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Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.

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in den Handel. Da dieser in Manila wenigstens ausschliesslich in den Händen von Chinesen liegt, so sind nur schwer sichere Angaben über den durch den Trepang hervorgebrachten Werthumsatz zu erhalten. Ueber einige der letzten Jahre liegen mir Angaben vor. Im Jahr 1864 wurden 2089 Picul (zu 130 Pfd.), 1865 dagegen 3920 Picul ausgeführt. Der Werth derselben schwankte 1866 zwischen 23-60 Thlr. per Picul.

Den kopflosen Weichthieren gehören einige andere commerciell wichtige Thiere an, nemlich die echte Meeresperlenmuschel (Meleagrina margaritifera L.) und die Temblegam-Perlenmuschel (Placuna placenta L.). Beide sind auf den Philippinen weniger wegen der in ihnen erzeugten Perlen, als wegen ihrer Schalen selbst wichtig. Die grossen Schalen der Meleagrina zeigen auf ihrer inneren glänzenden Fläche, sowohl an der Ansatzstelle des Schliessmuskels, wie an der übrigen dem Mantel sich anlegenden Fläche, gar häufig unregelmässige aber schön glänzende Tröpfchen von Perlmuttersubstanz, welche abgeschnitten als Halbperlen verwandt werden. Viel weniger häufig sind aber die echten völlig glatten und freien Perlen, die sogenannten "Wasserperlen" (perlas de agua), welche nur zwischen den Schichten der Mantelblätter erzeugt werden und in fadenartigen Verlängerungen derselben hängen, wie in einem Sacke. Hunderte von Schalen können vom Grunde der tiefen Canäle heraufgeholt worden, ehe eine einzige solche Wasserperle von erheblichem Werthe die unsägliche Mühe des Tauchers belohnt. Es wird der Perlenfang hauptsächlich nur noch im Meere um die Sulu-lnseln, um Palawan und Mindanao herum betrieben und zwar von Sclaven, welche die muhamedanischen Fürsten im Süden der Philippinen auf ihren alljährlich sich wiederholenden Menschenjagden einfangen. So finden sich auf den zum Perlenfang ausgesandten Böten katholische Christen von Luzon und den übrigen philippinischen Inseln neben heidnischen Bewohnern von Celebes, Gilolo und den Dajak's von Borneo auf derselben Bank gebunden, dem blutigen und lebensgefährlichen Geschäft des Tauchens zum Opfer. In immer grössere Tiefen ziehen sich die grossen Perlmuscheln--denn nur diese geben Hoffnung auf gute Beute--zurück, so dass in den Meeren um Sulu herum die Taucher bereits bis auf 15 und selbst mehr Faden Tiefe zu tauchen haben. Der heftige Druck der grossen Wassermasse

in den Handel. Da dieser in Manila wenigstens ausschliesslich in den Händen von Chinesen liegt, so sind nur schwer sichere Angaben über den durch den Trepang hervorgebrachten Werthumsatz zu erhalten. Ueber einige der letzten Jahre liegen mir Angaben vor. Im Jahr 1864 wurden 2089 Picul (zu 130 Pfd.), 1865 dagegen 3920 Picul ausgeführt. Der Werth derselben schwankte 1866 zwischen 23–60 Thlr. per Picul.

