entstehe, so hat er seinem Scharfsinn kein glänzendes Zeug- niss ausgestellt.
Als Schüler Kiwisch's bekennt sich Lebert durch folgen- den Ausspruch: "Nach dem Beispiel Kiwisch's, welchem wir weitaus die reichhaltigsten, besten und gründlichsten Arbeiten über diesen Gegenstand verdanken, werden wir zuerst das Puerperalfieber, welches man vielleicht besser als puerperale Intoxication bezeichnen würde, beschreiben, und dann seine wichtigsten Localisationen nacheinander durchnehmen.
Mehrfach werden wir uns hiebei auch auf die im vorigen Jahre (1858) vor der Pariser medicinischen Academie statt- gehabte Discussion über diesen Gegenstand stützen, bemer- ken aber hier im Allgemeinen, dass dieselbe eigentlich wenig Neues zu Tage gefördert hat, dass die jetzt bereits über 12 Jahre alte Beschreibung von Kiwisch in seinen klinischen Vorträgen noch immer weit über Allem dem steht, was in dem Schlussberichte über diese Discussion von Guerard mitge- theilt worden ist, und das wir namentlich in jener Discusion eigentlich sowohl neue Gesichtspunkte, als neue Beobachtun- gen, so wie auch chemische und experimental-pathologische Versuchsreihen ganz vermissen. Wir fügen hinzu, dass der Ausspruch. in Bezug auf das Allgemeinleiden von Seiten der Academie, am Ende doch nur eine von besseren Pathologen längst angenommene Thatsache bestätigt, und dass der Vor- schlag, alle grösseren Gebäranstalten zu schliessen, offenbar eine jener voreiligen und leichtfertigen Inspirationen des Au- genblickes zu sein scheint, welche lebhaft an das banale Sprichwort "das Kind mit dem Bade ausschütten" erinnert. Mit einem Worte, es war dies wieder ein Mal ein Tournier schöner Improvisationen, aber wohl kaum eine Quelle wahrer Belehrung."
Ich hoffe, dass meine Schüler, wenn selbe über Puerpe- ralfieber schreiben, eine andere Definition dieser Krank- heit geben werden, als Lebert gegeben, ich hoffe, dass selbe Kiwisch's Arbeiten über diese Krankheit nicht mehr für
entstehe, so hat er seinem Scharfsinn kein glänzendes Zeug- niss ausgestellt.
Als Schüler Kiwisch’s bekennt sich Lebert durch folgen- den Ausspruch: »Nach dem Beispiel Kiwisch’s, welchem wir weitaus die reichhaltigsten, besten und gründlichsten Arbeiten über diesen Gegenstand verdanken, werden wir zuerst das Puerperalfieber, welches man vielleicht besser als puerperale Intoxication bezeichnen würde, beschreiben, und dann seine wichtigsten Localisationen nacheinander durchnehmen.
Mehrfach werden wir uns hiebei auch auf die im vorigen Jahre (1858) vor der Pariser medicinischen Academie statt- gehabte Discussion über diesen Gegenstand stützen, bemer- ken aber hier im Allgemeinen, dass dieselbe eigentlich wenig Neues zu Tage gefördert hat, dass die jetzt bereits über 12 Jahre alte Beschreibung von Kiwisch in seinen klinischen Vorträgen noch immer weit über Allem dem steht, was in dem Schlussberichte über diese Discussion von Guérard mitge- theilt worden ist, und das wir namentlich in jener Discusion eigentlich sowohl neue Gesichtspunkte, als neue Beobachtun- gen, so wie auch chemische und experimental-pathologische Versuchsreihen ganz vermissen. Wir fügen hinzu, dass der Ausspruch. in Bezug auf das Allgemeinleiden von Seiten der Academie, am Ende doch nur eine von besseren Pathologen längst angenommene Thatsache bestätigt, und dass der Vor- schlag, alle grösseren Gebäranstalten zu schliessen, offenbar eine jener voreiligen und leichtfertigen Inspirationen des Au- genblickes zu sein scheint, welche lebhaft an das banale Sprichwort »das Kind mit dem Bade ausschütten« erinnert. Mit einem Worte, es war dies wieder ein Mal ein Tournier schöner Improvisationen, aber wohl kaum eine Quelle wahrer Belehrung.«
Ich hoffe, dass meine Schüler, wenn selbe über Puerpe- ralfieber schreiben, eine andere Definition dieser Krank- heit geben werden, als Lebert gegeben, ich hoffe, dass selbe Kiwisch’s Arbeiten über diese Krankheit nicht mehr für
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entstehe, so hat er seinem Scharfsinn kein glänzendes Zeug-
niss ausgestellt.
Als Schüler Kiwisch’s bekennt sich Lebert durch folgen-
den Ausspruch: »Nach dem Beispiel Kiwisch’s, welchem wir
weitaus die reichhaltigsten, besten und gründlichsten Arbeiten
über diesen Gegenstand verdanken, werden wir zuerst das
Puerperalfieber, welches man vielleicht besser als puerperale
Intoxication bezeichnen würde, beschreiben, und dann seine
wichtigsten Localisationen nacheinander durchnehmen.
Mehrfach werden wir uns hiebei auch auf die im vorigen
Jahre (1858) vor der Pariser medicinischen Academie statt-
gehabte Discussion über diesen Gegenstand stützen, bemer-
ken aber hier im Allgemeinen, dass dieselbe eigentlich wenig
Neues zu Tage gefördert hat, dass die jetzt bereits über 12
Jahre alte Beschreibung von Kiwisch in seinen klinischen
Vorträgen noch immer weit über Allem dem steht, was in dem
Schlussberichte über diese Discussion von Guérard mitge-
theilt worden ist, und das wir namentlich in jener Discusion
eigentlich sowohl neue Gesichtspunkte, als neue Beobachtun-
gen, so wie auch chemische und experimental-pathologische
Versuchsreihen ganz vermissen. Wir fügen hinzu, dass der
Ausspruch. in Bezug auf das Allgemeinleiden von Seiten der
Academie, am Ende doch nur eine von besseren Pathologen
längst angenommene Thatsache bestätigt, und dass der Vor-
schlag, alle grösseren Gebäranstalten zu schliessen, offenbar
eine jener voreiligen und leichtfertigen Inspirationen des Au-
genblickes zu sein scheint, welche lebhaft an das banale
Sprichwort »das Kind mit dem Bade ausschütten« erinnert.
Mit einem Worte, es war dies wieder ein Mal ein Tournier
schöner Improvisationen, aber wohl kaum eine Quelle wahrer
Belehrung.«
Ich hoffe, dass meine Schüler, wenn selbe über Puerpe-
ralfieber schreiben, eine andere Definition dieser Krank-
heit geben werden, als Lebert gegeben, ich hoffe, dass selbe
Kiwisch’s Arbeiten über diese Krankheit nicht mehr für
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/449>, abgerufen am 23.11.2024.
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