung, welche James Burney (s. Berghaus l. c. pag. 94) der Beschreibung Dampier's gegeben hat, völlig richtig. Bei der grossen Breite und Länge der Bucht von Davao muss diese allerdings dem Seefahrer, der um das Cap S. Agustin herumfährt, wie eine jenen östlichen Theil von dem eigentlichen Mindanao abtrennende Meerenge oder Canal erschienen sein. Doch ist wahrscheinlich wohl der Irrthum blos durch ein falsches Quellenstudium von Seiten Valentyn's entstanden. Die älteren spanischen Autoren sprechen nemlich nicht blos von einer "Isla S. Juan", sondern auch von einer "Isla de Butuan, de Caraga" u. s. w., ohne dass sie selbst jedoch die Isolirung der genannten Punkte durch das Wort isla = Insel andeuten wollen. Endlich wird von den Eingebornen noch heutigen Tages nicht die ganze Insel mit dem Namen Mindanao bezeichnet, sondern nur der centrale die beiden grossen Seen enthaltende Theil derselben, welcher von dem Rio Grande durchströmt wird und in dessen weitausgedehnter Ebene der Sultan von Mindanao sein Reich gegründet hatte. Bei allen alten Schriftstellern sind Mindanao, Buhayen, Caraga, Zamboanga u. s. w. schroffe Gegensätze; und es ist leicht denkbar, dass Dampier, Valentyn u. A., die des Spanischen nicht mächtig waren, sich durch die etwas unklare Ausdrucksweise der Eingebornen wie der alten spanischen Schriftsteller täuschen liessen. Auf der Karte des P. Murillo Velarde fehlt die Insel S. Juan gänzlich. (Historia de la Compania de Jesus, 1749.)

Anmerkung 4. Da ich wünsche, dass meine so mühsam gesammelten Erfahrungen bald anderen Reisenden zu Gute kommen mögen, so

In Bezug auf die ebenfalls apokryphen Vulcane von Siquijor und Aringay, sowie auf den gänzlich in Vergessenheit gerathenen von Joló verweise ich auf den Text und die weiteren Zusätze.

Anmerkung 2. S. Darwin, Geological Observations on Coral Reefs Volcanic Islands and on South America. London 1851—mit der vor dem Titelblatt eingehefteten Karte.

Anmerkung 3. Auf den neueren spanischen Karten wird diese Bahia de Tagloc immer nur Meerbusen von Davao, nach der Hauptstadt des jetzigen Districtes Vergara genannt. Es schneidet diese Bucht viel weiter nach Norden in das Land ein, als auf den meisten Karten, selbst auf der von Morate-Coello, angegeben wird. Ich erreichte im Jahre 1864 im Thal des Flusses Agusan die Breite von 7° 40′ und konnte von hier aus deutlich die im Meerbusen von Davao liegende Insel Samal in ungefähr 30 Seemeilen Entfernung sehen, so dass das nördliche Ufer der Bucht kaum 20 Seemeilen von mir entfernt liegen konnte. Dies gibt der Ausdehnung derselben von Nord nach Süd die Länge von 1° 20′, da das Cap S. Agustin ungefähr auf 6° N. Br. liegt. Dies erklärt einen Irrthum, von dem ich nicht weiss, ob er durch die Geographen schon aufgeklärt wurde. Dampier spricht von einer Insel S. Juan, welche Berghaus auf der seinem “Geo-hydrographischen Memoir von den Philippinen 1832” beigegebenen Karte auch zeichnet. Diese Insel existirt in der That gar nicht, und es ist die Deutung, welche James Burney (s. Berghaus l. c. pag. 94) der Beschreibung Dampier’s gegeben hat, völlig richtig. Bei der grossen Breite und Länge der Bucht von Davao muss diese allerdings dem Seefahrer, der um das Cap S. Agustin herumfährt, wie eine jenen östlichen Theil von dem eigentlichen Mindanao abtrennende Meerenge oder Canal erschienen sein. Doch ist wahrscheinlich wohl der Irrthum blos durch ein falsches Quellenstudium von Seiten Valentyn’s entstanden. Die älteren spanischen Autoren sprechen nemlich nicht blos von einer “Isla S. Juan”, sondern auch von einer “Isla de Butuan, de Caraga” u. s. w., ohne dass sie selbst jedoch die Isolirung der genannten Punkte durch das Wort isla = Insel andeuten wollen. Endlich wird von den Eingebornen noch heutigen Tages nicht die ganze Insel mit dem Namen Mindanao bezeichnet, sondern nur der centrale die beiden grossen Seen enthaltende Theil derselben, welcher von dem Rio Grande durchströmt wird und in dessen weitausgedehnter Ebene der Sultan von Mindanao sein Reich gegründet hatte. Bei allen alten Schriftstellern sind Mindanao, Buhayen, Caraga, Zamboanga u. s. w. schroffe Gegensätze; und es ist leicht denkbar, dass Dampier, Valentyn u. A., die des Spanischen nicht mächtig waren, sich durch die etwas unklare Ausdrucksweise der Eingebornen wie der alten spanischen Schriftsteller täuschen liessen. Auf der Karte des P. Murillo Velarde fehlt die Insel S. Juan gänzlich. (Historia de la Compania de Jesus, 1749.)

