Pinsel vor der Einführung mit pleuritischem Exsudate benetzt; am 26. mit dem Peritonaeal-Exsudate eines Tuberculosen; ebenso am 27. Von da an wurde der Pinsel nicht mehr einge- führt. Das Thier blieb anscheinend völlig gesund, und warf am 24. Juni zum zweiten Male.
Fünfter Versuch: Am 2. Juni wurde einem Weibchen etwa 12 Stunden nach dem Wurfe der mit Peritonaeal-Exsu- dat, das schon beim vierten Versuche verwendet wurde, be- feuchtete Pinsel eingeführt. Am 3., 4., 5. Juni wurde die Ein- führung wiederholt, und von da an das Thier unberührt ge- lassen. Es blieb scheinbar gesund und warf am 28. Juni wie- der. Am 29. Juni wurde der Pinsel mit einem pleuritischen Exsudate befeuchtet, neuerdings eingeführt, eben so am 30. Das Thier blieb gesund und wurde am 17. Juli behufs eines andern Experimentes getödtet. Die Section zeigte keine auf Pyaemie hinweisende Veränderung.
Sechster Versuch: Am 10. Juni wurde einem Weib- chen einige Stunden nach dem Wurfe der mit eitrigem, pleu- ritischem Exsudate aus einer männlichen Leiche benetzte Pin- sel eingeführt.
Vom 11. bis 30. Juni wurde zur Befeuchtung des Pinsels das Peritonaeal-Exsudat eines am Typhus verstorbenen Man- nes verwendet. Das Thier blieb gesund und warf am 13. Juli zum zweiten Male.
An diesem Tage wurde der Pinsel neuerdings eingeführt, und von da an täglich bis zum 24. Juli. Das Thier magerte ab, bekam Diarrhöe und wurde am 30. Juli todt gefunden.
Section: Im Herzbeutel einige Tropfen flockigen Se- rums. In die Tricuspidalklappe eine erbsengrosse, in den Co- nus arteriosus hineingedrängte, und eine hanfkorngrosse, auf dem freien Rande des Klappenzipfels aufsitzende, mit dem Endocardium des Papillarmuskels innig zusammenhängende, schmutzig weisse, uneben höckerige Vegetation eingefilzt; die innere Fläche des rechten Ventrikels mit einzelnen, gelb- lichweissen, knötchenförmigen Gerinnungen besetzt. In der
Pinsel vor der Einführung mit pleuritischem Exsudate benetzt; am 26. mit dem Peritonaeal-Exsudate eines Tuberculosen; ebenso am 27. Von da an wurde der Pinsel nicht mehr einge- führt. Das Thier blieb anscheinend völlig gesund, und warf am 24. Juni zum zweiten Male.
Fünfter Versuch: Am 2. Juni wurde einem Weibchen etwa 12 Stunden nach dem Wurfe der mit Peritonaeal-Exsu- dat, das schon beim vierten Versuche verwendet wurde, be- feuchtete Pinsel eingeführt. Am 3., 4., 5. Juni wurde die Ein- führung wiederholt, und von da an das Thier unberührt ge- lassen. Es blieb scheinbar gesund und warf am 28. Juni wie- der. Am 29. Juni wurde der Pinsel mit einem pleuritischen Exsudate befeuchtet, neuerdings eingeführt, eben so am 30. Das Thier blieb gesund und wurde am 17. Juli behufs eines andern Experimentes getödtet. Die Section zeigte keine auf Pyaemie hinweisende Veränderung.
Sechster Versuch: Am 10. Juni wurde einem Weib- chen einige Stunden nach dem Wurfe der mit eitrigem, pleu- ritischem Exsudate aus einer männlichen Leiche benetzte Pin- sel eingeführt.
Vom 11. bis 30. Juni wurde zur Befeuchtung des Pinsels das Peritonaeal-Exsudat eines am Typhus verstorbenen Man- nes verwendet. Das Thier blieb gesund und warf am 13. Juli zum zweiten Male.
An diesem Tage wurde der Pinsel neuerdings eingeführt, und von da an täglich bis zum 24. Juli. Das Thier magerte ab, bekam Diarrhöe und wurde am 30. Juli todt gefunden.
Section: Im Herzbeutel einige Tropfen flockigen Se- rums. In die Tricuspidalklappe eine erbsengrosse, in den Co- nus arteriosus hineingedrängte, und eine hanfkorngrosse, auf dem freien Rande des Klappenzipfels aufsitzende, mit dem Endocardium des Papillarmuskels innig zusammenhängende, schmutzig weisse, uneben höckerige Vegetation eingefilzt; die innere Fläche des rechten Ventrikels mit einzelnen, gelb- lichweissen, knötchenförmigen Gerinnungen besetzt. In der
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Pinsel vor der Einführung mit pleuritischem Exsudate benetzt;
am 26. mit dem Peritonaeal-Exsudate eines Tuberculosen;
ebenso am 27. Von da an wurde der Pinsel nicht mehr einge-
führt. Das Thier blieb anscheinend völlig gesund, und warf
am 24. Juni zum zweiten Male.
Fünfter Versuch: Am 2. Juni wurde einem Weibchen
etwa 12 Stunden nach dem Wurfe der mit Peritonaeal-Exsu-
dat, das schon beim vierten Versuche verwendet wurde, be-
feuchtete Pinsel eingeführt. Am 3., 4., 5. Juni wurde die Ein-
führung wiederholt, und von da an das Thier unberührt ge-
lassen. Es blieb scheinbar gesund und warf am 28. Juni wie-
der. Am 29. Juni wurde der Pinsel mit einem pleuritischen
Exsudate befeuchtet, neuerdings eingeführt, eben so am 30.
Das Thier blieb gesund und wurde am 17. Juli behufs eines
andern Experimentes getödtet. Die Section zeigte keine auf
Pyaemie hinweisende Veränderung.
Sechster Versuch: Am 10. Juni wurde einem Weib-
chen einige Stunden nach dem Wurfe der mit eitrigem, pleu-
ritischem Exsudate aus einer männlichen Leiche benetzte Pin-
sel eingeführt.
Vom 11. bis 30. Juni wurde zur Befeuchtung des Pinsels
das Peritonaeal-Exsudat eines am Typhus verstorbenen Man-
nes verwendet. Das Thier blieb gesund und warf am 13. Juli
zum zweiten Male.
An diesem Tage wurde der Pinsel neuerdings eingeführt,
und von da an täglich bis zum 24. Juli. Das Thier magerte
ab, bekam Diarrhöe und wurde am 30. Juli todt gefunden.
Section: Im Herzbeutel einige Tropfen flockigen Se-
rums. In die Tricuspidalklappe eine erbsengrosse, in den Co-
nus arteriosus hineingedrängte, und eine hanfkorngrosse, auf
dem freien Rande des Klappenzipfels aufsitzende, mit dem
Endocardium des Papillarmuskels innig zusammenhängende,
schmutzig weisse, uneben höckerige Vegetation eingefilzt;
die innere Fläche des rechten Ventrikels mit einzelnen, gelb-
lichweissen, knötchenförmigen Gerinnungen besetzt. In der
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/90>, abgerufen am 24.11.2024.
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