Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

XI. Durchschnittliche Windrichtungen in den Quartalen der einzelnen Jahre und im Mittelwerthe aller Jahre.
1859 1860 1861 1862 Mittel.
Winter (N 37 55 O) N 48 26 O N 48 16 O N 22 57 O N 35 21 O
Frühling N 34 44 O N 56 22 O S 53 31 O S 24 13 O N 79 32 O
Sommer S 71 2 W S 34 53 W S 22 27 W S 44 13 W S 41 11 W
Herbst S 2 4 O S 44 55 O N 63 13 W S 29 58 W S 16 7 W
Jahr S 77 34 W S 38 16 O S 27 28 O S 23 48 W S 10 53 O

Zunächst zeigt nun die Tafel XI, dass nur der Winter in allen Jahren regelmässig NO., der Sommer regelmässig SW. hat, dagegen im Frühling und Herbst Abweichungen in den verschiedenen Jahren eintreten, wenn auch der Durchschnittswerth für jenen wieder auf NO., für diesen auf SW. führt.

Es deutet dies auf eine in den verschiedenen Jahren sehr ungleiche Einwirkung der continentalen Masse Asiens nach der Zeit der Sonnenwenden, die sich, wie Tab. IX zeigt, zunächst im April geltend macht, welcher fast regelmässig SO. bringt, dann aber in ungleicher Weise im Mai hervortritt. Die Monate October bis März entsprechen, obwohl SO.-, SW.- und NW.-Winde in ihnen nicht fehlen, wie Tab. X zeigt, doch sehr vollständig in allen Jahren dem Verhalten der Windbewegungen in der innern Region der Monsuns. Der April macht eine völlig regelmässige Ausnahme von dem SW.-Monsun der innern Region durch seine sehr constanten O.-, SO.- und NO.-Winde. Im Mai ist die Windrichtung am unregelmässigsten.

In der Intensität, soweit sich diese in dem Verhältniss der Zahl der Winde zur Zahl der Windstillen (bei den täglich 3 Mal angestellten Beobachtungen) ausspricht, zeigen die Monate keine erheblichen Verschiedenheiten, December ist der stillste, August der bewegteste Monat. In den August und den Juli fallen die beiden einzigen Stürme (1859), die innerhalb der fast vierjährigen Beobachtungsreihe notirt sind.

Charakteristisch für das Klima ist die das ganze Jahr hindurch stattfindende theilweise Bewölkung des Himmels. Nur ein einziger wolkenfreier Tag (im Februar 1860) ist notirt. Dagegen ist freilich auch die Zahl der Tage mit völlig bedecktem Himmel nicht gross, zumal wenn man die Häufigkeit und Heftigkeit der Sommer- und Herbst-Regen berücksichtigt. Wird völlig heiterer Himmel mit der Zahl 4, völlig bedeckter mit 0 bezeichnet, 3/4 bewölkt mit 1, 1/2 bewölkt mit 2, 1/4 bewölkt mit 3, so scheint nach den Notirungen die durchschnittliche Himmelsansicht mehr als zur Hälfte bewölkt zu sein.

Die von andern Punkten in der Nähe Manila's vorliegenden kürzern Beobachtungen ergeben kein wesentlich verschiedenes Resultat von denen zu Sta. Ana angestellten, wesshalb ich dieselben nicht mittheile. Zwei und ein

XI. Durchschnittliche Windrichtungen in den Quartalen der einzelnen Jahre und im Mittelwerthe aller Jahre.
1859 1860 1861 1862 Mittel.
Winter (N 37 55 O) N 48 26 O N 48 16 O N 22 57 O N 35 21 O
Frühling N 34 44 O N 56 22 O S 53 31 O S 24 13 O N 79 32 O
Sommer S 71 2 W S 34 53 W S 22 27 W S 44 13 W S 41 11 W
Herbst S 2 4 O S 44 55 O N 63 13 W S 29 58 W S 16 7 W
Jahr S 77 34 W S 38 16 O S 27 28 O S 23 48 W S 10 53 O

Zunächst zeigt nun die Tafel XI, dass nur der Winter in allen Jahren regelmässig NO., der Sommer regelmässig SW. hat, dagegen im Frühling und Herbst Abweichungen in den verschiedenen Jahren eintreten, wenn auch der Durchschnittswerth für jenen wieder auf NO., für diesen auf SW. führt.

Es deutet dies auf eine in den verschiedenen Jahren sehr ungleiche Einwirkung der continentalen Masse Asiens nach der Zeit der Sonnenwenden, die sich, wie Tab. IX zeigt, zunächst im April geltend macht, welcher fast regelmässig SO. bringt, dann aber in ungleicher Weise im Mai hervortritt. Die Monate October bis März entsprechen, obwohl SO.-, SW.- und NW.-Winde in ihnen nicht fehlen, wie Tab. X zeigt, doch sehr vollständig in allen Jahren dem Verhalten der Windbewegungen in der innern Region der Monsuns. Der April macht eine völlig regelmässige Ausnahme von dem SW.-Monsun der innern Region durch seine sehr constanten O.-, SO.- und NO.-Winde. Im Mai ist die Windrichtung am unregelmässigsten.