Anmerkung 4. Da ich wünsche, dass meine so mühsam gesammelten Erfahrungen bald anderen Reisenden zu Gute kommen mögen, so

<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0098" n="98"/>
          </p>
          <p>In Bezug auf die ebenfalls apokryphen Vulcane von Siquijor und Aringay, sowie
                         auf den gänzlich in Vergessenheit gerathenen von Joló verweise ich
                         auf den Text und die weiteren Zusätze. </p>
          <p xml:id="n1.2"><hi rendition="#g">Anmerkung 2</hi>. S. Darwin, Geological
                         Observations on Coral Reefs Volcanic Islands and on South America. London
                         1851&#x2014;mit der vor dem Titelblatt eingehefteten Karte. </p>
          <p xml:id="n1.3"><hi rendition="#g">Anmerkung 3</hi>. Auf den neueren spanischen
                         Karten wird diese Bahia de Tagloc immer nur Meerbusen von <hi rendition="#g">Davao</hi>, nach der Hauptstadt des jetzigen Districtes Vergara
                         genannt. Es schneidet diese Bucht viel weiter nach Norden in das Land ein,
                         als auf den meisten Karten, selbst auf der von Morate-Coello, angegeben
                         wird. Ich erreichte im Jahre 1864 im Thal des Flusses Agusan die Breite von
                         7° 40&#x2032; und konnte von hier aus deutlich die im Meerbusen von
                         Davao liegende Insel Samal in ungefähr 30 Seemeilen Entfernung sehen,
                         so dass das nördliche Ufer der Bucht kaum 20 Seemeilen von mir entfernt
                         liegen konnte. Dies gibt der Ausdehnung derselben von Nord nach Süd die
                         Länge von 1° 20&#x2032;, da das Cap S. Agustin ungefähr auf
                         6° N. Br. liegt. Dies erklärt einen Irrthum, von dem ich nicht
                         weiss, ob er durch die Geographen schon aufgeklärt wurde. Dampier
                         spricht von einer Insel S. Juan, welche Berghaus auf der seinem
                         &#x201C;Geo-hydrographischen Memoir von den Philippinen 1832&#x201D;
                         beigegebenen Karte auch zeichnet. Diese Insel existirt in der That gar
                         nicht, und es ist die Deutung, welche James Burney (s. Berghaus l. c. pag.
                         94) der Beschreibung Dampier&#x2019;s gegeben hat, völlig richtig. Bei
                         der grossen Breite und Länge der Bucht von Davao muss diese allerdings
                         dem Seefahrer, der um das Cap S. Agustin herumfährt, wie eine jenen
                         östlichen Theil von dem eigentlichen Mindanao abtrennende Meerenge oder
                         Canal erschienen sein. Doch ist wahrscheinlich wohl der Irrthum blos durch
                         ein falsches Quellenstudium von Seiten Valentyn&#x2019;s entstanden. Die
                         älteren spanischen Autoren sprechen nemlich nicht blos von einer
                         &#x201C;Isla S. Juan&#x201D;, sondern auch von einer &#x201C;Isla de <hi rendition="#g">Butuan</hi>, de <hi rendition="#g">Caraga</hi>&#x201D;
                         u. s. w., ohne dass sie selbst jedoch die Isolirung der genannten
                         Punkte durch das Wort isla = Insel andeuten wollen. Endlich wird von den
                         Eingebornen noch heutigen Tages nicht die ganze Insel mit dem Namen Mindanao
                         bezeichnet, sondern nur der centrale die beiden grossen Seen enthaltende
                         Theil derselben, welcher von dem Rio Grande durchströmt wird und in
                         dessen weitausgedehnter Ebene der Sultan von Mindanao sein Reich
                         gegründet hatte. Bei allen alten Schriftstellern sind Mindanao,
                         Buhayen, Caraga, Zamboanga u. s. w. schroffe Gegensätze; und