Den kopflosen Weichthieren gehören einige andere commerciell wichtige Thiere an, nemlich die echte Meeresperlenmuschel (Meleagrina margaritifera L.) und die Temblegam-Perlenmuschel (Placuna placenta L.). Beide sind auf den Philippinen weniger wegen der in ihnen erzeugten Perlen, als wegen ihrer Schalen selbst wichtig. Die grossen Schalen der Meleagrina zeigen auf ihrer inneren glänzenden Fläche, sowohl an der Ansatzstelle des Schliessmuskels, wie an der übrigen dem Mantel sich anlegenden Fläche, gar häufig unregelmässige aber schön glänzende Tröpfchen von Perlmuttersubstanz, welche abgeschnitten als Halbperlen verwandt werden. Viel weniger häufig sind aber die echten völlig glatten und freien Perlen, die sogenannten “Wasserperlen” (perlas de agua), welche nur zwischen den Schichten der Mantelblätter erzeugt werden und in fadenartigen Verlängerungen derselben hängen, wie in einem Sacke. Hunderte von Schalen können vom Grunde der tiefen Canäle heraufgeholt worden, ehe eine einzige solche Wasserperle von erheblichem Werthe die unsägliche Mühe des Tauchers belohnt. Es wird der Perlenfang hauptsächlich nur noch im Meere um die Sulu-lnseln, um Palawan und Mindanao herum betrieben und zwar von Sclaven, welche die muhamedanischen Fürsten im Süden der Philippinen auf ihren alljährlich sich wiederholenden Menschenjagden einfangen. So finden sich auf den zum Perlenfang ausgesandten Böten katholische Christen von Luzon und den übrigen philippinischen Inseln neben heidnischen Bewohnern von Celebes, Gilolo und den Dajak’s von Borneo auf derselben Bank gebunden, dem blutigen und lebensgefährlichen Geschäft des Tauchens zum Opfer. In immer grössere Tiefen ziehen sich die grossen Perlmuscheln—denn nur diese geben Hoffnung auf gute Beute—zurück, so dass in den Meeren um Sulú herum die Taucher bereits bis auf 15 und selbst mehr Faden Tiefe zu tauchen haben. Der heftige Druck der grossen Wassermasse

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[29/0029] in den Handel. Da dieser in Manila wenigstens ausschliesslich in den Händen von Chinesen liegt, so sind nur schwer sichere Angaben über den durch den Trepang hervorgebrachten Werthumsatz zu erhalten. Ueber einige der letzten Jahre liegen mir Angaben vor. Im Jahr 1864 wurden 2089 Picul (zu 130 Pfd.), 1865 dagegen 3920 Picul ausgeführt. Der Werth derselben schwankte 1866 zwischen 23–60 Thlr. per Picul. Den kopflosen Weichthieren gehören einige andere commerciell wichtige Thiere an, nemlich die echte Meeresperlenmuschel (Meleagrina margaritifera L.) und die Temblegam-Perlenmuschel (Placuna placenta L.). Beide sind auf den Philippinen weniger wegen der in ihnen erzeugten Perlen, als wegen ihrer Schalen selbst wichtig. Die grossen Schalen der Meleagrina zeigen auf ihrer inneren glänzenden Fläche, sowohl an der Ansatzstelle des Schliessmuskels, wie an der übrigen dem Mantel sich anlegenden Fläche, gar häufig unregelmässige aber schön glänzende Tröpfchen von Perlmuttersubstanz, welche abgeschnitten als Halbperlen verwandt werden. Viel weniger häufig sind aber die echten völlig glatten und freien Perlen, die sogenannten “Wasserperlen” (perlas de agua), welche nur zwischen den Schichten der Mantelblätter erzeugt werden und in fadenartigen Verlängerungen derselben hängen, wie in einem Sacke. Hunderte von Schalen können vom Grunde der tiefen Canäle heraufgeholt worden, ehe eine einzige solche Wasserperle von erheblichem Werthe die unsägliche Mühe des Tauchers belohnt. Es wird der Perlenfang hauptsächlich nur noch im Meere um die Sulu-lnseln, um Palawan und Mindanao herum betrieben und zwar von Sclaven, welche die muhamedanischen Fürsten im Süden der Philippinen auf ihren alljährlich sich wiederholenden Menschenjagden einfangen. So finden sich auf den zum Perlenfang ausgesandten Böten katholische Christen von Luzon und den übrigen philippinischen Inseln neben heidnischen Bewohnern von Celebes, Gilolo und den Dajak’s von Borneo auf derselben Bank gebunden, dem blutigen und lebensgefährlichen Geschäft des Tauchens zum Opfer. In immer grössere Tiefen ziehen sich die grossen Perlmuscheln—denn nur diese geben Hoffnung auf gute Beute—zurück, so dass in den Meeren um Sulú herum die Taucher bereits bis auf 15 und selbst mehr Faden Tiefe zu tauchen haben. Der heftige Druck der grossen Wassermasse

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Zitationshilfe: Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/29>, abgerufen am 21.11.2024.