In der Intensität, soweit sich diese in dem Verhältniss der Zahl der Winde zur Zahl der Windstillen (bei den täglich 3 Mal angestellten Beobachtungen) ausspricht, zeigen die Monate keine erheblichen Verschiedenheiten, December ist der stillste, August der bewegteste Monat. In den August und den Juli fallen die beiden einzigen Stürme (1859), die innerhalb der fast vierjährigen Beobachtungsreihe notirt sind.

Charakteristisch für das Klima ist die das ganze Jahr hindurch stattfindende theilweise Bewölkung des Himmels. Nur ein einziger wolkenfreier Tag (im Februar 1860) ist notirt. Dagegen ist freilich auch die Zahl der Tage mit völlig bedecktem Himmel nicht gross, zumal wenn man die Häufigkeit und Heftigkeit der Sommer- und Herbst-Regen berücksichtigt. Wird völlig heiterer Himmel mit der Zahl 4, völlig bedeckter mit 0 bezeichnet, ¾ bewölkt mit 1, ½ bewölkt mit 2, ¼ bewölkt mit 3, so scheint nach den Notirungen die durchschnittliche Himmelsansicht mehr als zur Hälfte bewölkt zu sein.

Die von andern Punkten in der Nähe Manila’s vorliegenden kürzern Beobachtungen ergeben kein wesentlich verschiedenes Resultat von denen zu Sta. Ana angestellten, wesshalb ich dieselben nicht mittheile. Zwei und ein