                         es ist leicht denkbar, dass Dampier, Valentyn u. A., die des Spanischen
                         nicht mächtig waren, sich durch die etwas unklare Ausdrucksweise der
                         Eingebornen wie der alten spanischen Schriftsteller täuschen liessen.
                         Auf der Karte des P. Murillo Velarde fehlt die Insel S. Juan gänzlich.
                         (Historia de la Compania de Jesus, 1749.) </p>
          <p xml:id="n1.4"><hi rendition="#g">Anmerkung 4</hi>. Da ich wünsche, dass
                         meine so mühsam gesammelten Erfahrungen bald anderen Reisenden zu Gute
                         kommen mögen, so
</p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[98/0098] In Bezug auf die ebenfalls apokryphen Vulcane von Siquijor und Aringay, sowie auf den gänzlich in Vergessenheit gerathenen von Joló verweise ich auf den Text und die weiteren Zusätze. Anmerkung 2. S. Darwin, Geological Observations on Coral Reefs Volcanic Islands and on South America. London 1851—mit der vor dem Titelblatt eingehefteten Karte. Anmerkung 3. Auf den neueren spanischen Karten wird diese Bahia de Tagloc immer nur Meerbusen von Davao, nach der Hauptstadt des jetzigen Districtes Vergara genannt. Es schneidet diese Bucht viel weiter nach Norden in das Land ein, als auf den meisten Karten, selbst auf der von Morate-Coello, angegeben wird. Ich erreichte im Jahre 1864 im Thal des Flusses Agusan die Breite von 7° 40′ und konnte von hier aus deutlich die im Meerbusen von Davao liegende Insel Samal in ungefähr 30 Seemeilen Entfernung sehen, so dass das nördliche Ufer der Bucht kaum 20 Seemeilen von mir entfernt liegen konnte. Dies gibt der Ausdehnung derselben von Nord nach Süd die Länge von 1° 20′, da das Cap S. Agustin ungefähr auf 6° N. Br. liegt. Dies erklärt einen Irrthum, von dem ich nicht weiss, ob er durch die Geographen schon aufgeklärt wurde. Dampier spricht von einer Insel S. Juan, welche Berghaus auf der seinem “Geo-hydrographischen Memoir von den Philippinen 1832” beigegebenen Karte auch zeichnet. Diese Insel existirt in der That gar nicht, und es ist die Deutung, welche James Burney (s. Berghaus l. c. pag. 94) der Beschreibung Dampier’s gegeben hat, völlig richtig. Bei der grossen Breite und Länge der Bucht von Davao muss diese allerdings dem Seefahrer, der um das Cap S. Agustin herumfährt, wie eine jenen östlichen Theil von dem eigentlichen Mindanao abtrennende Meerenge oder Canal erschienen sein. Doch ist wahrscheinlich wohl der Irrthum blos durch ein falsches Quellenstudium von Seiten Valentyn’s entstanden. Die älteren spanischen Autoren sprechen nemlich nicht blos von einer “Isla S. Juan”, sondern auch von einer “Isla de Butuan, de Caraga” u. s. w., ohne dass sie selbst jedoch die Isolirung der genannten Punkte durch das Wort isla = Insel andeuten wollen. Endlich wird von den Eingebornen noch heutigen Tages nicht die ganze Insel mit dem Namen Mindanao bezeichnet, sondern nur der centrale die beiden grossen Seen enthaltende Theil derselben, welcher von dem Rio Grande durchströmt wird und in dessen weitausgedehnter Ebene der Sultan von Mindanao sein Reich gegründet hatte. Bei allen alten Schriftstellern sind Mindanao, Buhayen, Caraga, Zamboanga u. s. w. schroffe Gegensätze; und es ist leicht denkbar, dass Dampier, Valentyn u. A., die des Spanischen nicht mächtig waren, sich durch die etwas unklare Ausdrucksweise der Eingebornen wie der alten spanischen Schriftsteller täuschen liessen. Auf der Karte des P. Murillo Velarde fehlt die Insel S. Juan gänzlich. (Historia de la Compania de Jesus, 1749.) Anmerkung 4. Da ich wünsche, dass meine so mühsam gesammelten Erfahrungen bald anderen Reisenden zu Gute kommen mögen, so

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Die Transkription enspricht den DTA-Richtlinien.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/98
Zitationshilfe: Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/98>, abgerufen am 22.11.2024.