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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Ich habe der Welt mitgetheilt, dass ich die 15 Percent
Sterblichkeit der I. Gebärklinik auf ein Percent durch Zer-
störung des beschuldigten faulen Stoffes herabgedrückt habe.
Was haben Sie gethan, Herr Hofrath?

Haben die 1639 in sechs Jahren in Würzburg verpfleg-
ten Wöchnerinnen nicht die den Schwangeren eigenthümliche
Blutmischung gehabt, welche selbe zum Puerperalfieber dis-
ponirt hätte?

Hat der günstige Genius epidemicus, welcher im Prager
Gebärhause nach Aussetzung der Chlorwaschungen nur ein
Monat dauerte, in Würzburg durch sechs Jahre geherrscht?

Hat es durch sechs Jahre in Würzburg keinen Winter,
keine stürmischen, kaltfeuchten Tage gegeben?

Hat es unter den 1639 in Würzburg verpflegten Wöch-
nerinnen keine Individualitäten gegeben, welche zum Puerpe-
ralfieber disponirten?

Waren unter den 1639 Individuen keine schwächlichen,
schlecht genährten, während der Schwangerschaft dem Elende
und der Noth ausgesetzten, unter dem Einflusse deprimiren-
der Gemüthsaffecte lebende Frauen?

Gab es in diesen sechs Jahren keine verzögerten Ge-
burten?

Waren nur vier Individuen unter diesen 1639 heftigen,
aufregenden oder deprimirenden Gemüthsaffecten ausgesetzt?

Waren diese 1639 Individuen jeden Schamgefühles baar?
oder dienten selbe nicht zum Untersuchungs- oder Beobach-
tungsobjecte? Untersuchen die Würzburger männliche Indi-
viduen mit grösserem Zartgefühle?

Haben diese Wöchnerinnen keine Diätfehler begangen?
Was haben Herr Hofrath gethan, dass das Puerperalmiasma
seine mörderische Kraft im Würzburger Gebärhause nicht
entfalten konnte?

Wie haben Herr Hofrath die zwei von Ihnen entdeckten
aetiologischen Momente des Kindbettfiebers unschädlich ge-
macht? Warum ist keine Wöchnerin zufällig? warum ist keine

Ich habe der Welt mitgetheilt, dass ich die 15 Percent
Sterblichkeit der I. Gebärklinik auf ein Percent durch Zer-
störung des beschuldigten faulen Stoffes herabgedrückt habe.
Was haben Sie gethan, Herr Hofrath?

Haben die 1639 in sechs Jahren in Würzburg verpfleg-
ten Wöchnerinnen nicht die den Schwangeren eigenthümliche
Blutmischung gehabt, welche selbe zum Puerperalfieber dis-
ponirt hätte?

Hat der günstige Genius epidemicus, welcher im Prager
Gebärhause nach Aussetzung der Chlorwaschungen nur ein
Monat dauerte, in Würzburg durch sechs Jahre geherrscht?

Hat es durch sechs Jahre in Würzburg keinen Winter,
keine stürmischen, kaltfeuchten Tage gegeben?

Hat es unter den 1639 in Würzburg verpflegten Wöch-
nerinnen keine Individualitäten gegeben, welche zum Puerpe-
ralfieber disponirten?

Waren unter den 1639 Individuen keine schwächlichen,
schlecht genährten, während der Schwangerschaft dem Elende
und der Noth ausgesetzten, unter dem Einflusse deprimiren-
der Gemüthsaffecte lebende Frauen?

Gab es in diesen sechs Jahren keine verzögerten Ge-
burten?

Waren nur vier Individuen unter diesen 1639 heftigen,
aufregenden oder deprimirenden Gemüthsaffecten ausgesetzt?

Waren diese 1639 Individuen jeden Schamgefühles baar?
oder dienten selbe nicht zum Untersuchungs- oder Beobach-
tungsobjecte? Untersuchen die Würzburger männliche Indi-
viduen mit grösserem Zartgefühle?

Haben diese Wöchnerinnen keine Diätfehler begangen?
Was haben Herr Hofrath gethan, dass das Puerperalmiasma
seine mörderische Kraft im Würzburger Gebärhause nicht
entfalten konnte?

Wie haben Herr Hofrath die zwei von Ihnen entdeckten
aetiologischen Momente des Kindbettfiebers unschädlich ge-
macht? Warum ist keine Wöchnerin zufällig? warum ist keine

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[415/0427] Ich habe der Welt mitgetheilt, dass ich die 15 Percent Sterblichkeit der I. Gebärklinik auf ein Percent durch Zer- störung des beschuldigten faulen Stoffes herabgedrückt habe. Was haben Sie gethan, Herr Hofrath? Haben die 1639 in sechs Jahren in Würzburg verpfleg- ten Wöchnerinnen nicht die den Schwangeren eigenthümliche Blutmischung gehabt, welche selbe zum Puerperalfieber dis- ponirt hätte? Hat der günstige Genius epidemicus, welcher im Prager Gebärhause nach Aussetzung der Chlorwaschungen nur ein Monat dauerte, in Würzburg durch sechs Jahre geherrscht? Hat es durch sechs Jahre in Würzburg keinen Winter, keine stürmischen, kaltfeuchten Tage gegeben? Hat es unter den 1639 in Würzburg verpflegten Wöch- nerinnen keine Individualitäten gegeben, welche zum Puerpe- ralfieber disponirten? Waren unter den 1639 Individuen keine schwächlichen, schlecht genährten, während der Schwangerschaft dem Elende und der Noth ausgesetzten, unter dem Einflusse deprimiren- der Gemüthsaffecte lebende Frauen? Gab es in diesen sechs Jahren keine verzögerten Ge- burten? Waren nur vier Individuen unter diesen 1639 heftigen, aufregenden oder deprimirenden Gemüthsaffecten ausgesetzt? Waren diese 1639 Individuen jeden Schamgefühles baar? oder dienten selbe nicht zum Untersuchungs- oder Beobach- tungsobjecte? Untersuchen die Würzburger männliche Indi- viduen mit grösserem Zartgefühle? Haben diese Wöchnerinnen keine Diätfehler begangen? Was haben Herr Hofrath gethan, dass das Puerperalmiasma seine mörderische Kraft im Würzburger Gebärhause nicht entfalten konnte? Wie haben Herr Hofrath die zwei von Ihnen entdeckten aetiologischen Momente des Kindbettfiebers unschädlich ge- macht? Warum ist keine Wöchnerin zufällig? warum ist keine

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/427>, abgerufen am 24.11.2024.