<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p xml:id="n3.1">
            <floatingText>
              <body>
                <div n="1">
                  <div n="2">
                    <p>
                      <pb facs="#f0130" n="130"/>
                      <table>
                        <head>XI. Durchschnittliche Windrichtungen in den
                                                   Quartalen der einzelnen Jahre und im Mittelwerthe
                                                   aller Jahre.</head><lb/>
                        <row>
                          <cell rows="1" cols="1"> </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> 1859 </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> 1860 </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> 1861 </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> 1862 </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> Mittel. </cell>
                        </row>
                        <row>
                          <cell rows="1" cols="1">Winter </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> (N 37 55 O) </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 48 26 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 48 16 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 22 57 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 35 21 O</cell>
                        </row>
                        <row>
                          <cell rows="1" cols="1">Frühling </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 34 44 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 56 22 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 53 31 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 24 13 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 79 32 O</cell>
                        </row>
                        <row>
                          <cell rows="1" cols="1">Sommer </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 71 2 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 34 53 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 22 27 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 44 13 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 41 11 W</cell>
                        </row>
                        <row>
                          <cell rows="1" cols="1">Herbst </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 2 4 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 44 55 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> N 63 13 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 29 58 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 16 7 W </cell>
                        </row>
                        <row>
                          <cell rows="1" cols="1">Jahr </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 77 34 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 38 16 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 27 28 O </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 23 48 W </cell>
                          <cell rows="1" cols="1"> S 10 53 O</cell>
                        </row>
                      </table>
                    </p>
                    <p>Zunächst zeigt nun die <ref target="tab11">Tafel
                                                 XI</ref>, dass nur der Winter in allen Jahren
                                             regelmässig NO., der Sommer regelmässig SW.
                                             hat, dagegen im Frühling und Herbst Abweichungen in
                                             den verschiedenen Jahren eintreten, wenn auch der
                                             Durchschnittswerth für jenen wieder auf NO.,
                                             für diesen auf SW. führt. </p>
                    <p>Es deutet dies auf eine in den verschiedenen Jahren sehr
                                             ungleiche Einwirkung der continentalen Masse Asiens nach
                                             der Zeit der Sonnenwenden, die sich, wie Tab. IX zeigt,
                                             zunächst im April geltend macht, welcher fast
                                             regelmässig SO. bringt, dann aber in ungleicher
                                             Weise im Mai hervortritt. Die Monate October bis
                                             März entsprechen, obwohl SO.-, SW.<corr>-</corr>
                                             und NW.-Winde in ihnen nicht fehlen, wie <ref target="tab10">Tab. X</ref> zeigt, doch sehr
                                             vollständig in allen Jahren dem Verhalten der
                                             Windbewegungen in der innern Region der <choice><sic>Mussons</sic><corr>Monsuns</corr></choice>. Der April macht eine völlig
                                             regelmässige Ausnahme von dem SW.-<choice><sic>Musson</sic><corr>Monsun</corr></choice> der innern Region durch seine sehr constanten
                                             O.-, SO.- und NO.-Winde. Im Mai ist die Windrichtung am
                                             unregelmässigsten. </p>
                    <p>In der Intensität, soweit sich diese in dem
                                             Verhältniss der Zahl der Winde zur Zahl der
                                             Windstillen (bei den täglich 3 Mal angestellten
                                             Beobachtungen) ausspricht, zeigen die Monate keine
                                             erheblichen Verschiedenheiten, December ist der
                                             stillste, August der bewegteste Monat. In den August und
                                             den Juli fallen die beiden einzigen Stürme (1859),
                                             die innerhalb der fast vierjährigen
                                             Beobachtungsreihe notirt sind. </p>
                    <p>Charakteristisch für das Klima ist die das ganze
                                             Jahr hindurch stattfindende theilweise Bewölkung
                                             des Himmels. Nur ein einziger wolkenfreier Tag (im
                                             Februar 1860) ist notirt. Dagegen ist freilich auch die
                                             Zahl der Tage mit völlig bedecktem Himmel nicht
                                             gross, zumal wenn man die Häufigkeit und Heftigkeit
                                             der Sommer- und Herbst-Regen berücksichtigt. Wird
                                             völlig heiterer Himmel mit der Zahl 4, völlig
                                             bedeckter mit 0 bezeichnet, ¾ bewölkt mit 1,
                                             ½ bewölkt mit 2, ¼ bewölkt mit 3, so
                                             scheint nach den Notirungen die durchschnittliche
                                             Himmelsansicht mehr als zur Hälfte bewölkt zu
                                             sein. </p>
                    <p>Die von andern Punkten in der Nähe Manila&#x2019;s
                                             vorliegenden kürzern Beobachtungen ergeben kein
                                             wesentlich verschiedenes Resultat von denen zu Sta. Ana
                                             angestellten, wesshalb ich dieselben nicht mittheile.
                                             Zwei und ein
</p>
                  </div>
                </div>
              </body>
            </floatingText>
          </p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[130/0130] XI. Durchschnittliche Windrichtungen in den Quartalen der einzelnen Jahre und im Mittelwerthe aller Jahre. 1859 1860 1861 1862 Mittel. Winter (N 37 55 O) N 48 26 O N 48 16 O N 22 57 O N 35 21 O Frühling N 34 44 O N 56 22 O S 53 31 O S 24 13 O N 79 32 O Sommer S 71 2 W S 34 53 W S 22 27 W S 44 13 W S 41 11 W Herbst S 2 4 O S 44 55 O N 63 13 W S 29 58 W S 16 7 W Jahr S 77 34 W S 38 16 O S 27 28 O S 23 48 W S 10 53 O Zunächst zeigt nun die Tafel XI, dass nur der Winter in allen Jahren regelmässig NO., der Sommer regelmässig SW. hat, dagegen im Frühling und Herbst Abweichungen in den verschiedenen Jahren eintreten, wenn auch der Durchschnittswerth für jenen wieder auf NO., für diesen auf SW. führt. Es deutet dies auf eine in den verschiedenen Jahren sehr ungleiche Einwirkung der continentalen Masse Asiens nach der Zeit der Sonnenwenden, die sich, wie Tab. IX zeigt, zunächst im April geltend macht, welcher fast regelmässig SO. bringt, dann aber in ungleicher Weise im Mai hervortritt. Die Monate October bis März entsprechen, obwohl SO.-, SW.- und NW.-Winde in ihnen nicht fehlen, wie Tab. X zeigt, doch sehr vollständig in allen Jahren dem Verhalten der Windbewegungen in der innern Region der Monsuns. Der April macht eine völlig regelmässige Ausnahme von dem SW.-Monsun der innern Region durch seine sehr constanten O.-, SO.- und NO.-Winde. Im Mai ist die Windrichtung am unregelmässigsten. In der Intensität, soweit sich diese in dem Verhältniss der Zahl der Winde zur Zahl der Windstillen (bei den täglich 3 Mal angestellten Beobachtungen) ausspricht, zeigen die Monate keine erheblichen Verschiedenheiten, December ist der stillste, August der bewegteste Monat. In den August und den Juli fallen die beiden einzigen Stürme (1859), die innerhalb der fast vierjährigen Beobachtungsreihe notirt sind. Charakteristisch für das Klima ist die das ganze Jahr hindurch stattfindende theilweise Bewölkung des Himmels. Nur ein einziger wolkenfreier Tag (im Februar 1860) ist notirt. Dagegen ist freilich auch die Zahl der Tage mit völlig bedecktem Himmel nicht gross, zumal wenn man die Häufigkeit und Heftigkeit der Sommer- und Herbst-Regen berücksichtigt. Wird völlig heiterer Himmel mit der Zahl 4, völlig bedeckter mit 0 bezeichnet, ¾ bewölkt mit 1, ½ bewölkt mit 2, ¼ bewölkt mit 3, so scheint nach den Notirungen die durchschnittliche Himmelsansicht mehr als zur Hälfte bewölkt zu sein. Die von andern Punkten in der Nähe Manila’s vorliegenden kürzern Beobachtungen ergeben kein wesentlich verschiedenes Resultat von denen zu Sta. Ana angestellten, wesshalb ich dieselben nicht mittheile. Zwei und ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Die Transkription enspricht den DTA-Richtlinien.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/130
Zitationshilfe: Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/130>, abgerufen am 22.11.2024.